Burgstall Wehrlang
(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 241-242 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)
Eine der unzugänglichsten Burgstellen in der Gegend.
Vom Weiler Isny-Wehrlang an der Adelegg ausgehend Richtung Osten kommt man
auf einem Feldweg bis zum Waldrand.
Hier geht man im Bach oder am Bach links entlang, bis man auf zwei Tobel,
die zusammenstossen, trifft. Der rechte heisst Michelstobel, der linke
Bläsistobel. Man überquert den Bach und klettert auf dem schmalen Grat zwischen
beiden Tobeln steil nach oben. Der Weg ist teilweise nur 0,3 m breit und erfordert
Schwindelfreiheit. Auf halber Berghöhe, ca. 50 m oberhalb des Tobelrandes trifft
man auf dem sog. Werkbandgrat auf den Burgstall. Ein Gedenkstein markiert die
Stelle.
Der Burgstall ist auf drei Seiten durch sehr steile Abhänge geschützt und wird
auf der östlichen Seite durch einen ca. 5 m tiefen Graben mit Randwall von der
dahinterliegenden Bergwand getrennt. Der Volksmund nennt diesen Graben Schloss-
graben. Merkt erfuhr um 1940, der jetzige trockene Graben sei mit Wasser gefüllt
gewesen. Eine Zugbrücke habe über den Graben geführt; er bezeichnete in einer Skizze
die Stelle im nördlichen Bereich des Grabens und bemerkte: Von der Stelle der Zug-
brücke führt nordwärts eine kräftige Wegspur, nach ca 100 m befindet sich eine mulden-
förmige, nasse Vertiefung (Binsen) mit ca. 10 m Durchmesser, die evtl. eine Wasser-
sammelstelle darstellt.
Der Weg führt dann weiter nach Wehrlang, bzw. zur Burg Rohrdorf und ist bequemer als
der vorher beschriebene. Der Zufahrtsweg zur Burg heißt im Volksmund Burgweg.
Jenseits des Grabens, in ca. 50m Entfernung, befindet sich eine Terrasse, die evtl.
eine Vorburg trug. Auf dieser Terrasse weist eine Ausbruchgrube evtl. auf ein ehemaliges
Gebäude hin.
Baumann hielt die Anlage - analog zur Rohrdorfer Burg - für eine vorgeschichtliche
Schanze, Merkt für eine Burgstelle des frühen Mittelalters. Eine mittelalterliche Burg
wird allerdings in keiner Urkunde erwähnt. Der Volksmund spricht von einer Raubritter-
Burg.
Wer diese Burg erbaute, ist unbekannt. Merkt schreibt: Auf der Karte aus dem Quadt`schen
Archiv ist der kleine dreieckige Burgplatz als Besitz des Klosters Isny ohne nähere Be-
zeichnung eingetragen. Das deutet vielleicht darauf hin, dass Burg oder Burgstall vom
letzten Besitzer dem Kloster Isny vermacht worden ist. Die ganze Umgebung der Burg war
nicht im Besitz des Klosters.
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