Weitere Geschichten vom kleinen Zwerg Benjamin



7.
Es war Herbst. Draussen war es kalt und duster. Seit Tagen hörte der Wind nicht auf, um das Haus
des kleinen Zwergs Benjamin zu heulen. Die Wolken waren grau und hingen tief über dem Wald.
Der kleine Zwerg Benjamin sass in seinem Haus und war schlecht gelaunt.
Da hatte er eine Idee: er schrieb einen Zettel und hängte ihn vor die Tür. Darauf stand: Jedem,
der mich zum lachen bringt, bezahle ich 5 Euro.
Kurz darauf klopfte es schon und ein Wanderer trat ein. Er machte verschiedene Kunststücke und
Faxen, zog Grimassen und hüpfte lustig im Zimmer herum. Doch der Zwerg Benjamin konnte darüber
nicht lachen. Enttäuscht ging der Wanderer wieder.
Da kam der Fuchs herein und meinte: "Die fünf Euro verdiene ich mir leicht." Er fing an, die
komischsten Geschichten zu erzählen, bei denen er selber während des Erzählens lachen musste.
Zum Beispiel erzählte er die Geschichte, wie er beim Hühnerstehlen sich die Pfote eingeklemmt
hatte und ihm dann alle Hühner wieder entwischten. Doch der kleine Zwerg Benjamin konnte auch
hierüber nicht lachen. Da ging der Fuchs wieder. Er war sehr verärgert über den schlechtgelaunten
Zwerg.
Ein bisschen später klopfte es ganz leise. "Wer ist denn das ?" dachte sich Benjamin. Er öffnete
die Türe und zu seinem Erstaunen stand ein Käferlein auf der Schwelle. Der Zwerg fragte: "Was
willst denn du hier ?" "Ich habe den Zettel gelesen und will dich zum Lachen bringen", antowrtete
der Käfer und krabbelte dem Zwerg in sein linkes Hosenbein. Von hier aus kroch er über den Bauch
und beim rechten Ärmel wieder heraus. Der kleine Zwerg Benjamin musste lachen und kichern, wie
er es schon lange nicht mehr getan hatte. "Na, was habe ich gesagt ?" piepste der Käfer.
Benjamin konnte vor Lachen gar nicht antworten.
Als er sich wieder erholt hatte, gab er dem Käfer die fünf Euro und lud ihn ein, noch eine
Weile zu bleiben. Sie verbrachten noch einen lustigen Abend und wurden gute Freunde.

8.
Der Winter neigte sich dem Ende zu und liess zum Abschied nochmal ganz besonders dicke Flocken
vom Himmel fallen. Der kleine Zwerg Benjamin schaute verträumt zum Fenster hinaus. Auf der
einen Seite fand er es schade, dass der Winter schon vorbei war, auf der anderen Seite
freute er sich sehr auf wärmere Tage. Plötzlich hatte er einen guten Einfall.
Er schnappte sich einen Topf aus der Küche und lief damit in den Schnee hinaus. Hier hielt er
den Topf mit beiden Händen in die Höhe und fing ganz viele Schneeflocken auf. Das machte er
so lange, bis der Topf halb voll war. Dann nahm er ihn mit ins Schlafzimmer und stellte ihn
sich unters Bett.
Der Winter ging, der Frühling kam, der Sommer kam. Es wurde sehr heiss.
Der kleine Zwerg Benjamin sass im Schatten eines Busches und schwitzte. Da fiel ihm ein, dass
er ja noch einen Rest vom Winter unter seinem Bett stehen hatte. Schnell lief er ins
Schlafzimmer und zog den Topf mit dem Schnee hervor.
Zu seiner großen Verwunderung war nur noch ein kleines Bisschen Wasser im Topf. Von den vielen
dicken Schneeflocken war nichts mehr zu sehen. Der kleine Zwerg Benjamin schüttelte verwundert
den Kopf. Wer hatte ihm wohl die vielen schönen Schneeflocken gestohlen ?
Benjamin weiss es bis heute noch nicht. Aber ihr wisst es sicher, oder ?

9.
Als der kleine Zwerg Benjamin eine Pizza-Werbung im Fernsehen sah, bekam er solchen Appetit,
dass er sofort auch eine Pizza haben wollte. Er lief in die Küche, machte einen schönen runden
Teig und belegte die Pizza mit allem, was er so fand: Käse, Salami, Äpfel und Nüsse. Nur Tomaten
hatte er keine mehr, aber da nahm er einfach Himbeermarmelade. Als sie fertig gebacken war,
meinte er: "Ach, sie schmeckt ja ganz gut, nur den Käse und die Salami lasse ich beim nächsten
Mal weg." So ein Witzbold!

10.
Dem kleinen Zwerg Benjamin ist es heute langweilig. Er liegt mitten in der Wiese vor dem Haus
und schaut den Wolken zu, die weiss und träge am Himmel vorbeiziehen. Da kam ihm eine gute Idee:
Er holte eine Leiter und versuchte, auf eine der Wolken zu klettern, doch die Leiter war zu kurz.
Da suchte er sich eine zweite, band beide Leitern zusammen, kletterte hoch in den Himmel und liess
sich auf eine der weichen Wolken plumpsen. "Ach, ist das herrlich!" rief der kleine Zwerg Benjamin
begeistert. So lag er friedlich und gemütlich auf seiner Wolke und liess die Welt unter sich
vorbeisegeln. Der Nachmittag verging und plötzlich wurde es nass um ihn herum und die Wolke begann
sich aufzulösen.
Da kletterte der kleine Zwerg Benjamin schnell wieder herunter und lief durch den Regen, den seine
Wolke gerade ausschüttete, nach Hause. Dort setzte er sich ins warme, trockene Wohnzimmer.

11.
Der kleine Zwerg Benjamin ging im Wald spazieren. Es war Herbst. Die Sonne schien durch die Bäume
und das Laub lag auf dem Boden. Jedesmal, wenn der Zwerg Benjamin einen Schritt machte, raschelte
es sehr angenehm. Dies gefiel ihm so gut, dass er stundenlang durch den Wald lief und gar nicht
mehr damit aufhören wollte.
Am Abend nahm er seinen Schubkarren und warf so viele Blätter in das Wohnzimmer, dass der ganze
Boden damit bedeckt war. Oh, wie herrlich das raschelte, als er im Zimmer herumhüpfte! Der kleine
Zwerg Benjamin war so glücklich mit seinem Laub, dass er überhaupt nicht mehr ins Bett gehen
wollte.