Der Zeppelinstein bei Fischreute

Zeppelinsteine sind Denkmäler, die im Rahmen der Zeppelinbegeisterung hauptsächlich vor und während des Ersten Weltkrieges entstanden. Dazu wurden häufig Natursteine (Findlinge) mit einer Inschrift oder einer zusätzlichen Plakette versehen.
In den meisten steht die Errichtung eines Zeppelinsteines im direkten Zusammenhang mit einer Landung, Überfahrt oder einem Unglück. Dort wo das Aufstellen eines Steines nicht möglich war, griff man auch auf sonstige Inschriften zurück.

Eines dieser Denkmale steht bei Fischreute in der Nähe von Kißlegg.
Durch einen Sturm wurde LZ 2 bei seiner zweiten Fahrt am 17. Januar 1906 ins Allgäu abgetrieben und bei der Notlandung bei Fischreute (Kißlegg/Sommersried) zerstört.

Die Geschichte hierzu:

Mitten in der Landschaft bei Fischreute stößt der Wanderer auf ein 5 m hohes, aus groben Geröllsteinen gefertigtes Monument, geziert von einem mannshohen "Z". Die Inschrift verkündet
"Hier landete am 17. Januar 1906 in Sturm und Not der Bezwinger der Lüfte, Graf Zeppelin".
Dieser für unsere Ohren heute so pathetisch klingende Satz erinnert an eine Sensation, die den stillen Allgäuer Winkel damals ordentlich in Aufruhr versetzte. Am Nachmittag des 17. Januar 1906 startete das LZ 2, das zweite Luftschiff des Flugpioniers, über der Manzeller Bucht zu einem Probeflug über den Bodensee. Zunächst verlief alles planmässig. Doch dann, so berichtet der Argenbote vom 19. Januar 1906, wurde der Ballon vom Winde mit solcher Plötzlichkeit gefasst und gedreht, dass sich in den ersten Minuten nicht mehr feststellen ließ, wohin die Fahrt ging. Mit ungeheurer Geschwindigkeit flog nun das Luftschiff in einer Höhe von 800 bis 1000 Metern dahin, vom Südwestwinde getrieben, in der Richtung Tettnang - Bodensee - Leupolz.
Die Luftschiffer versuchten nun, in dem hügeligen Gelände einen günstigen Landeplatz zu finden. Bei Fischreute stießen sie auf eine geeignete Fläche und warfen Anker, der jedoch in dem festgefrorenen Boden nicht griff. In einer Höhe von 10 bis 20 Meter trieb das Gefährt noch eine kurze Strecke dahin, bis die Fahrt mit einem jähen Ruck endete - das Heck der Riesenzigarre hatte sich in einem freistehenden Baum verfangen. Der Graf und seine Besatzung konnten der Gondel glücklicherweise unverletzt entsteigen.
Die Nachricht vom Unglück hatte sich unter den Einheimischen natürlich in Windeseile verbreitet, zahlreiche Neugierige machten sich auf zum Ort des Geschehens, um den Luftriesen und seine verwegene Besatzung aus nächster Nähe zu bestaunen.
Auch die Fürstin Julie von Waldburg-Zeil-Wurzach ließ es sich nicht nehmen, Graf Zeppelin persönlich an der Unglücksstelle aufzusuchen.
Da sich die Beschädigung des Schiffes zunächst in Grenzen hielt, dachte man an eine Bergung auf dem Landweg zur Werft. Der in der Nacht drehende Wind machte diese Hoffnung jedoch zunichte. Der Ballonkörper neigte sich zur Seite, wichtige Antriebs- und Steuerelemente wurden dadurch schwer beschädigt. Schweren Herzens entschloss sich Graf Zeppelin, den 128 m langen Koloss an Ort und Stelle zu demontieren.
Unter dem Schutz eines herbeigerufenen Trupps Soldaten begannen die Monteure aus Friedrichshafen am Morgen des 18. Januar ihre Arbeit, nachmittags konnten die Einzelteile bereits verfrachtet werden. Liegengebliebene Aluminium- und Stoffteile wurden von den Schaulustigen begeistert gesammelt - sie waren in den Familien jahrzehntelang gehütete Erinnerungsstücke und ein Kißlegger erzählt noch heute stolz von einem Bild, das sein Vorfahr auf original Zeppelin-Leinwand gemalt hatte.
Berichtet wurde auch von ein paar ganz Schlauen, die aus dem Abführen der Wrackteile zur Bahnstation Kißlegg ein "Geschäftchen" machen wollten. Der Wangener Oberamtmann musste sich einschalten, um ein solches Ansinnen zu unterbinden.
Die Notlandung des Zeppelin im Allgäu blieb noch lange Zeit im Gedächtnis der Bevölkerung - bestes Beispiel dafür ist die Errichtung eines Denkmals an der Landestelle, das am 17. Januar 1919 eingeweiht wurde.

Der Zeppelinstein ist in folgender Tour zu finden:

Rund um Kisslegg
















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