Wie der Räuber Wurzelsepp gefangen wurde und das Räubern aufgab
Der Räuber Wurzelsepp lag in seiner Höhle und hielt ein Nickerchen. Es war ein ruhiger Sommertag und der
Räuber wartete auf den Abend, bis er wieder die Speisekammer des Bauern ausräubern konnte.
Doch die Bauersleute sassen inzwischen im Wohnzimmer zusammen und überlegten, wie sie den Räuber endlich
fangen könnten. Er hatte schliesslich schon ganze Berge von Himbeermarmelade geklaut und hörte einfach
nicht auf damit.
Nach einer Stunde Nachdenken hatten sie einen schlauen Plan entworfen. Die Bäuerin fuhr in die Stadt,
um den Polizisten zu holen und nochmal 20 Gläser Himbeermarmelade als Köder für den frechen Räuber.
Der Bauer führte die Rosalinde aus dem Stall und setzte seine Tochter Gerti in den Sattel, denn sie
sollte mithelfen, dem Räuber das Handwerk zu legen. Dann packte er noch alle Dinge zusammen, die
man für ein Picknick brauchte, und als die Bäuerin und der Polizist mit der Himbeermarmelade aus
der Stadt kamen, zogen sie gemeinsam zum Waldrand hinüber.
Dort bereiteten sie ein schönes Frühstück vor, und Gerti ritt mit Rosalinde durch den Wald. Während
sie so ritt, rief sie dauernd: "Juchuu, heute gibt es viele Himbeermarmelade, juchuu, heute gibt es
viele Himbeermarmelade!"
Diese Rufe sollten den Räuber Wurzelsepp anlocken, so dass er sich hinter der Gerti her schlich und
zum Picknickplatz kommen sollte. Hier standen dann die 20 Gläser mit Himbeermarmelade bereit. Der
Polizist wartet inzwischen gut versteckt hinter einem Baum, um den Räuber zu schnappen.
Und so kam es auch: Der Wurzelsepp lag gemütlich und faul in seiner Höhle und hörte mal wieder
seinen Magen laut knurren. Plötzlich rief irgendwer von Weitem: "Himbeermarmelade", und mit einem
großen Satz war der Räuber aus der Höhle und lief in die Richtung, aus der er sein Lieblingswort
gehört hatte. Bald darauf fand er Gerti mit Rosalinde durch den Wald reiten und schlich ihnen nach.
Als er den Waldrand erreichte, war er ganz aufgeregt und erst recht, als er den Picknickplatz sah.
Alles schien ruhig zu sein, die Gerti war weitergeritten, auf einer Decke lag das Bauernpaar und
schnarchte laut.
Was sein Räuberherz höher schlagen liess, war der Anblick der 20 Gläser Himbeermarmelade, die neben
den Bauern auf der Decke lagen. "So ein Glückstag!" dachte sich der Räuber Wurzelsepp und rannte
sofort zu den Marmeladengläsern hin. Voller Freude bückte er sich, um die fette Beute zu packen.
Da wurde er plötzlich von hinten ergriffen, die Bauern sprangen putzmunter auf und ruckzuck war
der Räuber gefangen und gefesselt.
"So, jetzt haben wir dich, Räuber Wurzelsepp, das Spiel ist aus. Du bist verhaftet!" rief der
Polizist. Jetzt erkannte der Räuber, dass er in eine Falle geraten war.
Tja, so war das Ende des Räubers Wurzelsepp.
Wie die Geschichte weiterging:
Also, nachdem der Räuber aus dem Gefängnis entlassen wurde, durfte der Wurzelsepp als Knecht bei
dem Bauern arbeiten. So fand er am Schluss doch noch einen ehrlichen Beruf und aus dem Räuber
Wurzelsepp der Knecht Wurzelsepp, der wegen seinem Fleiss und seiner Freundlichkeit überall beliebt
war.
Für was er wohl das meiste seines Lohnes ausgab ? Sicher könnt ihr es euch vorstellen!