Ferragosto in Rescia



Wenn man sich begegnet, wünscht man sich "Bon Ferragosto", verbunden mit einer freundlichen Geste, lächelt und streichelt den Kleinen über den Kopf.
Auf dem ganzen Platz herrscht fröhliche, sonnige Stimmung. Vor den Wohnwagen sitzen die Familien geschlossen an großen Tischen, geniessen in der Mittagshitze im Schatten die von den Frauen zubereiteten typischen italienischen ausgiebigen Mahlzeiten; dazu kühles Leitungswasser und Rotwein.
Vom greisen Nonno bis zum Neugeborenen sind alle versammelt, auch der Hund sitzt brav unter dem Tisch. Über den ganzen Platz sind frohes Lachen, Babygeschrei und Hundegebell zu vernehmen.
Der Duft von Grillfeuern bestimmt diesen Tag.
Nach dem Essen sitzt man unter Bäumen an kleineren Tischen; die Männer spielen Karten und die Frauen bilden auf ihren Stühlen einen Kreis um die Kartenspieler.
Geschichten aus alten Tagen, aus dem Familienleben, Witze und freundliche Sticheleien vermischen sich zu einem entspannten, typischen Ferragosto-Nachmittag. Manch einer lässt sich gerne zu einem kurzen Mittagsschlaf verführen.
Nach der obligatorischen Dusche, so um das Ende des Nachmittags, pilgern die Bewohner des Campeggio nach und nach zu den Tischen unter den großen, alten Platanen am Seeufer.
Hier wird bei lauter italienischer Musik Pasta und Pizza, frisch aus dem HOlzofen, in lebhafter Runde verspeist. In der Kühle des Abendwindes birgt der dunkelrote, kräftige Landwein noch genug Feuer, um ein Tänzchen in die anbrechende Nacht hinein zu wagen.
Gelächter, Lieder und Gespräche wollen in dieser Nacht nur schwerlich zu einem Ende finden. Wenn die Letzten die alten Holzbänke verlassen, um sich müde und zufrieden in ihre Wohnwagenbetten zu begeben, beginnt es hinter den Bergen bereits zart zu dämmern.
Ein Ferragosto in Rescia, wie er sein muss.