Burg Apfeltrang
Die Geschichte Apfeltrangs beginnt keineswegs erst im Jahre 1150, als Ritter Volkmar von Affildranc (Apfeltrang) als Zeuge einer großen Schenkung auftritt. Etwa in den Jahren 600 bis 800 entstand an der Stelle, wo heute die Kirche St. Michael mit Friedhof, der Pfarrhof und der Gasthof Adler stehen, der Urhof, vermutlich durch den Ausbau der Altdorfer Urmark. Keltische (Bister) wie römische Flurnamen (im Hessen), wie auch der aus dem keltischen stammende Ortsname Aphaltarwanc, den man etwa in Apfelbaumebene Übersetzen kann, weisen auf eine sehr frühe Besiedlung hin.
Der bereits erwähnte Ritter Volkmar von Apfeltrang bewohnte wohl zusammen mit seinem Bruder Marquard die Burg südwestlich des Ortes, deren Burgstall noch heute gut erkennbar ist und über deren Entstehung jegliche Information fehlt.
Sie waren Vasallen der mächtigen Grafen von Ronsberg, und dort offensichtlich hoch angesehen.
Volkmar und sein Sohn Marquard waren es, die etwa 1185 die Burg zu Kemnat erbauten und sich fortan "von Kemnat" nannten. Apfeltrang gehörte nun der Herrschaft Kemnat und zwar als Lehen der Herzöge von Schwaben, deren Erben wiederum die bayerischen Herzöge waren.
Gleich vielen anderen Ortschaften wurde Apfeltrang zum Spielball der Geschichte. Es wurde verkauft, belehnt und wieder verkauft. Mittelpunkt wurde im 16. Jh. ein kleines Schloß das den adligen Verwaltern als Wohnsitz diente. Marquard von Benzenau scheint es erbaut zu haben als er Alleininhaber der Ortschaft war. 1659 vergab der Bischof von Augsburg Apfeltrang an Philipp Julius von Remchingen, einem nur dem Kaiser unterstellten hohen Soldaten. 1757 mußten die Freiherren von Remchingen sich von Apfeltrang trennen. Es wurde an das Stift Kempten verkauft. Jetzt hatte Kempten alle Rechte an dieser nördlichen Grenzgemeinde seines Hoheitsgebietes vereinigt.
Der Ort Apfeltrang wurde dem Pflegamt Kemnat (das es ja einst gegründet hatte) untergeordnet. Der Vorstand nannte sich fortan "Pfleger von Kemnat und Apfeltrang".
Eine wichtige Entscheidung aus landwirtschaftlicher Sicht war die Vereinödung (Vorläufer der Flurbereinigung) im Jahre 1796. Damals wurden einige Höfe aus dem Dorfinneren herausgebaut, um eine unglaubliche Zersplitterung der zu bewirtschaftenden Grundstücke zu bereinigen. So entstanden die Einöden Fuchs, Hefele, Nettengrub und einige Jahre später Fleischer und Dionis.
Die Pfarrkirche St. Michael erhielt ihr heutiges Aussehen im Jahre 1700, als die beiden Seitenkapellen angebaut und das Langhaus um 2 1/3 Schuh erhöht und eingewölbt wurde. Weiter wurden Vorzeichen und Türe verändert und Chorbogen und Chorgewölbe abgetragen und höher gebaut.
Der Turm wurde im Jahr 1745 abgeändert. Der erste namentlich bekannte Pfarrer von Apfeltrang war 1342 "Herr Ulrich, Kirchherr und Priester zu Affeltranch".
Zur Pfarrei gehört noch heute die Ortschaft Wenglingen, etwa um 1800 kirchlich und politisch mit Apfeltrang vereint, politisch am 01.01.1982 durch Bürgerentscheid nach Aitrang ausgegliedert. Nicht vergessen darf ein Weiler namens Königsberg werden, der um 1400 aus dem Wald gerodet wurde und km von Wenglingen entfernt, westlich von Apfeltrang gelegen war. Die Ansiedlung bestand aus 3 Höfen, die jedoch nach und nach aufgegeben wurden. Den letzten Häuserrest erschlug im wahrsten Sinne des Wortes der Blitz im Jahr 1920.
Die Burgstelle liegt über dem alten Steinbruch und ist gut erkennbar. Von der kleinen Alpe oberhalb des Badeweihers von Apfeltrang aus geht es direkt dahinter zum Wald hoch und dann den Hohlweg rechts
in den Wald. Dort sind noch einige Graben zu finden. Hier dann links über die Wiese zur Burgstelle.
In Apfeltrang an der Kirchenmauer ist eine Gedenktafel eingelassen, die auf eine zweite Burg hindeutet, die an Stelle der Kirche bestanden haben muss. Mehr ist mir nicht bekannt.
Die Burgstelle ist in folgender Tour zu finden: