Kapelle Aschthal, St. Wendelin
Die 1827 vermutlich hölzern erbaute Wendelinkapelle, eine Stiftung von Johann und Maria Stein, wurde nach dem Tod ihres einzigen dreijährigen Sohnes Josef (die Darstellung im Altarsockelbild deutet auf den tragischen Unglücksfall hin - der dreijährige wurde von einem Pferdehuf tödlich getroffen ) 1848 durch ein größere, steinerne neugotische Kapelle ersetzt. Bei der letzten großen umfassenden Renovierung 1978 - 1983 des Gebäudes wurden auch die Sandsteinaltäre restauriert und wieder aufgestellt. 1954 bemalte Otto Kobel den Chorbogen mit dem guten Hirten und die Seitenwände. Auf der linken Seite sind die heilige Kreszentia Höss mit Gebetsbuch und Kreuz und der heilige Magnus mit Drachen und auf der rechten Seite der heilige Leonhard mit zerbrochener Kette und Pferd und Bruder Konrad von Parzham in brauner Mönchskutte mit weißem Bart, Kreuz und einem Laib Brot dargestellt.
Rückseitig sind die Figuren der heiligen Magd Notburga und dem heiligen Bauern Isidor mit Spaten angebracht. Der Rokokoschrein neben dem Eingang wurde 1989 - 1992 restauriert. Er enthält unter anderem ein Holzkreuz, die Apostel Petrus und Paulus und die neu bemalte, wertvolle hölzerne Wendelinfigur.
St. Wendelin ist eine beliebte Hochzeits- und Taufkapelle.
Der Heilige Wendelin:
Wendelin, dem Patron der Landleute und Schutzheiligen für Flur und Vieh, sind im süddeutschen Raum und in Österreich zahlreiche Kapellen und Wallfahrtskirchen
gweiht. Wendelin (keltisch: Gwyndolan, althochdeutsch: Wanderer, Pilger) war ein iroschottischer Königssohn; laut einer Vita aus dem 14. Jahrhundert war er ein
Zeitgenosse des Trierer Bischofs Magernich und soll in den Vogesen etwa um das Jahr 617 gestorben sein. Oft wird Wendelin als Hirte
mit Stab und Tasche vor seiner Klause stehend dargestellt oder als sterbender Abt des Klosters Tholey.
Hier ein Auszug aus der Vita:
Wir sind Toren um Christi willen, sagte der Apostel Paulus, nämlich Toren vor der Welt. Auch der hl. Wendelin hat diese christliche Tugend nachgeahmt: er hat um
Jesu willen alles verlassen. Er stammte von irischen oder schottischen Königen ab und wurde seinem Stande gemäß erzogen. Aber als er zu einem schönen, vielversprechenden Jüngling herangewachsen
war, ergriff ihn die Liebe zu Jesus Christus wie ein allesverzehrendes Feuer.
Da verliess er Vater und Mutter, Vaterland und Krone, zog ein ärmliches Pilgerkleid an, wanderte durch England und übers Meer, bis er arm und unerkannt die heilige
Stadt Rom erreichte. Hier besuchte er voller Andacht die Gräber der Apostel und holte sich den Segen des Papstes für seine Pilgerschaft und Nachfolge Jesu.
Als er nach Norden zurückwanderte, gelangte er in die waldige Gegend des Bistums Trier. Hier schaute er sich um nach einem Ort, wo er eine Zelle erbauen könnte , und fand ihn im Walde auf einem Hügel
, fern ab von den Wohnungen der Menschen. Dort liess er sich nieder. Niemand wusste, woher er gekommen war oder wer er sei, doch gern gab man dem frommen Jüngling das Almosen, das er sich erbettelte,
um seinen Hunger zu stillen. Als er einmal auf dem Weg zur Kirche einen Edelmann um eine kleine Gabe bat, schalt ihn dieser aus und sagte, er möge wenigstens die Schweine hüten, wenn er essen wolle.
