A Weihnachtsgschicht vom Schorsch
Schorsch isch beim Kare, seim alte Freind auf Bsuch. Trotz Schneetreibe ond Glatteis hot ar sich vo Oppreachts ra auf de Weg in de Fleacke gmacht. Zwischbedur muss ma oifach naus, andre Leit seah ond a
wink an Hoigate hau. Seit ar seine Kieh wegdau hot, isch bei eam dob im Winter numma viel los. De Milchwage kut glei gar numma rauf, der fehrt iatz donda vorbei ond de Poschtlar kut au kaum, well de
Schorsch koi Zeitung hot ond au koin Amazon.
Beim Kare im Gschäft, im "Sonneland" hand se es sich im Büro hinda gmietlich gmachet. Am Adventskranz brennet scho zwoi Keza, es goht auf Weihnächte zue. Heit geits an Kräutertee, sche hoiss ond ohne
Zuckar, drmit de Kräutergschmack richtig dur kut; es isch grad reacht für die Johreszeit. De Kare lobet sein Tee über Schellekenig, es wär a ganz bsondre Mischung, ar hett se extra vom Spezialversand
komme lau. Echte Bergkräuter wäret es, "Bergzauber" hoisst ar, der Tee.
"Ganz billig war ar it, drfür halt au was Bsonders, gell", sait de Kare stolz.
Nochdeam de Schorsch a Schlückle gnomme hot, moint ar: "Hm, der schmeckt halt wie a gwöhnlichar Pfeafferminz, Kare. Vielleicht no mit am bitzle Hagebutza dinn, dät i sage. Also it grad was bsonders."
Leicht beleidigt holet Kare d Packung. Dann liest ar im Kezeliacht vor: "Zutaten: 85 % Pfefferminze, 10 % Hagebuttenextrakt, 5 % Bergkräutermischung." Kleinlaut stellt ar d Packung zruck auf de Tisch.
Schorsch grinst ond sait: "S nächste Mol kasch dean Bergzauber bei mir bschtelle, do kriegsch n günstiger. Des Zuig wachst bei mir hinada am Schumpestall, do mach i dir gean an Sonderpreis." Dann lachet
de Schorsch reacht drecket ond ergänzt: "Gegs an Aufpreis brock i dir de Pfeaffarminz au gean bei Vollmond, sing a altes keltisches Lied drzue, vo mir aus au nackerd..."
"Iatz roichts, her auf, gib a Rueh, du Depp!" Kare will nix meh höre. Ar woiss au, dass ar de Schorsch bremse muess, suscht fällt deam no meh vo am sette Mischt ei.
De Schorsch geit glei a Rueh ond klopft m Kare freundschaftlich auf d Schulter. "Passt scho, Kare, dei Tee isch ja gar it so schleacht. I ha heit au a ganz anders Aliege: Woisch, in de nächste Däg kut s
Richardle, mei Enkel vom Krautar-Hof hinda auf Bsuch. Dann koch i eam an Tee ond stell a paar Loibla na ond mir machet eis an gmietliche Advents-Namittag. Der klei Lausar will dann au a Weihnachsgschicht
vo mir höre, suscht wiad ar okommod. Woisch ja seal, dass i mir gean Gschichtla ausdenk, gell. Iatz hett i do so a Gschicht, die dät i eam verzelle welle. Ond du sottsch mir sage, ob die für s Richardle
amend was isch."
De Kare isch froh, dass se auf a anders Thema kommet ond drum fordret ar de Schorsch glei auf, sei Gschicht zum verzelle.
"Es war einmal in ar koine Stadt, do hand alle Leit Weihnächte vergeasse. Au d Liebe, oifach vergeasse. Kalt isch es wore, in dere Stadt ond des it blos im Winter. Jedar hot blos no an sich denkt. An am
Sommerdag isch dann a altar Holzschnitzar drherkomme ond hot sich in der Stadt a Häusle kauft. Der war ganz anders wie alle andre do. Er war freundlich ond hilfsbereit. De Kind in der Stadt isch des zescht
aufgfalle. "Worum bisch do so anders ?", hand se ean gfrogt. "Well i Weihnächte kenn", hot ar gsait.
