De gschpässig Schorsch - Schteaner lüeget it
Huit isch a Feschtdag für de Schorsch, hiut pressierts m a Wink, daß ar nämlich no beizeita in de Fleacke na kut. Gschwind no d Henna fuettre ond de Schumpe a Gräs
naweafe, dann kuz wäsche, umhäse ond mit m bessre Schope dann nauf auf de alt Deutz ond gau na, m Fleacke zue. Sei Ziel isch klar, ds isch nämlich an jedam Migde
so: d Sonne, zum Friehschoppe, do trifft ar sich dann allat mit sei m beschte Freind, m Kare.
Huit frait s n bsonders, well de Kare vierzeh Däg fut im Urlaub war. Des waret iatz zwie Migde, wo ar ohne sein Freind auskomme miesse hot.
Well ar in d Sonne neikut, hocket de Kare broits am Stammplatz, zwie Halbe standet auf m Tisch. M Schorsch wiads ganz warm ums Heaz, was ka s denn no Scheners gea ?
"Sodela, Schorsch, kusch grad reacht", begrüßt n de Kare ond de Schorsch moint: "Proscht!" Dann isch zescht amole a Weile a Rueh, jedar genießt sei Halbe. Nochdeam d
Lissy die nächscht Ladung brocht hot, sait d Schorsch: "Sche isch, daß de me Drhoi bisch, Kare. Wie war dei Urlaub auf de Futschi-Insla ?"
"Fidschi-Insla - hot scho passt," antwortet de Kare ond froget dann glei ganz gschpannt: "Wie wars denn drweil im Fleacke ? Do isch doch de Kathreinemaat gweah.
Hot s was Bsonders geah ?" - "Ja mei, " moint de Schorsch, "wie allat halt: zescht war nix los ond später hot s dann a kähle Horerei geah, des war no ganz odele." -
"Ja was ? Sauber, ond i war it do, so a Pech aber au. Wie isch des denn so zuegange ?"
De Schorsch trinkt an Schluck, dann sait ar: "Hm, wie gsait, zescht war ja glei gar nix los, s Weatter war ja au mint, aber des simmer ja scho gweant an Kathrein,gell.
I bi halt am Namittag auf m Feschtplatz gweah, ha meine Moßa drunke, d Musik hot gschpielt ond d Karusseller sind gloffe, ond suscht halt der ganz Breazgemaat. M Drui
rum ha i mir dann denkt, iatz sott gau no was nochegau, suscht wärs grad schad um s Fescht."
De Kare wundret sich: "Ja mei, so wars doch allat scho, was hosch denn no meh welle ?"
De Schorsch wiad munter: "Iatz los her, zmole isch mir a super Einfall komme, well i des leer Kaschperlestheater gseah ha, do neabe de Hüpfburg dana, do waret so
farbige Schteaner aufgmolet. No ha i mir zmole denkt, aus deane Schteaner mach i was, i lass se schwätze, i mach a Wohrsagarbude auf. Woisch, so mit Aschtronomie oder
so, halt wo se de Leit Glück aus de Schteane verschpreachet ond na gleichzeitig s Geald aus m Sack ziehnet, dean ganze Schmarre halt." Schorsch macht a Päusle, aber it
lang, ar isch grad in Fahrt:"Vom Kindergate-Schtand ha i mir an dicke schwaze Schreibar ond a groß Papier verdlehnet ond ha in meinar schene Schrift (Kare lachet)
gschriebe: Wahrsagerei - Schteaner lüeget it - ganz umsuscht. Dean Featze ha i dann ans Kaschperletheater nabäbbet, ha zwoi Stühl gholet, auf oin bi i naghocket ond dann
ha i auf Kundschaft gwatet."
De Kare moint kritisch: "Ja aber Schorsch, du hosch doch gar koi Ahnung vo so was. Was soll der der Käs ? Des geit doch blos Läscht!"
De Schorsch schmunzlet zfriede: "Ja freile, so ha i mir des denn au ausdenkt, des war ja mei Plan. Genial, sag i dir!"
De Schorsch rucket näher an de Kare na: "Los no, well i do auf deam Schtuhl ghocket bi, do isch mers eabe au komme, daß i mi bei dere Schteanegschichta ja gar it
auskenn. Was woiß i scho vo dr Zukunft ? Guet, am alte Weible kinnt ma sage, daß bei der d Hebamm au koin Fehlar meh mache ka, ond am junge, saubre Mädle kinnt i sage,
daß se vor de Kerle obacht gea soll, aber für sowas brauch i koine Schteaner it. Drum ha i mir nochar ebbas ausdenkt. Pass no auf, Kare.", de Schorsch lueget iatz
reacht hinterfotzig, "nochar ha i mir ausdenkt, wenns Wohrsagerei hoißt, sag i oifach a jedam wo kut, d Wohrhoit ins Gsicht nei. Super, gell ?"
