Burgställe Enkenhofen

Oberhalb des Dorfs Enkenhofen auf einem Höhenzug mit herrlicher Aussicht
sind zwei Burgställe zu finden.

(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 65-67 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)

Enkenhofen I, vorderer Burgstall:

Nördlich des Dorfs Enkenhofen erinnert der Name des Weilers "Burgstall" noch an eine ehemalige Burg.
Auf einem Höhenrücken nördlich dieses Weilers befinden sich zwei Burgstellen: der Vordere und der Hintere Burgstall.

Der südlichere ist ein kreisrunder Hügel, der rundum von einem Graben und an dessen Außenseite
von einem bis zu 1 m hohen Randwall umgeben ist. Die westliche Seite des Grabens hat die Funktion
eines Halsgrabens. Hier befindet sich auch ein Merkt´scher Gedenkstein.

Auf dem Burghügel, der die Grabensohle um ca. 2,50 m überragt, stand vermutlich eine Turmburg.
Wann sie zerstört wurde, ist unbekannt; jedenfalls deutet die Mappa Trauchburg von 1716 noch
Ruinen an und die Urkarte von 1825 zeigt noch den Ringgraben. Doch waren damals - wie auch 1837
bei der Beschreibung durch Späth - keine Mauerspuren mehr vorhanden. Auch Anfang des 20. Jh., als
man auf dem Vorderen und Hinteren Burgstall Ausgrabungen anstellte, fanden sich keine Spuren mehr.

Geschichtliche Notizen:
Es ist völlig unbekannt, wer diese Burg erbaut hat. Vielleicht waren die Herren von Enkenhofen mit
denen von Niederhofen verwandt, denn schon 1166 mußte ein Hof in Enkenhofen den Herren von Niederhofen
gehört haben:
1353 waren die Herren von Eisenburg die Patrone der Kirche von Emchenhouen und vielleicht auch die Inhaber
der Burg und Erben der vorigen Besitzer.

1519 wird ein Weiherle zu Enkenhofen hinter dem Burgstall erwähnt. Die dazugehörige Mühle war wohl die
Tobelmühle, die 1427 von Rudolf von Hohentann dem Leutkircher Bürger Konrad Ringlin samt dem Schwall im
Gießsee verkauft wurde.

Enkenhofen II, hinterer Burgstall:

Beim Weiler Enkenhofen, auf einer rundlichen, ca. 60m hohen Erhebung am Ende des Höhenrückens, der beide
Burgställe verbindet, ca. 70m nordwestlich vom vorderen Burgstall.

Geländebefund: auch diese Burg dürfte nur aus einem Turm bestanden haben. 1825 ist auf der Urkarte noch ein
ringförmiger Graben abgebildet. 1837 konnte Späth noch Wälle und Gräben, die die Burg umgürteten, deutlich er-
blicken; Mauerreste waren allerdings keine mehr sichtbar.
Der innere Platz, worauf die Burg gestanden, maß ca. 19m im Durchmesser. Beide Burgen sind möglicherweise infolge
einer Erbteilung der Kleinherrschaft entstanden. Beide Burgställe werden 1620 noch einmal in einem Verzeichnis der
Herrschaft Trauchburg von 1620 erwähnt: Item bei den beeden Burgstellen zue Enchenhouen fleußt ein Bronnen auß dem
Berg. Heute sind auch keine deutlichen Geländespuren mehr sichtbar.

Geschichtliche Notizen:
Über die Burgherren ist -wie beim vorderen Burgstall - auch nichts bekannt. Für beide trifft, wie für viele andere zu,
was Späth 1837 mit Bedauern über Enkenhofen schrieb:
Schade ist es immer für die Geschichte, dass die Geschlechter, welche solche Burgen bewohnt haben, nicht genannt werden
können, und dass ihre Namen in dem Dunkel der Vorzeit gleich Nebelgestalten verschwunden sind.

Die Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:

Urlau - Enkenhofen

Links der vordere, rechts der hintere Burgstall





Das Gelände ist interessant



Am vorderen Burgstall















Herrliche Aussicht von hier oben

Der hintere Burgstall