Allgäuer Philosophe-Däg: S Windrad



Kennet ihr die Allgäuer Philosophe-Däg ? Noi ? Dann loset mol zue:
Schorsch ond Kare gand spaziere. Ha ? Geits des au ? Suscht hocket se doch allat in dr Wiatschafta rum, gell. So ka ma sich täusche mit de Leut. Blos well se relativ regelmäßig zum Eikehre gand, hoißt des no lang it, daß se suscht nix Vernünftigs dond oder daß se ogsond leabe dätet. Au: des Thema gsond leabe des isch was Extras, des kennet mer heit it behandle, suscht kommet mer mit der Gschicht numma weiter. Blos soviel: Schorsch ond Kare sind ganz klar der Moinung, daß a Bier, des nochm Reinheitsgebot braut isch, nix Ogsonds sei ka. Wer will do widerspreache ?
A kuzar Feierobend-Spaziergang, a bitzle um de Fleacke rum, des isch was Wunderbares, grad um die Zeit, wo d Sonne hinter Lege na schlorpet ond a Pracht vo Rot- ond Orangefarba über deane boide ausbroitet. Dann hocket se auf a Bänkle ond genießet die wertvolle Obendstimmung. Nochdeam des Bänkle gar it so weit vom Fleacke weg isch, hot sich jedar a Halbe in dr Hand mitgnomme. Somit isch de Feierobend perfekt.
In aller Ruhe loht de Schorsch sein Blick am Horizont entlang stroife, lueget jedan leuchtende Wolkefeaze a ond freut sich am Leabe. Blos an oinar Stell, do stolpret sei Aug über des große Windrad, des wie a mystische Schattewease sich langsam a Stückle neabe dr Sonne dreht.
"So a Mischt, des isch doch was Läschtigs", sait ar spontan. Des reisst de Kare aus seinar Stimmung.
"Ha ?" - "Ja, lueg, des Windrad, des nervt mi doch jedsmole wieder, wenn i des sieh."
De Kare isch do toleranter: "Komm, so schlimm isches au it, s isch blos ois, s sieht doch ganz nett aus. I find, des geit deam Obendbild no was Bsonders, s isch a Zoiche vo Zivilisation, vo menschlichem Wirke ond Denke in dr Schöpfung." De Schorsch isch überrascht: "Ha ? Was isch ?" Dann goht ar druf ei, ar merkt, daß heit meh amole grad a reachtar Allgäuer Philosophe-Obend isch.
"Hosch reacht, Kare, guet gsait. Des menschliche Wirke in dr Schöpfung ka ma do so mit in de Sonneuntergang neineahme. Hot scho was."
De Kare spinnt de Fade weiter: "Jau, wenn mir dean weite Blick, na in d Weitenau alueg ond die langzogene Wolkebänder so sieh, wie se in alle Farba leuchtet, des isch scho a Stimmung voll Natur ond großartigar Schöpfung. Drzue no die Stille um eis rum, des leise Vogelpfeife no, des alls isch so herrlich. Ond doch: wenn des Windrad do it stau dät, dann dät i mir irgendwie verlore ond alloi in der riesige Schöpfung vorkomme. So ha i des Windrad als Zoiche, daß i it alloi auf dr Wealt bi, daß i it alloi blos dr Natur, die ja au mole reacht wild sei ka, ausgliefret bi, gell, sondern daß do no andre Leit exischtieret, daß mir Mensche alle auf oinar Wealt mitanand sind, daß mer aufanand agwiese sind, anand brauchet."
De Schorsch steigt voll mit ei: "Ja, des Windrad durchbricht die Einsamkeit, die suscht auf deam Naturerlebnis liegt, hosch reacht. So sche die ganz Natur, bsonders grad an so am Obend isch, so einsam ond au zeitweis bedrochlich wirkt se auf mi, wenn do it des Windrad wär. A bitzle Einsamkeit, a bitzle alloi sei in dr Natur isch ja guet, aber wenns zviel wiad, dann krieg i eher Angscht. So isch des Windrad au wie a Troscht für de einsame Mensch in dr Schöpfung, a Gruß vo seine Mitmensche, die saget: du bisch it alloi, mir sind au no do. Auf die Weise geit des Windrädle mir a Art vo Geborgenhoit, a Sicherhoit, es sait zu mir:
Mir kämpfet eis mit dir dur die Wealt, des Leabe. So wie des am Horizont stoht, isch es mir grad reacht. Es isch a Gruß aus dr Ferne, die andre Mensche rucket mir it zu näh her. So gfällts mer grad guet."
- "I bi halt no do", macht sich de Kare bemerkbar. - "Ja, du, du khersch für mi iatz it zu de Mensche."
De Kare loht sich aber it aus dr Stimmung bringe ond denkt weiter: "Ma ka des au andersch aluege, los, des Windrad isch für mi au a Zoiche vo dr ganze Menschhoit, in de Kosmos nei, die Menschhoit, die untr am endlose Himmel stoht, nauflueget ond froget: simmer alloi im All ? Simmer alloi mit eisrar Wealtkugel unterwegs do in dr Dunkelhoit ? Sind mir die Gotzige, die do in dean Steanehimmel nauflueget ? So ka des Windrad au a Frogezoiche vo eis Mensche an de Schöpfar sei."
De Schorsch stimmt zue: "Ja, es isch dann it die Frog vo am einsame, oinzelne Mensche, ob ar alloi do isch, sondern die Frog vo eis alle Mensche in de Kosmos nei, ob mir alle alloi sind. Do stellt sich dann natürle die Frog: simmer blos zufällig omanand, isch dr Kosmos, d Wealt blos aus am dumme oder gscheite Zufall raus entstande ? Geits überhaupt an Schöpfar, an dean mer die Froga stelle kennet ? Oder froget mir do alloi ins kalte Weltall nei, des völlig desintressiert an eis ond eisre Froga isch ? Wiad dann alles sinnlos, wenns so wär ?"
Kare ergänzt: "Ond: wenns an Schöpfar geit, hot der dann überhaupts Intresse an eis ? Des isch alls it gwiss. Hocket mir doch alloi do, koi Sau intressiert sich für eiser Schicksal, für eis kleine, schwache Wease auf deam blaue Planete ?"
De Schorsch legt m Kare d Hand auf d Schulter ond sait: "So, gnue gschwätzt. Gammer zum Katle."