Burg Vallerey
Der markante Burghügel von Vallerey begegnet einem auf der Strecke von Zurwies nach Ratzenried.
Von dort oben kann man eine tolle Aussicht geniessen.
Gleich hinter dem Hügel liegt der gleichnamige Weiler Vallerey, bestehend aus einem Bauernhof.
Der Hügel wird auch Kreuzberg genannt.
Die Anlage besteht aus einem höheren und einem niedrigeren Hügel, die durch einen Graben getrennt
sind. Auf dem Hügel wurden Bronze-Beile gefunden und Gefässe, die als
Urnen interpretiert werden. Geschätztes Alter: 1500 v. Chr.
Weitere geschichtliche Daten sind nicht bekannt.
Hier noch mehr Infos:
(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 92-94 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)
Ein imposanter, zweigeteilter Hügel an der Straße von Ratzenried nach Deuchelried beim Hof Vallerey.
Hier steht ein Merktscher Gedenkstein.
Dieser Hügel ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier wurden vor 3500 Jahren Menschen bestattet und u. a.
zwei Bronzebeile mit ins Grab gegeben. In der Urnenfeldzeit (ca. 1200-800 v. Chr.) wurde der Platz
wiederum als Grab benutzt, ebenso in der Keltenzeit (ca. 400 v. Chr.).
Die Kelten oder romanisierte Kelten siedelten in Valleray noch im 7. oder 8. Jahrhundert nach Chr., als
hier die ersten alamannischen Siedler auftauchten. Sie gaben dem Ort den Namen Valleray, d. h. Waller-Aich
(die Eichen beim Waller. Walen wurden von den Alamannen die Kelto-Romanen genannt).
Die in Valleray siedelnden Alamannen waren vermutlich Königszinser. Durch Schenkung ihres Hofes an das
Kloster St. Gallen wurden sie zu Klosterzinsern. Später erbauten vermutlich sanktgallische Dienstmannen
auf dem Hügel - über den vorgeschichtlichen Gräbern - eine einfache Turmburg. Der Hügel war, wie Späth
1837 berichtet, länglich oval und hatte in der Mitte keine Teilung. Erst durch die Grabungen, die um
1830 begannen, entstand die heute sichtbare Kerbe. Bei den Grabungen fand man - neben den genannten vor-
geschichtlichen Objekten - Fundamente einer mittelalterlichen Turmburg; einen gemauerten Sockel und Rot-
buchenreste (mit Lehm verschmiert), die aufs 11.-13.Jahrhundert datiert wurden.
Demnach wäre die Burg Valleray ein frühes Beispiel des oberschwäbischen Burgenbaus gewesen, eines Holzturms
mit Steinfundament. Vermutlich befand sich der Hauptturm auf der südlichen Hälfte des Hügels, denn hier ist
noch ein (eingefallener) Graben, der den Hügel umrundet, zu sehen. Auf der anderen Seite des Hügels befand
sich vielleicht eine Vorburg.
Zur Kleinherrschaft der sanktgallischen Ministerialen müssen mehrere hundert umliegende Höfe gehört haben,
vielleicht die sanktgallischen Höfe in Bühl, Zurwies, Käferhofen und Deuchelried. Darauf scheinen auch die
Noval- oder Fiskalzehnten in Deuchelried, zu der Wies, ze Faleray, zum Bühel, zu Käferhofen hinzudeuten,
die gemeinsam St. Galler Lehen waren und im 15. Jahrhundert in die Hände der Familie Werkmeister aus Wangen
gelangten. Diese Zehnten entstanden vermutlich so, dass die Vallerayer Dienstmannen für Rodungen auf dem
klösterlichen Boden der genannten Höfe, Weiler und Dörfer an St. Gallen einen "Neubruch-Zehnten" zahlen
mussten oder dass dieser sogar eine ehemalige Abgabe der Königszinser war, die später an St. Gallen kam.
Nach dem Aussterben der Vallerayer Dienstmannen gelangten diese Zehnten dann in den Besitz der verschiedensten
Familien, während die Höfe den Ratzenrieder Dienstmannen zugeschlagen wurden.
Vielleicht ist Conrad Valleray der letzte Nachfahre dieser Vallerayer Ministerialen, der im Zuge der Verarmung
des Niederadels im 14. Jahrhundert nach Ravensburg zog und dort 1366 Königszins zahlte. Schon 1357 war er dort
Bürge gewesen, und 1365 wird in Ravensburg ein Bruder C. im Haus Valleray (in domo Walurai) genannt.
Die Burg wurde in unbekannter Zeit abgetragen, und als um 1900 das alte Hofgebäude von Valleray abgebrochen
wurde, wurden auch noch die letzten Reste der Burg beseitigt, nämlich eine große Mauer aus Feldsteinen, die
irgendwann ihren Weg von der Burg zum Hof gefunden hatten.
Die Burg ist in folgender Tour zu finden: