Weihnachtsgedanke 2017


De Schorsch trifft sei Nachbäurin, d Frau Meier-Streidelheimer auf m Weihnachtsmaat.
Noch am freindliche "Grüß Gott, wie gohts ?" hot de Schorsch des Vorrecht, sich meh amol
an gherige Redeschwall von der Dame anzumlose.

"Ja, Herr Schorsch, grüß Sie, mei, das ist ja nett, dass wir uns hier gerade so zufällig treffen,
wie schön, wie schön. Ein wunderbarer Markt, dieses Jahr, nicht wahr ?
Gell, Sie freuts doch auch jedes Jahr darauf, diese Weihnachtsstimmung hier, die Musik, die
zarten Andeutungen von Friede und Liebe. Ach Gottchen, Weihnachten, das ist MEIN Fest, wissen Sie,
Liebe und Frieden allenthalben: im Dorf, im Land, auf der Welt; was kann es denn Schöneres geben ?
Überall Lichterglanz, wohin man auch blickt, Herr Schorsch, das wird Sie doch auch begeistern, nicht ?

Ach, gell, Weihnachten ist das Fest der Feste. Wir müssen zusammenhalten, solidarisch und tolerant sein.
Diese Werte gilt es die Tage hochzuhalten, auch mal ein wenig nachsichtig mit Fehlern anderer umgehen, mal
schneller was verzeihen, Herr Schorsch, so ist das doch, oder ?
Zuerst natürlich an die Familie denken, dann aber auch an die Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns,
bitteschön. Vielleicht auch mal 5 Euro spenden...da geht mir das Herz auf, wenn ich den armen Menschen tat-
kräftig zur Seite stehen kann. So soll doch jeder auf dem Erdkreis teilhaben an unserer Weihnachtsfreude,
an Licht, Frieden und Solidarität.
Ich empfehle Ihnen, Herr Schorsch, doch den Fernseher mal auszumachen, keine Nachrichten zu sehen, sondern
mal einen besinnlichen Abend bei Kerzenschein, Honig und Reubuschtee zu geniessen....
ach,wir geniessen ja viel zu wenig heutzutage. Gerade an Weihnachten sollten wir es mal tun, nicht wahr,
Herr Schorsch ?
Kommen Sie, seien Sie umarmt, heute am hohen Festtag der Liebe!"

Well ar it auskut, loht ar isch widerwillig a bitzle drucke ond moint dann:
"Also für mi isch Weihnächte halt, dass Jesus Christus, dr Heiland gebore wore isch.
Der isch auf d Wealt komme, um eis zum erlöse. Des isch a Gnad ond a Wunder gweah.
Des feire i an Weihnächte, suscht nix.
Des oine mit Liebe, Friede ond Liacht ond so, des isch doch was ganz Normals, do brauch i doch gar it
drüber schwätze. "

"Ach gottchen, lieber Herr Nachbar, Sie sind mir aber schon ein wenig antik in Ihren Ansichten. Diese
Legenden haben wir modernen Menschen doch längst hinter uns gelassen. Sie sind mir schon so einer...."

"Jo, du mi au", hot de Schorsch no gmurmlet ond isch oifach weitergange.