Dann hor ar d Kind mitgnomme in sei Werkstatt. Do hot ar grad an ar große Weihnachtslandschaft gschaffet. Gschnitzte Engel, Hiate, Viecher, Mama, Papa ond a Kind in ar Futterkrippe dinna. Dann hot ar vo
Weihnächte verzellt. Hot vo am Gott gschwätzt, der seine Leit in der kalte Wealt so sehr gliebt hot, dass ar sich aufgmacht hot zu eane ond a Kindle in ar Krippe wore isch.
Die Kind hand blos no gloset ond sich gwundret. Mit große Auge ond Ohre hand se aufpasst, was der Holzschnitzar eane do verzellt. Se sind dann all Dag meh drherkomme ond noranand sind dann au die Eltre
vo de Kinder mitkomme zu deam freindliche Holzschnitzar.
Ganz langsam hot sich alls verändret. Die Stadt, die Weihnächte vergeasse hot, isch wieder warm ond freundlich wore. D Leit hand meh vo de Liebe gschwätzt ond sind anand guet gweah. So hot des Kindle in dr
Krippe alle für sich gwonne ond noranand verändret. Siehsch, Richardle, äh Kare, so sottet halt alle Leit die Weihnachtsliebe in d Wealt naustrage, in Dorf ond Land."
De Schorsch duet no an tiefe Schnaufar, so hot ean sei oigene Gschicht agsproche. "Iatz, Kare, was moinsch ? Isch doch schie, oder ?"
Kare ribset oriebig auf seinem Stuhl omanand. "Hm, a nette Gschicht, romantisch ond rührselig, des scho, und gwiss au was für s Richardle..."
Schorsch: "Des moin i doch au, aber ?"
Kare trinkt sein Tee aus ond sait: "Aber die Gschicht isch halt völlig unrealistisch, hot mir eiser Wirklichkoit scho gar nix zum do. So was dät gar nie vorkomme, dass a Stadt Weihnächte vergisst.
So a Schmarre aber au. Lue doch nei auf Kempte, ins glitzgrete Forum: moinsch, dass a Gschäftsma jemols sich s Weihnachtsgschäft entgau lau dät ? Wenns Weihnächte it scho lang geabe dät, dann hättets die
erfunde!"
Die selbe Geschichte mit mehr Hochdeutsch:
Schorsch ist beim Kare, seinem alten Freund zu Besuch. Trotz Schneetreiben und Glatteis hatte er sich von Opprechts auf den Weg ins Dorf hinab gemacht. Zwischendurch muss man mal raus, andere Leute
treffen und ein wenig Kontakte pflegen. Seit seine Kühe weg sind, ist bei ihm oben im Winter nichts mehr los. Der Milchlaster kommt schon gar nicht mehr zu ihm herauf, er fährt jetzt unten vorbei.
Und der Postbote kommt auch kaum, weil Schorsch keine Zeitung und kein Amazon hat.
Beim Kare im Laden, im "Sonnenland" haben sie es sich hinten im Büro gemütlich gemacht. Am Adventskranz brennen bereits zwei Kerzen. Alles geht auf Weihnachten zu. Heute gibt es Kräutertee, schön heiss
und ohne Zucker, damit der Kräutergeschmack richtig zur Geltung kommt; gerade recht für diese Jahreszeit. Kare lobt seinen Tee als eine besondere Mischung. Er hätte den Tee extra beim Spezialversand
bestellt. Echte Bergkräuter seien es, "Bergzauber" heisst der Tee.
"Ganz billig war ar it, drfür halt au was Bsonders, gell", sagt Kare stolz.
Nachdem Schorsch ein Schlückchen gekostet hat, meint er: "Hm, der schmeckt halt wie a gwöhnlichar Pfeaffarminztee, Kare. Vielleicht no mit am bitzle Hagebutta dinn, dät i sage. Also it bsonders."
Leicht beleidigt holt Kare die Packung. Im Kerzenschein liest er vor: "Zutaten: 85 % Pfefferminze, 10 % Hagebutte-Extrakt, 5 % Bergkräutermischung." Kleinlaut stellt er die Packung auf den Tisch zurück.
Schorsch grinst und sagt: "S nächste Mol kasch dean Bergzauber bei mir bschtelle, do kriegsch n günstiger. Des Zuig wachst bei mir hinda am Schumpestall, do mach i dir dann an Sonderpreis."
