Ruine Neuravensburg




(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 386-395)

In der Ortschaft Neuravensburg, etwa auf halber Strecke zwischen Lindau und Wangen gelegen, befindet
sich die Burg Neuravensburg auf einem zum Teil bewaldeten Moränenhügel. Noch heute kündet die Ruine
des Bergfrieds von der ehemaligen umfangreichen und wehrhaften Bebauung des Burgberges.
Als Schutzburg, als Verwaltungssitz und als Repräsentationsbau unterlag die Burgd bis zuletzt immer
wieder vielfachen Erweiterungen und Umbauten.

Die Neuravensburg wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch Ministerialen
des auf der Ravensburg ansässigen Geschlechts der Welfen gegründet.
Die ursprüngliche Burg dürfte eine Turmburg gewesen sein; ein Wohnturm, umgeben von einer Ringmauer.
Die Anlage wurde immer wieder erweitert. So wurde durch eine weitere Ringmauer ein Zwinger gebildet,
in dem Wirtschaftsgebäude und Stallungen gestanden haben.
In dieser Zeit erfolgte auch der Bau des Bergfrieds und wahrscheinlich einer Vorburg.
Bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts verfiel die Burg allerdings.

Von der Anlage ist fast nur noch der Bergfried erhalten. In ihn ist ein hölzerner Treppenturm eingebaut,
über den ein Plattform an der Spitze des Turms erreicht werden kann. Hier wird eine einmalige Aussicht
geboten, die bis zur Waldburg im Norden, über den Bodensee im Westen in die Schweiz und im Süden in das
Rheintal reicht.
Ab dem Jahre 1613 begann der Wiederaufbau der Ruine und dabei der Umbau der mittelalterlichen Anlage
zum Schloss. Dieses wurde aus mehreren Bauwerken gebildet und umfasste das eigentliche Schlossgebäude
mit dem Bergfried als integriertem Bestandteil sowie einige Nebengebäude.
1803 erhielt das Schloss seinen letzten adeligen Besitzer und wurde 1937 für den Abbruch freigegeben.

Geschichtliches:
Mit dem staufischen Reichsministerialen Heinrich von Ravensburg beginnt zum Ende des 13. Jahrhunderts die
Herrschaft. Mit der Änderung seines Namens in Heinrich von Neuravensburg und der Gründung einer Stadt im
Schatten seiner Burg untermauerte er seinen Herrschaftsanspruch.
Spätestens mit dem Tod des kinderlos gebliebenen Heinrich von Neuravensburg um 1270 fiel die Herrschaft
Neuravensburg an das Kloster St. Gallen und schloss damit die Lücke zwischen den umliegenden Gütern Roggen-
zell und Schwarzenbach, die bereits zum Kloster gehörten.
Zentral gelegen und bereits befestigt, wurde die Neuravensburg in der Folge zum zentralen Verwaltungssitz
der Klostergüter östlich des Bodensees.

1829 verkaufte der Sohn von Johann von Dietrichstein, Franz Joseph von Dietrichstein den Besitz an der Herr-
schaft und den Gebäuden der Neuravensburg an das Königreich Württemberg.
Im Jahr 1834 wurden der Schlossberg und das Schloss an den Freiherrn von Linden verkauft, nachdem schon ein
Teil der ursprünglich zum Schloss gehörenden Ländereien an Privatpersonen veräussert worden waren. 1836 wurden
die Gebäude auf Abriss an Wangener Bürger weiterverkauft, die 1837 die Abrissgenehmigung vom Schultheissenamt
Neuravensburg erhielten. Bis 1845 waren, abgesehen vom Bergfried, der sich dem Abriss widersetzte, alle anderen
Schlossgebäude sowie die ehemalige Zehntscheuer verschwunden.
Es gäbe noch viele weitere Informationen hierzu. Ich empfehle das hervorragende Buch "Stätten der Herrschaft
und Macht".



Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:

Von Neuravensburg zur Leiblach


















































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