Allgäuer Philosophedäg: Problemlösunga
Friehing isch, Oschtre stoht vor dr Tür.
"Wenn no s Weatter au Oschtremässig wär, sappralott. Wie allat schneits gau meine Neaschter zue,
die i no nett hergrichtet ha. Oschtre ohne Schnee ond Sauweatter, des wär amol was." De Schorsch
isch reacht ozfriede ond maulet omanand.
Koi Wunder, bei deam Weatter, des Dussa meh amole wiascht duet, als ob d Wealt bald untergau wott.
De Kare, sei altar Freind hocket mit eam am Kuchetisch. Ittamol s Bier schmeckt na heit.
De Schorsch hot an Pfefferminztee gmachet. Drzue easset se die letschte Loibla vo Weihnächte.
Morge will s Richardle komme ond sei Oschterneaschtle sueche. Ar frait sich jeds Johr gherig, sein
Onkel Schorsch auf m Buckl dob zum bsuche. De Schorsch isch do it so sparsam, wie die Eltre vom
Richardle. Er machet scho allat a großes Neascht mit am Haufe gute Schokoladezuig dinn.
It allat die echte Oier ond wär Not no a Orange drzue, noi, noi, die Neaschter vom Schorsch, die
sind voll mit Sacha vo Lindt ond so. Für s Enkele geits blos s Allerbeschte.
"Do lue, hinda am Gate hand scho a paar Oschterglocka rausgschpitzlet. Vo deane siehsch blos no
a kleine Bolle im Schnee. Die wearet sich wohl numma verholle." De Schorsch isch ganz geknickt.
"Ond wenn s Richardle morge kut, dann muss der arme Kerle im Matsch ond Dreck rumwuele. Des geit
meh a gherige Sauerei. Daß der mir dann j dean Dreck it in de Hausgang neidrait." De Schorsch stoht
auf. "Was isch iatz ?" frogt de Kare. - "I hol glei mol a paar Putzlumpe, die wear i morge brauche",
sait de Schorsch.
Bald druff kut ar meh zruck, hocket an de Tisch ond trinkt an Schluck Pfefferminztee.
"Kare, was mir iatz komme isch, denk dr: i schreib an Antrag an d EU, daß die it blos die Sommerzeit
abschaffe sollet, sondern dann au glei Weihnächte ond Oschtre tausche. Stell dr vor, des wär die
ideale Lösung: mir hettet dann Weihnächte im April ond do allat an nette Schnee ond im Dezember isch
es moischtens reacht mild, do wärs grad reacht für s Oschterfescht."
"Gar it bled", moint de Kare, "des hätt die letschte Johr allat passt. Mach des no, des ka it schade."
"Jo ond huier lass i Oschtre mol no so wie s isch, aber glei im Dezember wear i dann bei mir hob scho
afange, wieder Oschtre zum feire", sait de Schorsch entschlosse. - "Oh mei, des ka meh so a Gschicht
vom gschpässige Schorsch weare, gell." De Kare grinst ond nimmt au no an Schluck vom Tee. Der isch
inzwische kalt wore ond schmeckt grad so wie die alte Loibla. Des passt alles zur Stimmung in dr
Kuche vom Schorsch.
Trübsinnig lueget se zum Fenschter naus. A Windböe haut grad de Fenschterlade vo de obere Kamar
omanand. "Dean hättesch scho seit letschtem Herbscht feschtmache solle, gell", moint de Kare.
- "Ja, du hosch leicht schwätze, wenn i no suscht nix zum do hett. Do kinnt i dir iatz a ganze
Lischte mit Sacha aufsage, wo no zum mache wär."
De Kare zuckt zamm ond moint: "Noi, noi, lass mi blos in Rueh mit deam Zuig. I ha mei oigene Lischte.
Ond die wiad allat länger, anstatt küzer..." Kare schüttlet de Grind, "s Leabe wiad allat küzer
ond die Lischte wiad allat länger. S isch scho verruckt. Ma sott doch moine, ma kriegt ahebe sei
Leabe in Griff, aber noi: s wiad eher minder."
De Schorsch nickt ond sait: "Hosch reacht Kare, i ka mi scho gar numma dra erinnre, was de escht
Punkt auf meinar Lischte war, so lang isch des scho her. I woiß it, wo die Däg alle bliebe sind.
Wie oft ha i mir vorgnomme, mole Mahlars Bene zum bsuche, ar wär ja gar it so weit weg gwea.
Iatz isch der au scho meh seit 8 Johr tot. Bsuche ka i ean blos no auf m Friedhof."
"Ja, dean kasch abhoke auf deinar Lischte", moint de Kare, "wie so Manken ahoke kasch."
