De gschpässig Schorsch ond sei Chrischtbaum



Dr Schorsch hauset in am alte Höfle, weit hindaduss, wo s an Haufe Wald no geit ond sich Fuchs ond Hase ganz gmietlich guet Nacht sage kennet, weil bis det hindanaus ittamole de Jägar oft kut.
M Schorsch gfällts do guet, ar hot nämlich det sei Rueh ond die isch m hoilig.
So Leit, die derart abgleage vo dr Wealt hauset, wearet iamole a wink gschpässig. Des ka ma am Schorsch au guet seah.
A sparsamar Ma isch de Schorsch, des hot ar vo Klei auf gleanet. Ar isch halt no zu deane Zeita aufgwachse, wo ma de Pfennig zwoimole umdreht hot, bwvor ma n ausgeabe hot, wenn ma überhaupt denn oin khet hot.
Häs hot ma so guet wie nie a nuis kriegt, Schueh hot ma högschtens zwoi Paar ghet ond suscht dann numma so viel anders Zuig. A oifachs Easse auf de Tisch, des wärs dann scho gweah. So super, wie manke Alte dond, waret die Zeita detmols itta, de Schorsch kinnt do scho etla Gschichta verzelle.
Sei Sparsamkoit hot n dann s ganze Leabe lang begloitet, ar hot sich kaum ebbas vergonnt. Iatz, well ar gau älter wiad, sieht ar die Sach ahebe numma so verbisse ond geit scho au mole do ond det a wink was aus.
Schwierigkoita hot ar mit der Sparerei no bsonders in dr Advents- ond in dr Weihnachtszeit. An ond für sich isch es die Zeit, wo ma s mole eher laufe loht, mole itta so auf de Gealdbeitl lueget ond sich au mole was gonnt.
Aber grad des kut beim Schorsch allat no schleacht a.
Wenn ar an de Klosedag denkt, do hand se als Buebe halt an Apfel, a Orange ond a paar Nüss kriegt, des war dann scho a Fescht. Des Zuig dätet huitzedag d Kind ittamole meh aluege.
An Weihnächte wars au kaum besser, do hots halt no was zum Azieh drzue geabe, des wärs dann scho gweah. S waret halt detmole setta Zeita, was witt do ?
Heit, a Migde im Advent, isch es soweit: dr Schorsch fangt a, s Haus für Weihnächte herzumrichte. Jeds Johr lauft die Komöde ogfähr gleich a.
Zescht amole denkt ar sich, worum ar überhaupt ebbas verstelle sott, ar isch ja sowieso alloi ond blos well de Kare zwischbedur vorbeilueget, müsst ma iatz it grad so groß do.
Dann aber sinnet ar weiter ond kut zu deam Schluss, dass a Bitzle was scho sei sott, Weihnächte isch oifach a bsondre Zeit im Johr ond es lueget halt au so derart gmietlich aus, wenn s Haus on d Schtube feschtlich hergricht sind. Vo deam moderne elektrische Glump halt ar nix, es muess scho ebbs Echts sei, so wie friehner.
Drum macht ar sich gau auf de Weg in de Wald, um a frisches Daas ond a paar Fleackla Moos zum hole. A paar Hagebutza, an deane ar beim Vorbeigau gschtroift isch, bringt ar au no mit. So kommet die Daas-Äschtla samt de Hagebutta nett hergricht vor d Haustür ond vor d Stalltür na ond s Moos als frische Viehwoid vors Krippele.
Zum Krippele no a rote Keze, vor d Haustür die roschtig Lateane mit dr groß Bienewachskeze, ond dann passts. Die Keza nimmt ar scho Johr ond Däg, des isch günschtig ond praktisch, well ar se halt nie anzündet. Im Allgäu ka ma s Spare leane.
A Reschtle vom Daas ond vom Moos kut no auf de Kuchetisch, drmit do au a weihnachtlichar Glanz eizieht. Soweit isches für de Schorsch allat sogar a Freid, die Herrichterei.
Doch die mindschte Weihnachtsprobleme watet no auf a Lösung: Gschenker ond de Christbaum. Bei de Gschenker sait sich de Schorsch, ar schenkt nix her, d Leit hättet sowieso alls, was se brauchet, well des, was ma braucht, kauft ma unterm Johr, do ka ma it allat bis Weihnächte wate ond drum geits dann an Weihnachte eh blos an Zuig, mit deam ma nix afange ka. Die Bluets-Verschenkerei, die braucht ar gar it. Guet, wenn dann ebbar doch auf dean Gedanke käm, eam ebbs zum schenke, nimmt ar s scho a, so isches ja it, aber s hetts halt it braucht....
Wie sich jedar denke ka, kut des sowieso it oft vor, dass de Schorsch was gschenkt kriegt. Vom Kare (der ka sich ja Gschenker leischte, der hot ja a oiges Gschäft) kriegt ar allat an Kaschte Feschtbier, des isch so erbar s gotzige Gschenk, des de Schorsch regelmässig kriegt. Hie ond da kut mole no a Packle mit Loibla dinn vo ar Tante, wo weit weg a. Die sind aber moischtens verbreslet, bis die beim Schorsch doba akommet. D Henna freitet sich dann ond de Schorsch sait: für ebbs ischa allat guet.