Schorsch lacht frech und ergänzt: "Gegs an Aufpreis brock i dir de Pfeaffarminz au gean bei Vollmond, ond i sing a altes keltisches Liedle drzue, vo mir aus a nackad..."
"Iatz roichts, gib a Rueh, du Depp!" Kare will nichts mehr davon hören. Er weiss, dass er den Schorsch jetzt ein wenig bremsen muss, sonst fallen ihm noch mehr Spöttereien ein.
Aber Schorsch beruhigt sich sofort und klopft Kare freundschaftlich auf die Schulter. "Passt scho, Kare, der Tee isch ja gar it so schleacht. I ha heit au a ganz anderes Aliege: Woisch, in de nächste
Däg kut s Richardle, mei Enkel vom Krautar-Hof drhind, auf Bsuch. Dann koch i eam an Tee ond stell a paar Loibla na ond mir machet eis an gmietliche Advents-Namittag. Der klei Lausar will dann allat no
a Weihnachtsgschicht vo mir höre, suscht wiad ar ukommod. Woisch ja seal, dass i mir gean Gschichtla ausdenk, gell. Iatz hätt i do so a Gschicht für ean ond du sottesch mir sage, ob die für s Richardle
amend ebbas wär oder it."
Kare freut sich über den Themenwechsel und fordert deshalb Schorsch sofort auf, die Geschichte zum besten zu geben.
"Es war einmal in ar koine Stadt, do hand alle Leit Weihnächte vergeasse. Au d Liebe, oifach vergeasse. Kalt isch es wore, in dere Stadt ond des it blos im Winter. Jedar hot blos no an sich denkt. An am
Sommerdag isch dann a altar Holzschnitzar drherkomme ond hot sich in der Stadt a Häusle kauft. Der war ganz anders wie alle andre do. Er war freundlich ond hilfsbereit. De Kind in der Stadt isch des zescht
aufgfalle. "Worum bisch do so anders ?", hand se ean gfrogt. "Well i Weihnächte kenn", hot ar gsait.
Dann hor ar d Kind mitgnomme in sei Werkstatt. Do hot ar grad an ar große Weihnachtslandschaft gschaffet. Gschnitzte Engel, Hiate, Viecher, Mama, Papa ond a Kind in ar Futterkrippe dinna. Dann hot ar vo
Weihnächte verzellt. Hot vo am Gott gschwätzt, der seine Leit in der kalte Wealt so sehr gliebt hot, dass ar sich aufgmacht hot zu eane ond a Kindle in ar Krippe wore isch.
Die Kind hand blos no gloset ond sich gwundret. Mit große Auge ond Ohre hand se aufpasst, was der Holzschnitzar eane do verzellt. Se sind dann all Dag meh drherkomme ond noranand sind dann au die Eltre
vo de Kinder mitkomme zu deam freindliche Holzschnitzar.
Ganz langsam hot sich alls verändret. Die Stadt, die Weihnächte vergeasse hot, isch wieder warm ond freundlich wore. D Leit hand meh vo de Liebe gschwätzt ond sind anand guet gweah. So hot des Kindle in dr
Krippe alle für sich gwonne ond noranand verändret. Siehsch, Richardle, äh Kare, so sottet halt alle Leit die Weihnachtsliebe in d Wealt naustrage, in Dorf ond Land."
De Schorsch duet no an tiefe Schnaufar, so hot ean sei oigene Gschicht agsproche. "Iatz, Kare, was moinsch ? Isch doch schie, oder ?"
Kare rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Hm, a nette Gschicht, romantisch ond rührselig, des scho, und gwiss au was für s Richardle..."
Schorsch: "Des moin i doch au, aber ?"
Kare trinkt seinen Tee aus ond sagt: "Aber die Gschicht isch halt völlig unrealistisch, hot mir eiser Wirklichkoit scho gar nix zum do. So was dät gar nie vorkomme, dass a Stadt Weihnächte vergisst.
So a Schmarre aber au. Lue doch nei auf Kempte, ins glitzgrete Forum: moinsch, dass a Gschäftsma jemols sich s Weihnachtsgschäft entgau lau dät ? Wenns Weihnächte it scho lang geabe dät, dann hättets die
erfunde!"