Burgstall Zaisenhofen (bei Kißlegg)

Der Burgstall befindet sich oberhalb von Zaisenhofen im Wald, gleich hinter
dem Weiler Berghof, auf dem Schloßberg.

(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 263-264 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)

Das Areal ist ungefähr fünfeckig und überragt die Sohle des den Burgstall
vollständig umgebenden Grabens um ca. 3-5 m.
Der äußere Grabenrand ist wallartig erhöht und war 1940 noch 1,5m hoch. Auf dem
Burgplatz ist an der NO-Seite eine große Ausbruchsgrube zu erkennen, die ein ehe-
maliges Gebäude vermuten lässt. Die von Merkt um 1940 beschriebene Mulde eines
ehemaligen Rundturms lässt sich vielleicht auf diese Vertiefung beziehen.

Der Burgstall ist so geräumig, dass er mehreren Gebäuden hätte Platz bieten können.
Am südl. Rand ist noch Mauerwerk der Umfassungsmauer zu finden; um 1940 war dies auch
noch am Nordrand der Fall. Damals fand man auch noch Reste von Dachziegeln. Vom Um-
fassungsgraben führt gegen S eine hohlwegartige Rinne abwärts: vielleicht der einstige
Zugang. Im Westen ist am Waldrand ein Stück eines weiteren Grabens mit Ausßenwall
zu sehen, der nach Norden führt.

Geschichtliche Informationen:
Die Erbauer und ersten Herren der Burg sind unbekannt. Evtl. lebte hier eine Seiten-
linie der Herren von Kißlegg. Dafür spricht dass zwischen 1135 und 1280 ein Pr. von
Zaisenhofen für die verstorbenen Walther, Guntram, Berthold und Burkard und Walter von
Kißlegg eine Jahresstiftung aus einem Hof in Zaisenhofen zahlte und der Weiler Zaisen-
hofen zum sanktgallischen Maieramt Kißlegg gehörte.
In einem St. Galler Zinsregister aus der Zeit um 1200 wird dieser Zins als Stoupus (=Becher)
von Zaisenhofen bezeichnet. Auf eine engere Verbindung zwischen Kißlegg und Zaisenhofen
weist auch hin, dass 1466 eine Urkunde den Kißlegger Berg zu Zaisenhofen erwähnt.
Der 1346 und 1437 erwähnte Bauhof der Burg lag ebenfalls in Zaisenhofen.

Denkbar wäre auch, dass hier die Herren des nicht weit entfernten Bremberg lebten. Die Herren
von Bremberg werden ab 1273 genannt und waren sicher eine Seitenlinie derer von Kißlegg.
Berthold von Bremberg zeugte 1273 zusammen mit den Brüdern Burkhard und Berthold von Kißlegg
und war 1276 Zeuge für Berthold von Kißlegg. Die Bremberger waren Ministerialen des Klosters
St. Gallen. 1369 wurden Hof und Holz genannt Westerholz zu Bremberg, ein sanktgallisches Lehen,
von Konrad von Bremberg an Marquard von Schellenberg verkauft. Die Herren von Bremberg wurden
in der Folge Bürger in Isny.

Die Burg wurde wohl schon im 14. Jahrhundert aufgegeben. Aber noch in der Landtafel Kißlegg
von 1720 ist dort - beim Wald Schorren - ein B eingetragen.

Der Burgstall Zaisenhofen ist auch unter der folgenden Tour zu finden:

Vom Roten Weiher nach Zeisenhofen