De Kare macht an Kneischtar ond sait verschrocke: "Ja du Esel, des isch ja s Allermindscht! Do kriegsch ja gwiss Läscht! Also Schorsch, woisch, i hätt denkt, daß de
scho a bitzle gscheiter wäresch."
De Schorsch winkt a: "Noi,noi Kare, des war doch viel besser für mein Plan. Los no, de escht wo komme isch, war de Done, der vo dr Säge dond. Der isch auf de Schtuehl
ghocket, hot mi freach aglueget ond gsait, iatz no raus mit dr Schproch, i bi scho ganz gschpannt. Iatz ha i zu meim Glück grad no gschwind beim Fenschter vo deam
Kaschperlestheater nausglueget, ond dann ha i gwisst, was i sage muess. Glei ha i losglegt: Also, Done, los amole her - i ha extra laut gschwätzt - dei Zukunft sieht
it grad rosig aus. Du wiasch an Haufe Läscht vo Drhoi her kriege, des saget mir d Schteaner ganz deutlich. Ond daß du allat hinter de junge Fehla her bisch, des sieh i
au pfennigguet. Altar Lätsche du! Die nui Bedienung im Hirsch gfällt dr ja bsonders guet, hockesch drum blos no bei dere da. Bisch ja aber suscht au nie Drhoi gweah,
du Siech, ond daß du beim Weib Drhoi allat als Ausred hosch, du müsstesch no Breatte beige, bis in d Nacht nei...des woiß doch au jedar, außer deinar Walli, was des
für Breatter sind, die do beiget wearet, im Hirsch, gell. An der Schtell bi i richtig laut wore, daß ma s guet drumrum here kenne hot. De Done isch drfier reacht
agloffe im Gsicht, wie a Dampfkessel hot ar ausgseah. Weiters ha i dann nix meh sage kenne, weil grad iatz sei Weib, d Walli - woisch scho, die hot an Gwalt - um s
Kaschperlestheater rum komme isch ond sich de Done gschnappt hot. I ha dann glueget, daß i aus m Weg komm, suscht hett se mi au no verdwischt."
De Schorsch kittret a wink, dann verzellt ar weiter:"I ha ja nämlich d Walli vorher scho gseah, daß se hinter m Done herkomme isch, drum ha i des deam ja alls so
laut ins Gsicht gsait, gell. Aus deare eheliche Moinungsverschiedehoit isch dann bald a schiene Horerei wore, so wie sich s ghert am Kathreinemaat. Ond grad des war
ja alls mei Plan, verschtosch Kare ?"
Grad daß sich de Schorsch no it seal auf d Schultra klopfet, so stolz isch ar auf sein Plan. De Kare schüttlet de Grind, leert sei Glas, bschtellt zwoi frische Halbe
bei dr Lissy ond lachet reacht. "Mei Schorsch, du bisch mer scho a gschpässigs Schenie, a gschpässigs. Do ha i ja was versummt. Aber los, dei schlauar Plan hot oin
große Fehlar."
De Schorsch nimmt gmietlich ond selbstsicher an gherige Schluck. "A wa, Kare, i wisst nix. Des hot einwandfrei klappt, war au koi Kunscht, woiß doch a jedar, daß de
Sägars-Done ond sei Walli boide reachte Hitzköpf sind." - "Grad ebae do isch de Wurm dinn, in dei m Plan. Hosch du denn dra denkt, daß de Done scho woiss, wer dra Schuld
war, daß ar vo seinar Walli Schleg kriegt hot, des no vor alle Leit ? Was i woiß, hot ar au no a Weile numma in d Wiatschaft deafe." De Kare wiad zmole käsig im Gsicht:
"Ja lue her, do kut ar ja grad bei dr Dier rei!" Gschwind schoht de Kare auf, sait: "I muess aufs Klo ond wünsch dr no viel Glück, du Schenie!"
Ond so isches komme, daß des in deam Johr noch m Kathreinemaat noamole a Horerei im Fleacke geabe hot.