Obgleich Wendelin viel lieber in seine Einsamkeit zurückgekehrt wäre, sah er in dieser Rede den Willen Gottes. Er willigte in aller Demut ein und wurde Schweinehirt. Da er sein Amt zur Zufriedenheit seines
Herrn ausübte, vertraute man ihm bald eine Kuhherde an; zuletzt waren es Schafe, die er auf die Weide führen musste. Und all diese Tiere gedeihen unter seiner Obhut gar wohl. Er trieb seine Herde fernab in
einsame Triften, und während sie grasten, widmete der fromme Hirte sich dem Gebet oder betrachtete die Schönheiten der von Gott so wohl erschaffenen Natur.
Die Stille des Waldes, das Dunkel der mächtigen Bäume, der Gesang der Vögel erhob sein Herz zu Gott. Doch hatte Wendelin auch allerei Anfechtungen zu bestehen:
Heimweh nach seinen Eltern befiel ihn, und ihre Trauer trat ihm lebhaft vor Augen. Der Geist der Versuchung spiegelte ihm das schöne Leben vor, das er zu Hause führen könnte;
und mehrfach war er nahe daran, sich zu erkennen zu geben. Auch äussere Prüfungen traten an ihn heran, denn die anderen Dienstleute seines Herrn waren neidisch auf ihn, wie ihm alles so gut gelang
und er oftmals Lob erhielt. Aus Missgunst setzten sie ihm allerlei Quälereien zu.
Groß war sein Verlangen, wieder in seiner kleinen Zelle jenes Leben führen zu können, was die Wüstenheiligen ihm vorgelebt hatten. In inbrünstigem Gebet wandte er sich deswegen viele Male an Gott.
Da geschah es, dass er sich mitsamt seinen Schafen in die Luft erhob und nahe dem Hügel, auf dem seine Klause stand, sanft wieder niedergelassen wurde. Da es hier an Wasser fehlte, stieß der Hirte in tiefem
Gottvertrauen mit dem Stabe in die Erde, und es tat sich eine Quelle auf, mit der er seine Schafe tränken konnte. Sie trägt seit dem den Namen St.Wendelinsbrunnen und wird fleissig besucht, da ihr Wasser Krankheit
von Mensch und Tier abwendet.
Doch kam das Wunder, dass Wendelin tagsüber so weit auf die Weide zog und dennoch abends immer pünktlich wieder mit der Herde zu Hause war, an den Tag.
Denn sein Herr, der zu Pferde unterwegs war, traf ihn einmal an einem abgeschiedenen Ort. Als er ihn schalt, dass er durch einen so weiten Weg das Vieh und sich selbst unnütz anstrenge, versprach ihm Wendelin, schneller
zurück zu sein, als er mit seinem Pferde nach Hause reiten könne. Zu seiner größten Verwunderung fand ihn sein Herr bei seiner Rückkehr dann auch tatsächlich schon im Hofe vor und die Schafe im Stall.
Jetzt wurde diesem die Erkenntnis, dass Wendelin das nur mit der Hilfe Gottes hatte bewerkstelligen können. Und er ehrte ihn von da ab als einen heiligen Mann. Alsdann erlaubte der Edelmann ihm, in seine Ödnis zurückzukehren,
was der Heilige frohen Herzens tat.
Die Bauern kamen zu ihm, wenn sie wegen ihres Viehs in Nöten waren oder Viehseuchen drohten, und der fromme Klausner half jedesmal, so dass er bald als Heiliger verehrt wurde. Das veranlasste auch die Brüder des Klosters
Tholey, ihn nach dem Tode ihres Abtes zu dessen Nachfolger zu wählen.
Am Schluss vertraute Wendelin dem Bischofe an, dass er ein Prinz und Königssohn sei und starb danach eines gottseligen Todes.
So weit mal der Auszug aus der Vita. Vieles wird erfunden sein, Heiligenverehrung entspricht auch nicht der Lehre der Bibel, sondern ist eine menschliche Erfindung. Aber dennoch ist es mal interessant,
solche Dinge zu lesen.
Die Kapelle ist in folgender Tour zu finden: