Das Häsle kauft ein



Es war einmal ein Häsle, das wohnte mit seiner Mama im Wald. Eines Tages sagte die Mama zum Häsle: "Wir haben keine Gelberüben mehr. Ich muss im Dorf welche holen."
"Oh, laß mich doch die Gelberüben kaufen, ich bin schon groß und kenne den Weg ins Dorf genau," rief das Häsle und hüpfte vor Freude auf und ab, denn es waren gerade Ferien, und da war es manchmal ein bißchen langweilig.
"Also gut," meinte die Mama, "hier hast du 10 Cent. Damit kannst du 5 Gelberüben beim Gemüsehändler kaufen."

Das Häsle zog bestgelaunt los. Im Wald begegnete ihm ein fremder Mann. "Wo gehst du denn hin, Häsle?" fragte er freundlich. "Ich gehe ins Dorf, um für 10 Cent Gelberüben zu kaufen" antwortet das Häsle. "Na, so ein Zufall, ich habe gerade 10 Gelberüben dabei, die würde ich dir für die 10 Cent verkaufen. Dann brauchst du gar nicht mehr extra ins Dorf zu gehen." sagte der Fremde und lächelte.
Das Häsle gab dem Mann erfreut die 10 Cent und der Mann nahm das Geld, lachte noch einmal (diesmal recht frech) und lief schnell davon, ohne dem Häsle eine einzige Gelberübe zu geben.
Da erst erkannte das Häsle, daß es betrogen worden war.
Zuerst wußte es nicht, was es jetzt tun sollte, dann ging es weiter, bis zum Dorf und erzählte die Sache dem Gemüsehändler. "Oh, du armes, kleines Häslein, das tut mir aber leid für dich. Komm, ich schenke dir 10 Gelberüben, damit du nicht mehr so traurig sein musst." sagte der freundliche Gemüsehändler.
"Vielen Dank, das ist ja sehr lieb von Ihnen!" antwortete das Häslein und ging erleichtert und frohen Mutes wieder nach Hause.

Auf dem Weg machte es mal Pause und aß eine Gelberübe auf. Dann machte es nochmal Pause und aß noch eine Gelberübe auf. Als es zum dritten Mal Pause machte, setzte sich das Häsle auf einen Baumstumpf und aß die nächste Gelberübe auf. Da hörte es in einem Busch hinter sich ein Geräusch, das wie Weinen klang.
Zuerst wollte es gar nicht nachschauen, denn es dachte, da0 ja wieder ein frecher Mann es reinlegen könnte. Aber dann war es doch neugierig und blickte hinter den Busch.
Dort saß ein Häslein und weinte. "Hallo, warum weinst du denn ?" fragte unser Häsle überrascht. "Ein frecher Mann hat mir meine zwei Gelberüben gestohlen und ist damit weggerannt!" erzählte das andere Häslein unter Tränen und Schluchtzen.
"Komm, ich schenke dir drei Gelberüben, mir hat nämlich auch jemand geholfen, als ich in Not war," sagte das Häsle und gab dem anderen Häslein die drei Gelberüben. Das war ganz glücklich, bedankte sich und hüpfte fröhlich weiter.

So zufrieden, jemdandem etwas Gutes getan zu haben, ging das Häslein nach Hause. Die Mama wartete schon und als das Häsle erzählte, was alles geschehen war, da lobte die Mama es sehr und kochte zur Belohnung gleich eine gute Gelberübensuppe.
Danach ging das Häsle müde ins Bett. Es hat sicher gut geträumt.