Burgstelle im Gründlemoos




Die Burgstelle im Gründlemoos befindet sich auf einer langgestreckten,
Baumbewachsenen Insel im Moor, dem Gründlemoos, das sich in der Nähe
von Emmelhofen bei Kißlegg befindet.
Nach Überquerung des Moosbaches führt ein Weg (von Hasenfeld kommend) links
in den Wald und links haltend dann über die freie Moorfläche zum Burgstall.

(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 246 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)

Mitten im unwegsamen Gründlemoos von Kißlegg liegt der sog. Burgstall, eine
der schaurigsten Burgstellen im Landkreis.
Merkt, der im Allgäu ca. 600 Burgen untersucht hat, bezeichnete die Burgenfahrt
in das -zusammen mit dem angrenzenden Rötseemoos- einige Quadratkilometer
große Gründlemoos als die interessanteste, die er je erlebt habe.
Zwischen beiden Mooren verläuft eine europäische Wasserscheide. Hoch über
dieses riesige Moorgebiet, das ursprünglich bis zum Stolzensee reichte,
ragte wohl seit der Eiszeit der Hügel des Burgstalls.

Der Zugang ist schwierig, aber möglich über Neurötsee oder Hasenfeld.
Er führt -allerdings ist das Gebiet Naturschutzgebiet und darf nur mit
Ausnahmegenehmigung betreten werden- über einen Moränenrücken, der immer
flacher wird und schließlich im Moor endet.
Es ist nicht ungefährlich, diesen Burgstall zu erreichen, denn der Boden
ist sumpfig und tückisch. Seit 1937 steht dort ein Merktscher Gedenkstein.
Merkt berichtet, es sei der schwierigste Steintransport gewesen, den er
je erlebt habe.

Nach Überqueren der Teufelsfurt gelangt man auf eine ovale Landzunge, die
vollständig von Moor umgeben ist. An der Südspitze sah Major Steiner um 1900
noch eine ovale Erhebung, die vielleicht zur Anlage gehörte.
An der Nordspitze der Landzunge erhebt sich ein kreisrunder, ca. 10 m hoher
Hügel mit ca. 25 m Durchmesser. Er ist auf halber Höhe von einem Graben
umgeben.

Geschichtliche Infos:
Baumann und Miller vermuteten auf dem Burgstall in dem wilden Gründlemoos
mit seinen düsteren Legföhren und wassergeschwängerten Torfmoorpolstern eine
keltische Anlage. Entsprechende Funde wurden aber nicht gemacht.
Andere verweisen die Anlage in die Hallstadtzeit. Ein anderer wiederum sah
hier und bei dem in der Nähe gelegenen Gerstenberg künstlich aufgeworfene
Hügel, vielleicht zwei Grabhügel. Vielleicht war dies auch eine Schanze aus
der Zeit der Ungarneinfälle, die 913, 926 und 955 auch bis in unsere Gegend
erfolgten.
Gegen eine ebenfalls vermutete mittelalterliche Anlage spricht, dass das
Gelände nur schwer zugänglich war und nahe landwirtschaftliche Siedlungen
fehlen. Auch sind weder mögliche Ortsherren bekannt, noch ein dazugehöriger
Bauhof oder eine Mühle. Wie in so vielen Fällen ist auch hier eine Nutzung
des Hügels zu verschiedenen Zeiten denkbar.
Die Überlieferung berichtet schliesslich noch, dass die Kißlegger in der
Schwedenzeit ihren Kirchenschatz auf dieser Burg versteckten.
Der Burgstall wird 1592 als solcher erwähnt.


Die Teufelsfurt vom Gründlemoos:
Bei der Teufelsfurt handelt es sich um einen Sickertrichter.
Hier sammelt sich das Oberflächenwasser des Moores und kann abfliessen.
Das Gründlemoos gehört zum Quellgebiet der Wolfegger Ach und speist die
beiden kißlegger Seen Obersee und Zellersee.

Die Sage dazu:
Ungefähr hundert Meter entfernt vom alten Ringwall im Grindlemoos,
den man für den letzten Überrest einer Wasserburg der Hallstadtzeit hält,
liegt, umgeben von Sumpf, ein kleines, dunkles Moorloch.
Niemand kennt seine Tiefe. Früher soll dieses Loch größer gewesen sein.
Hier draußen in den "Grindle" sollen sich dereinst wilde Männer herum-
getrieben haben, die den Leuten nachstellten, vor allem den Mädchen.
Hatten sie eine Fehl erwischt, warfen sie die Arme kurzerhand in das schwarze
Sumpfloch. Ihre Leichen sollen im Obersee bei Kißlegg später wieder zum Vorschein
gekommen sein.

Schon sieben unschuldige Mädchen hatten die wilden Männer auf diese Weise
umgebracht. Bei der achten jedoch, die sie in das Moorloch werfen wollten,
ging es andersherum. Das Mädchen betete, daß ihr doch der Herrgott aus dieser
Todesnot helfen möge. Zwar warfen die wilden Kerle das Mädchen genau so in das
sumpfige Wasserloch, aber es sank nicht in die Tiefe. Statt dessen wich der Rand
des Moorlochs, um welches die Wilden standen, mit einem mal zurück. Die Männer
verloren den Halt, fielen selber ins Wasser und versanken.
Darauf schloss sich der Boden ebenso rasch wieder, wie er sich zuvor aufgetan hatte.
Das Mädchen aber bekam wieder festen Boden unter die Füße und kam heil davon.
Das Loch, durch das der Teufel die gräulichen Männer geholt hat, heisst bis zum
heutigen Tag die Teufelsfurt.

Die Burg ist in folgender Tour zu finden:

Roter Weiher-Gründlemoos



































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