Burgstall Kalbsangst




Der Burgstall Kalbsangst liegt (von Kempten aus gesehen) am Rande des rechten, oberen Drittels
des Kalbsangsttobels.
Es handelt sich um einen Burghügel am Waldrand, umgeben von einem deutlichen Wall und noch
kleineren Befestigungsresten.
Ein Gedenkstein weist nur auf den Namen hin. Weiter ist vom Burgstall nichts bekannt.


Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:

Kalbsangsttobel


Woher das Kalbsangsttobel wohl seinen Namen hat:
Wenn man von Kempten westwärts gegen den Mariaberg wandert, gelangt man bald zu dem landschaftlich
schönen Kalbsangsttobel, der überragt ist von einem runden, bewaldeten Bergkegel.
An dieser Stelle erhob sich vor Jahrhunderten eine ansehnliche Burg mit einer Kapelle, die bereits
im Jahre 774 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird.
Als 854 die Mönche des Klosters Kempten einen neuen Abt wählten, fiel ihre Stimme auf einen hoch-
bejahrten Mann namens Konrad von Kalbsangst, der in dieser Burg auf dem Mariaberg beheimatet war.

Aus Weltverachtung, so heißt es, hat er sich und all das Seine dem Gotteshause geweiht. Wenig
begabt für Wissenschaften, machte er trotz großen Fleißes keine Fortschritte; desto eifriger
setzte er sich für die Erhaltung der Klosterzucht und für die Übung der Mönche in der Seelsorge
ein.

Um beim Volke die Gottesverehrung zu fördern, baute er viele Kirchen und Kapellen im Lande, und er
wurde in diesem Bestreben durch einen reichen Fund unterstützt.
Die Bewohner des zum Kloster gehörigen Schlosses Hiarmont (Burghalde) litten großen Mangel an Wasser.
Um diesem abzuhelfen, ließ der Abt auf der Burg einen 145 Schuh tiefen Brunnen graben. Kaum war das
Werk begonnen, so fand man eine eiserne Kiste, die mit alten Münzen und Schmucktücken reichlich ge-
füllt war. Diesen Schatz verwendete Konrad I. hauptsächlich zur Ausschmückung der neuerbauten Kirchen
und zur Verschönerung der Stiftsgebäude.

Bereits nach siebenjähriger Amtszeit starb Konrad von Kalbsangst, der fünfte Abt von Kempten, nach
einem frommen und segensreichen Leben am 07. März 861.
Als großer Abt und erster unkundlich bekannter Bewohner des Gebietes, das heute die Gemeinde St. Lorenz
umfasst, wird sein Andenken weiter fortleben.

Eine Sage dazu:

Auf dem Marienberge ohnweit Kempten stand ein Schloß, das hatte den seltsamen Namen Kalbsangst,
das soll schon gestanden haben, als die Kaiserin Hildegard das Kloster Kempten gründete, dessen
erster Abt, Andagar, bereits im Jahre 796 verstarb. Das ist lange her.
Zur Zeit der deutschen Gegenkönige Philipp von Schwaben und Otto IV. und ihrer Kämpfe soll es um Zucht
und Ordnung im Kloster Kempten nicht allzu wohl bestellt gewesen sein; der Abt, Herr Wernher, beliebte
gar nicht im Kloster zu wohnen, sondern wohnte auf Schloß Kalbsangst und führte allda ein vergnüglich
Leben, wobei man munkelte, daß er mit dem bösen Feind und seinen Engeln mehr als mit Gott und dessen
Heiligen verkehre, obschon er zum öftern vom Schloß herunter in das Stift ritt, um daselbst Messe zu lesen.
Eines Morgens sollte dieser Ritt auch erfolgen, aber des Abtes Türe tat sich nicht auf, und er antwortete
auf kein Rufen, und da man endlich nach langem Harren das Schloß sprengte, so lag Abt Wernher tot, nicht
in seinem Bette, sondern mitten in seinem Gemache, und während man seinen Rücken erblickte, erblickte man
auch zugleich sein Gesicht, und die Zunge hing ihm etwas weit aus dem Munde.
Und als es Nacht geworden und der Leichnam auf einem Paradebette lag, da schwebten schwarze Vögel zu den
Fenstern herein, die rauschten mit ihren Flügeln und hatten blitzende Augen und feurige Schnäbel und
rotglühende Krallen, und kamen ihrer immer mehr und mehr, daß entsetzt die Leichenwächter flohen und mit
Zetergeschrei des Schlosses Bewohner zusammenriefen. Aber wie man sich nach dem Zimmer traute, hatten die Vögel
allzumal des Abtes entseelten Leichnam erhoben und trugen ihn fort durch die rabenschwarze Nacht. Fernhin sah
man ihn noch ziehen, wie einen Feuerstreif, aber nicht empor, sondern tiefer und immer tiefer, nach dem See
zwischen Martinszell und Niedersonthofen.
Seitdem ist es auf Schloß Kalbsangst nicht mehr geheuer gewesen, und es ist deshalb nach und nach von allen
Bewohnern verlassen und eine öde Trümmer geworden. Aber auch in und um den See hat es greulich gespukt,
so arg, daß der Kemptner Äbte Jagdschlößchen, das auf einer Landzunge in den See hineingebaut stand,
auch eine Ruine geworden.



Der Winter hat bereits verloren

Der Burghügel mit Graben









Auf dem Burgstall





Schon leuchtet es aus dem braunen UntergrundInfos zum Huflattich



Links geht es hinab ins Tobel

Der merkwürdige Gang



Hier hinten im Wald liegt der Burgstall

Daneben diese herrliche Aussicht

Verschandeltes Allgäu



Markanter Baum

Zurück