Hier die Hochdeutsche Version:
Der verschrobene Schorsch - Sterne lügen nicht -
Heute ist ein Festtag für den Schorsch, heute ist er ein Wenig in Eile, daß er noch rechtzeitig hinab ins Dorf kommt. Schnell noch die Hühner füttern, den
Jungrindern Gras geben, dann sich kurz waschen, sich umziehen und mit der bessren Jacke hinauf auf den alten Deutz und ab gehts, hinab ins Dorf.
Sein Ziel ist klar, es ist nämlich an jedem Mittwoch so: Die Sonne, zum Frühschoppen, dort trifft er sich dann immer mit seinem besten Freund, dem Kare.
Heute freut es ihn besonders, weil der Kare zwei Wochen in Urlaub weg war. Das waren jetzt zwei Mittwoche, an denen er ohne seinen Freund klarkommen musste.
Als er die Sonne betritt, sitzt Kare bereits am Stammplatz, zwei Bier stehen auf dem Tisch. Dem Schorsch wird es ganz warm ums Herz, was kann es denn Schöneres geben ?
"So, Schorsch, kommst ja gerade recht", begrüßt ihn der Kare und der Schorsch meint: "Prost!" Dann herrscht zuerst mal für eine Weile Ruhe, jeder genießt sein Bier. Nachdem
die Lissy die nächste Runde serviert hat, sagt Schorsch: "Schön, daß du wieder zu Hause bist, Kare. Wie war dein Urlaub auf den Futschi-Inseln ?"
- "Fidschi-Inseln, war schon ok," antwortet Kare und frägt dann ganz gespannt: "Wie wars denn inzwischen im Dorf ? Es war doch der Kathreinenmarkt. Hat es was Besonderes
gegeben ?" - "Ja, hm," meint der Schorsch, "wie immer: zuerst war nichts geboten und später hat es dann eine wilde Rauferei gegeben, das war dann ganz ordentlich." -
"Ach was ? Sauber, und ich war nicht da, so ein Pech aber auch. Wie ist es denn dazu gekommen ?"
Der Schorsch trinkt einen Schluck, dann sagt er: "Hm, wie gesagt, zuerst war ja überhaupt nichts los, das Wetter war auch schlecht, aber das sind wir ja bereits gwohnt, an Kathrein.
Ich war am Nachmittag auf dem Festplatz, trank meine Maße Bier, die Musik spielte und die Karussele waren in Betrieb und sonst halt das Übliche. Um Drei herum dachte ich mir
dann, jetzt sollte langsam was passieren, sonst wäre es ja gerade schade um das Fest."
Der Kare wundert sich: "Ja, so war es doch schon immer, was hättest du denn noch mehr wollen ?"
Der Schorsch wird munter: "Jetzt hör zu, plötzlich ist mir eine super Idee gekommen, als ich das leere Kasperlestheater sah, dort neben der Hüpfburg, es waren bunte Sterne
darauf gemalt. Da habe ich mir plötzlich gedacht, aus den Sternen mache ich jetzt etwas, die lasse ich reden, ich mache eine Wahrsagerbude auf. Weisst du, mit Astronomie oder
so, halt wo man den Leuten das Glück aus den Sternen verspricht und ihnen gleichzeitig das Geld aus der Tasche zieht, den ganzen Mist." Schorsch macht ein Päuschen, jedoch
nicht lange, denn er ist gerade in Fahrt: "Vom Kindergarten-Stand habe ich mir einen dicken schwarzen Stift und ein großes Blatt Papier ausgeliehen und habe in meiner schönen Schrift (Kare lacht an dieser Stelle)
geschrieben: Wahrsagerei - Sterne lügen nicht - ganz umsonst. Das Blatt klebte ich dann an das Kasperlestheater, holte zwei Stühle, auf den einen bin ich dann selbst gesessen
und dann habe ich auf Kundschaft gewartet."
Kare meint kritisch: "Ja aber Schorsch, du hast doch gar keine Ahnung von so etwas, was soll denn das ? Das gibt nur Probleme!"
Der Schorsch schmunzelt zufrieden: "Ja klar, so habe ich mir das ja auch vorgestellt, das war ja mein Plan. Genial, sag ich dir!"
