Burg Affenstein
(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 95-97 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)
Etwa 350m südwestlich des Weilers Zaun bei Göttlishofen befindet sich eine leichte Erhebung am Argenabhang,
die mit einem Gedenkstein unter den Bäumen markiert ist.
Die Burg bestand einst aus einem Turm und einer Umfassungsmauer. Heute sind nur noch schwache Spuren
von Gräben sichtbar. In einem Graben sah Merkt um 1930 noch Steine herumliegen.
Im Süden befindet sich eine weitere Kuppe, die evtl. zur Burganlage gehörte. Am Fuß des Steilhangs muss
der Bauhof der Burg gelegen haben. In Zaun befand sich die ehemalige Burgmühle, die Zaunmühle, die
noch bis ins 20. Jahrhundert betrieben wurde. Am südlichen Rand von Zaun befand sich in einer Mulde ein
kleiner Weiher. Nach einer Sage badeten dort die Burgfräulein von Affenstein.
Geschichtliche Informationen:
Die Herren von Affenstein waren Ministerialen des Klosters St. Gallen und vielleicht verwandt mit den Familien
Arnsberg, Prassberg, Leupolz und Ludwig dem Esel von Ratzenried. Ihre kleine Grundherrschaft
umfasste im 14. Jahrhundert Meggen, Au, Bremen und Zaun. 1278 wird ein Ludwig von A. neben anderen als Zeuge
für Berthold von Kißlegg genannt. Um 1290 muss er aber anlässlich einer Doppelwahl im Kloster
St. Gallen auf der Seite des Gegenabts, des Kemptener Abts Konrad von Gundelfingen, getreten sein.
Dieser erlaubte ihm nämlich 1290, Eigenleute dem Kloster Baindt zu schenken. 1293 trat Ludwig von A.
in Ittendorf und 1294 als Zeuge für Hartmann von Prassberg auf; er besaß ein eigenes Siegel. Ludwig von A.,
gesessen zu Zaun, stiftete 1340 in seiner Pfarrkirche in Merazhofen einen Jahrtag, der noch bis
in die Gegenwart hinein begangen wurde. Seine Familie besaß auch einen Laienzehnten in Niederhofen, der 1427
unter dem Namen Affensteinzehnt vom damaligen Besitzer Kunz Schmid an die Truchsesse von Waldburg verkauft wurde.
Den Namen Affenstein leitete Merkt von Arvenstein (Arven = Eibe) her; daraus sei aus Verballhornung der Name Affenstein
entstanden. Die Herren von Affenstein führten jedenfalls einen Affen im Wappen.
Als die Familie im 14. Jahrhundert ausstarb, kamen Burg und Herrschaft zuerst an die Herren von Arnsberg und 1376 dann
an Heinrich den Sürgen. 1442 gehörten sie je zur Hälfte den Herren von Königsegg und den Vögten von Summerau zu Prassberg.
Die Burg existierte noch als Ruine im Jahr 1720. Bald danach - vielleicht beim verheerenden Argenhochwasser von 1789 -
muss sie zum Teil in die Argen abgerutscht sein. Immerhin schrieb 1396 der Bürgermeister
von Göttlishofen an den Kemptener Burgenforscher Merkt, dass noch in jüngster Zeit Überreste der Burg vorhanden gewesen
und dieselben durch Rutschungen ins Argental verschwunden seien.
Die Burg ist in folgender Tour zu finden: