Wie der Räuber Wurzelsepp das Räubern anfing
Als der Räuber Wurzelsepp noch ein Kind war, da wohnte er bei seinen Eltern, die einen kleinen
Bauernhof am Waldrand besassen. Nach der Schule musste er oft seinen Eltern auf dem Feld oder im
Stall helfen, denn sie waren sehr arm und konnten deshalb keinen Knecht einstellen, der ihnen
bei der vielen Arbeit helfen könnte.
Am liebsten ging der kleine Wurzelsepp mit seinen Eltern in den Wald und half beim Holzmachen.
Dort wuchsen nämlich viele Waldhimbeeren, aus denen seine Mutter die gute, süsse Marmelade zu
kochen pflegte, und die war die absolute Lieblingsspeise des kleinen Wurzelsepp.
Leider bekam er sonst keine Süssigkeiten, denn damals hab es einfach noch nicht so viel zu
kaufen, und die armen Bauern hatten ja ohnehin kein Geld, um es dafür auszugeben.
Und was am schlimmsten für den kleinen Wurzelsepp war, war dass er pro Tag nur ein
Marmeladebrot bekam. Da wurde er jedesmal sehr zornig und frech und wollte mehr von der
köstlichen Himbeermarelade haben. Das ging dann oft so lange, bis er von den Eltern eine
Strafe bekommen musste.
Und so vergingen die Jahre auf dem Bauernhof und der Wurzelsepp wurde immer grösser und
stärker. Aber auch sein Hunger auf die Himbeermarmelade wuchs mit.
Als sein Vater ihm sagte, er müsse jetzt bei einem Bäcker in die Lehre gehen, da war er viel
zu faul dazu und eines Abends, als die Eltern schliefen, verschwand er aus dem Haus und
ging in den großen Wald.
Dort baute er sich aus Zweigen eine Höhle und wohnte von nun an alleine. Und weil er einfach
nicht arbeiten wollte, dachte er, es mal mit dem Räubern zu versuchen.
So kam es, wenn Leute durch den Wald zogen, sie vom Räuber Wurzelsepp überfallen wurden,
und dieser ihnen so viel es nur ging, klaute.
Und am meisten war er immer noch auf Himbeermarmelade aus.