Schorsch rückt näher an Kare heran: "Hör zu, als ich so auf dem Stuhl saß, da hat es mir auch gedämmert, daß ich mich bei den Sternendingen gar nicht auskenne. Wer weiss schon
was von der Zukunft ? Gut, einer alten Dame könnte man sagen, daß bei ihr die Hebamme auch keinen Fehler mehr machen kann, und einem jungen hübschen Mädel könnte ich sagen, sie
soll sich vor den Jungs in Acht nehmen, aber für so etwas benötige ich keine Sterne. Deswegen habe ich mir dann etwas überlegt. Pass nur auf Kare," der Schorsch blickt jetzt
ganz verschlagen, "ich habe mir überlegt, wenn es doch Wahrsagerei heißt, dann sage ich einfach jedem, der kommt, die Wahrheit ins Gesicht. Super, was ?"
Kare seufzt tief und sagt erschrocken: "Ja du Esel, das ist ja furchtbar! Da bekommst du ja garantiert Probleme! Also Schorsch, weisst du, ich dachte, daß du schon ein wenig
gescheiter wärest!"
Schorsch winkt ab: "Nein, nein Kare, das war noch viel besser für meinen Plan. Hör nur, der Erste, der kam, war der Anton, der von der Säge unten. Der setzte sich auf den
Stuhl, blickte mich frech an und sagte: heraus mit der Sprache, ich bin schon ganz gespannt. Jetzt habe ich zum Glück gerade noch schnell zum Fenster des Kasperlestheaters
hinausgeblickt, und dann wusste ich, was ich sagen musste. Sofort legte ich los: Also, Anton, hör mal zu - ich redete extra laut - deine Zukunft sieht nicht rosig aus. Du
wirst eine Menge Probleme bekommen, von zu Hause aus, das sagen mir die Sterne ganz deutlich. Und daß du hinter den jungen Mädchen her bist, sehe ich auch
sehr gut. Die neue Bedienung im Hirsch gefällt dir so gut, daß du jetzt noch länger im Gasthaus sitzt als bisher. Warst ja eh nie zu Hause, du Gauner. Und
daß du deiner Frau als Ausrede immer sagst, du müsstest noch Bretter stapeln..das weiß doch auch jeder im Ort, ausser deiner Walli, was das für Bretter sind,
die du da stapelst. im Hirsch. An dieser Stelle bin ich dann richtig laut geworden, so daß man es gut um uns herum hören konnte. Der Anton ist dann ziemlich
rot im Gesicht angelaufen, wie ein Dampfkessel sah er aus. Ich konnte dann gar nicht mehr weiterreden, weil in diesem Moment gerade die Walli, seine Frau -
du weisst schon, die hat Kraft - um die Ecke des Kasperlestheaters herumkam und sich den Anton geschnappt hat. Ich habe mich dann beeilt, aus dem Weg zu kommen,
sonst hätte sie mich auch noch erwischt.
Schorsch kichert ein Wenig, dann erzählt er weiter: "Ich habe ja nämlich die Walli bereits vorher gesehen, als sie hinter dem Anton herkam, deshalb habe ich
ja dies alles laut ins Gesicht gesagt. Aus dieser ehelichen Meinungsverschiedenheit ist dann bald eine schöne Rauferei entstanden, so wie es sich gehört, am
Kathreinenmarkt. Und gerade dies war alles mein Plan, verstehst du Kare ?"
Gerade daß sich der Schorsch nicht selber auf die Schulter klopfte, so stolz ist er auf seinen Plan. Kare schüttelt den Kopf, leert sein Glas, bestellt zwei
frische Bier bei der Lissy und lacht. "Oh Schorsch, du bist mir schon ein verrücktes Genie, ein verrücktes. Da habe ich ja was versäumt. Aber hör zu, dein
schlauer Plan hat einen großen Fehler."
Schorsch nimmt gemütlich und selbstsicher einen großen Schluck. "Ach was, Kare, ich wüsste nichts. Das hat einwandfrei geklappt, es war ja auch keine Kunst,
es weiss ja jeder, daß der Säger-Toni und seine Frau beide ziemliche Hitzköpfe sind." - "Gerade eben hier ist der Wurm drinn, in deinem Plan. Hast du denn
danran gedacht, daß der Anton schon weiss, wem er es zu verdanken hat, dass er von seiner Frau verprügelt wurde, und dies vor allen Leuten ? So viel ich
weiss, durfte er auch für eine Weile nicht mehr ins Gasthaus gehen." Der Kare wird plötzlich blass im Gesich: "Ja da schau her, da kommt er ja gerade zur
Türe herein!" Schnell steht Kare auf, sagt: "Ich muss aufs Klo und wünsch dir noch viel Glück, du Genie!"
Und so kam es, dass in diesem Jahr nach dem Kathreinenmarkt es noch einmal eine Rauferei im Dorf gegeben hat.