Feierobend

Die eschte Sonnestrahla leuchtet heit grad auf
Die eschte griene Pleatze obret langsam raus
I hock dussa auf m Bänkle, do bleib i numma dinn
Lass d Sonne auf mi scheine ond frog noch m Sinn

Gang allat brav zum Schaffe, vo Frieh bis z Obend nei
Ja soll des Bitzle Urlaub denn alls vom Leabe sei ?
Drhoi rum due i mächle oder hock wie iatz bled rum
So gand Johr ond Dag für mi allat gleich dringum

Im große Ganze ha n i s guet, ha alles, was ma braucht
Wear halt allat miader, well d Arbat gherig schlaucht
Drum hock i auf m Bänkle in dr Sonne duss
Die Stille hinterm Stadel da, die isch mein Genuss

A bitzle ebbas Nuies, des käm mer iatz grad reacht
Ja guet, i ka it jammre, es goht mir gwiss it schleacht
Ond in dr Sonne hocke, des isch a Weile sche
Doch insgesamt im Leabe, do brauchts a bitzle meh

Verschtand mi jo it falsch, an Stress, des brauch i it
Des han i scho häufeweis, des nimmt mi scho gnue mit
Alle Däg do frai i mi - i komm vom Schaffe rei -
Auf d Brotzeit ond aufs Grube, so soll de Obend sei

Wenn i so drüber nochdenk, dann lammers so wie s isch
Was hosch denn vo am Trubel, wenn allat blos miad bisch
Drum hock i auf m Bänkle in dr Sonne duss
Die Stille hinter m Stadel da, die bleibt mei Genuss






Kommentar:
Seit über 40 Jahren gehe ich fast täglich regelmässig ins Büro. Eine sehr
eintönige Sache. Manchmal kommt eine unbestimmte Sehnsucht nach einer Ver-
änderung auf. Übrig bleibt dann immer: Veränderung ist Risiko, Herausforder-
ung, das lasse ich mal lieber sein. So schlecht ist der Alltagstrott ja
doch nicht. Lassen wir es, wie es ist.
Dann ärgere ich mich wieder über meine Unfähigkeit, neue Herausforderungen
anzunehmen. Schade.