- "Jo ond au a paar Lebendige ha i scho abghokt. Zum Beispiel de Sepp. Seit der verruckt wore
isch, kasch dean numma hau. Ar war ja friehner scho it ganz normal, ar war a ganz a oigenar
Kerle. Derart sparsam ond geizig, wie i o nie ebban verleabt ha. Hot ar mir doch mole adra,
ar will mit mir in Urlaub gau, a Deutschlandreise mache. Wär ja a nette Idee gweah, aber er
hot dann gsait, mir fahret natürle mit meinem Auto ond it mit seinam. Ond mir hebet an alle
Autobahparkplätz ond suchet do leere Pfandfläscha zämet. Vo deam Geald sollet mer dann in
eisrem Urlaub guet leabe. Des wär so günschtig ond mit hättet an bsonders tolle Urlaub mitnand.
Schlofe kinntet mer ja im Auto. I ha dann freundlich abgsait, i hätt koi Zeit, ar soll sich
an andre Mitfahrar suche."
Zmol fallet m Schorsch no weitre Gschichta ei:
"Im Sommer hot ar sich dann an dünne Strick gnomme ond an starke Magnete nabunde. Des alls
hot ar auf am Flohmarkt kauft. Dag ond Nacht isch der auf deane Flomärkt rumgschtrielet.
Oimol hot ar beim Ausverkauf vo ar Molkerei 200 Bechar Schlagrahm aufgablet, well se halt so
günschtig waret. Dreiviertel drvo hot ar nochar futweafe müsse, well der frische Rahm natürle
it lang ghebt hot.
Aber i ha ja vo deam Magnete no verzelle welle: Mit deam isch ar dann in d Breitachklamm gange,
well es do scheinbar a Stell geit, wo d Leit gean Münza in d Schlucht naweaffe dätet.
Iatz hot ar probiert, die Münza aus m Bach rauszumfische. Ar hot scho an ganze Beutel voll
zämetkriegt, bis dann sich a paar Tourischte - i glaub, s waret Schwobe - sich drüber aufgregt
hand ond ean bei dr Kasse voana verschnettret hand. Bald druff isch dann oinar vo dr Verwaltung
komme ond hot m alle Münza meh abgnomme. An gherige Zirkus hot des gea. Ganz knapp isch ar no
ohne Anzoig wegs Diebstahl drvokomme.
Well ar dann am morge um Fünfe in dr Unterhos nausgange isch ond Bäum in seinem Gate agseaget
hot, do ha i ean dann abghokt, de Sepp."
De Schorsch schüttlet de Grind, wenn ar blos dra denkt. "Iatz hot sich de Sepp letschtle an
Mercedes Cabrio ond a nuis Motorrad kauft ond suscht no an Haufe Zuig. Do hot ma dann ganz gwis
gwisst, dass ar endgültig verruckt wore isch. Well Geld ausgea, war für ean s Mindschte, was ar
sich vorstelle hot kenne."
Kare lachet ond moint: "Der hot wenigstens allat gnue Geld khet, was ma vo eis ja it grad sa ka."
Schorsch widerspricht: "Noi, noi, eabe it. In seine Auge hot ar allat viel z wenig khet ond an
deam Haufe Geld, wo ar sich gschparet hot, hot ar ja nie a Freid khet. Ar hot blos an oim Drumm
fut gjammret, wie deier s Leabe isch. Allat hätt ar blos Koschte, ond so. M Sepp isch es richtig
schleacht gange mit seinem Haufe Geld."
"Ja, des sind die ärmschte Leit, mit so viel Geld ond so am große Geiz", sait de Kare nochdenklich.
"I moi, do hosch ja gar nix vom Leabe, do bisch arm dra. Geiz muss ma bekämpfe, suscht frisst ar
di auf. I spendier dir glei mol die nächst Kischte Bier, Schorsch. So fanget mir dean Kampf gege
de Geiz a."
De Schorsch freit sich ond sait: "Aber des isch dann blos a halbe Kischte, wo du do spendiersch,
weil die oi Hälfte saufsch du ja seal do bei mir, gell." - "Noi, noi", moint de Kare, "du ladesch
mi ja dann von der Kischte, die wo i dir spendiert ha, ei. Also isch des scho dei oigenes Bier,
des du dann aber an mi meh verschenksch ond so hosch du dann glei au meh was Gutes dau ond de
Geiz bekämpft."
"Do hosch reacht, Kare, des isch a gute Idee. So machet mer des. Ond die nächst Kischte spendier
i dann dir ond do machet es mir genau so. So kennet mir boide reacht großzügig sei ond hand boide
was drvo. De Geiz isch besiegt ond allne gohts guet. Worum simmer denn do it friehner druff komme ?"
- "Ja, i woiss au it, Schorsch. So schmeckt mer s Bier ja glei viel besser! Proscht!"
De Kare schüttet de Pfefferminztee fut ond boide machet zfriede a frische Halbe auf.
Problem gelöst!