S zwoite, no mindre Problem isch de Chrischtbaum. M Schorsch ghert zwar scho a Stückle Wald, hinda m Hang nauf, aber der isch derart akkurat ausgholzet ond aufgrummet, dass do kaum a Eichkätzle no was zum Freasse findet ond für de Schorsch an Christbaum scho glei gar it.
Drum zieht s n um die Zeit allat num, über de Grenzstoi, zum Nachbaur seim Wald. Der hot a paar nette Dännela dinnaschtau ond brauchts gar it, denkt sich de Schorsch, well ar mit ar kleine Säge ond am Strickle ausgrüschtet, glei noch dr Dämmerung sich a Bäumle vom Nachbaur verdlehnet hot.
Sche sieht ar aus, der Chrischtbaum, so frisch ond grie, der bringt gau Leabe nei in d Bude. A paar rotbackige Äpfel hängt ar na ond als Luxus kut no a silbernar Weihnachtsengel aus Plaschtik auf d Spitze nauf.
"Siehsch," so sait ar zu sich seal, "so günschtig ond sche ka Weihnnächte sei."
Die ganze Feschtdäg dur isch de Schorsch beschtens zfriede, all Dag frait ar sich an seiner Dekoration ond vor allem natürle au am Feschtbier. So vergand die Feierdäg wie im Flug ond grad sind d Steansingar, wieder mol erfolglos, vo Schorsch seinar Haustür abzoge, well ar wie jeds Johr na it aufgmachet hot. Ar hot halt scho a gherige Abscheu vo der Spenderei.
Iatz gohts gau meh ans Aufrumme vo deam Weihnachtskruscht, d Fasnacht stoht a, do passet die Keza numma na. Bald kommet d Luftschlanga, die wo ar jeds Johr noch am Aschemidgde me sauber zämetrollet ond se fürs nächste Johr guet aufhebt, meh raus aus dr Schachtel.
S Moos ond die Daas-Äschtla hot ar glei ohne große Umständ hinters Haus in de Wald neigwoffe. S hot au Zeit ghet, s war alls scho verdricknet ond dier.
Iatz stoht ar vor m Christbäumle da ond überlegt hin ond her, was ar denn mit deam do mache soll. Ar sieht no reacht grie ond stramm aus, der Baum, s isch, glaub i, a Weissdännle gweah. Dean oifach nauszumweafe ruit ihn, des goht it. Verfuire wär natürle no a Möglichkoit, aber au do drfier isch m des Bäumle no z schad. Zudeam hot ar s ja gschtohle, des hot ar nie vergeasse, des hot n scho a bitzle druckt, de Schorsch.
Ond drum hot ar sich dann entschlosse, des Bäumle in de Keallar zum stelle ond es do im Dunkle in dr Feuchtigkoit bis zum nächste Johr aufzumhebe. "So a guets Bäumle ka ma ruig zwoimol herneahme," hot ar sich gsait.
S Johr goht rum, auf d Fasnacht folgt d Bockbierzeit ond dann kommet die Frühlingsfeschter ond Dänz in de Mai ond drnoch gohts asat woile in de Sommer nei mit seine viele Feschtzealter, de Musikfeschter ond de Gautrachtefeschter ond de Fuierwehrjubiläen ond so weiter ond so fut. Bis jedar Verei sei oigenes Besäufnis organisiert hot, isch de Sommer stramm auftoilt ond s goht in de Herbscht nei. Für a kuze Zeit wiads riebiger, s geit kaum Feschtzealter, drfier halt suscht viele oinzelne Feschtla ond Kultur-Veranstaltunga.
Jeds Johr goht im Allgäu so dringum. Friehner hot ma s Johr noch de Feierdäg ond Kiechefeschter eidoilt, aber des isch lang vorbei.
So stoht ahebe meh d Weihnachtszeit vor de Tür. Guet aufglegt holet de Schorsch sich meh s Moos ond seine Daas-Äschtla vom Wald rei, wie allat halt. Bsonders freit n huier, dass ar desmole koin Chrischtbaum beim Nachbaur "verdlehne" muess, well ar seinen ja vom letschte Johr no im Kellar stau hot.
Zfriede goht ar die enge, steile Treppa na. Do hinda, do stoht ar ja, de Baum Im Halbdunkle hollet ar ean rauf ond drait n in d Stube nei. Ond iatz gohts bled her:
Well ar de Baum a bitzle feschter auf de alt Holzbode stellt, machts an Raschlar, ond alle Nodla flacket aufm Bode. Blos a paar oinzelne braune Nodla hanget no miad an de Äschtla dana, des wars dann au. Dr Baum isch halt doch übers Johr dur komplett verdricknet.
"Ja, huresappermentnomol, der Baum hot doch letscht Weihnächte no so guet ausgseah!" schimpft de Schorsch, "ka ma denn in deam blede Keallar dond gar nix aufhebe ? Itamole oi Johr hebt do des Glump!"
Langsam kut m dann a Verdacht: "Auweh, des wiad halt d Strof drfür sei, dass i dean Baum detmole gschtole ha," denkt ar sich ond sei schleachts Gwisse meldet sich gherig. Mit dr Zeit wiad ar dann riebig ond eisichtig. Wortlos hängt ar seine Äpfel ans Bäumle na ond steckt de Engel obanauf.
Onda an de Baum stellt ar dann no a Schildle auf, do druf stoht: Seal dau, seal hau.