Weihnachten 2005

Mir suchet Insla vo seligar Gmütlichkeit
Wo s eis gut goht, irgendwie
A Fleackle, wo d Wealt no in Ordnung isch
Doch finde dummer s nie

S Dorf isch voll mit Ami-Klause, im Coca-Cola-Rot ond Weiß
Se häzet an de Häuser nauf, ibrall siehsch des Gschmeiß
Es leuchtet bunt in jedam Gate, knallig blau ond grie
D Strom isch scheint s reacht günstg huier, beim Nachbaur vis-a-vis
Ond wer es bsonders wichtig hot,
Der macht a Blaulicht an sein Rentierschlitte na

Lugesch in so a Häusle nei, do sieht es elend aus
Es isch auf alt ond gmietlich gmacht, grad frisch vom Möbelhaus
Alls voll mit Kruscht, dean niemand braucht, blos nui ond deier halt
S isch so perfekt, daß mi glei friert, so sauber, leer ond kalt
Ond wer es bsonders wichtig hot,
Der hot Loibla mit Beleuchtung dra

Wenn Weihnächte so sche hergricht isch, sottet halt no Kinder her
Die brauchts zum Chor ond Kezeduft, zur Gaus ond zum Likör
Leider ka ma no koi Kinder miete, so für sich zum Fescht
Suscht ka ma se halt doch it brauche, se machtet allat Läscht
Ond wer es bsonders wichtig hot,
Kauft a Puppe mit elektrische Leuchtauge dra

Mir suchet Insla vo seligar Gmietlichkeit
Wo s eis gut goht, irgendwie
A Fleackle, wo d Wealt no in Ordnung isch
Doch finde dummers nie




...eine Mischung aus Gedanken, die mir zu diesem Weihnachten eingefallen sind. Jedes Jahr denke ich mir: "So
schlimm war es noch nie mit dem Kommerz an Weihnachten" und jedes Jahr wird alles noch verrückter. Je mehr wir uns vom Sinn und Inhalt des Festes entfernen, um so mehr müssen die Häuser leuchten und herausgeputzt
werden. Die Weihnachtszeit ist in dieser Hinsicht eine traurige Zeit, in der die Leere in uns, die Sinnlosigkeit
des Lebens so richtig zum Vorschein kommt, auch wenn mit Einkaufen, sich-was-gönnen versucht wird, dies zu
verdecken.
Aber dies funktioniert schon lange nicht mehr, der Schmerz über die Sinnlosigkeit läßt sich immer weniger verdrängen.






Weihnachten 2005

Wir suchen Inseln von seliger Gemütlichkeit
Wo es uns gut geht, irgendwie
Ein Fleckchen, wo die Welt noch in Ordnung ist
Doch finden wir es nie

Das Dorf ist voll mit Ami-Klausen, im Coca-Cola rot und weiß
Sie klettern an den Häusern hinauf, überall sieht man diese Bande
Es leuchtet bunt in jedem Garten, knallig blau und grün
Der Strom ist scheinbar gerade sehr billig beim Nachbar gegenüber
Und wer es besonders wichtig nimmt
Der bring ein Blaulicht an seinem Rentierschlitten an

Schaut man in so ein Häuschen hinein, da sieht es elend aus
Es ist auf alt und gemütlich gemacht, ganz frisch vom Möbelhaus
Alles voll Zeug, das niemand braucht, es muss nur neu und teuer sein
Es ist so perfekt, daß mich gleich friert, so sauber, leer und kalt
Und wer es besonders wichtig nimmt
Der hat Plätzchen mit Beleuchtung dran

Wenn Weihnachten so schön vorbereitet ist, dann sollten nur noch Kinder her
Die benötigen wir zum Chor und Kerzenduft, zur Gans und zum Likör
Leider kann man noch keine Kinder mieten, so für sich zum Fest
Sonst kann man sie nun doch nicht gebrauchen, sie strengen zu sehr an
Und wer es besonders wichtig nimmt
Kauft sich eine Puppe mit elektrischen Leuchtaugen

Wir suchen Inseln von seliger Gemütlichkeit
Wo es uns gut geht, irgendwie
Ein Fleckchen, wo die Welt noch in Ordnung ist
Doch finden wir es nie