Weihnachtsmaat 2008
I bi meh amole in dr Weihnachtskrise, wie jeds Johr.
De Weihnachtsmaat isch zämetbroche, d Christbaumkuglesbörse hots in Keallar ghaut.
S Lametta wiad knapp ond fürs Engelshoor muesch Schlange schtau.
Ma munklet, daß bald de Glühwei ausgau däb. Des wär dann natürle
a globale Kataschtrophe.
Preise für Krippefigura sind eibroche, weil d Schnitzar ihr Zuig numma an de Ma bringet.
Koi Wunder, wer ka sich in deane Zeita des no
leischte, wenn scho d Hiate vo Bethlehem bald arbeitslos wearet, vo Ochs ond Esel scho gar it zschwätzet.
D Sängarknabe sind überschuldet ond des Geplärr will eh koinar meh here, nochdeam se jeds Johr
allat blos die gleiche Hits drherbringet, deane fällt nix meh ei.
In dr Weihnachtsma-Industrie siehts au saumäßig schleacht aus.
D Halda sind übervoll mit rote Weihnachsmänner in alle Größa, bsonders die, die an
de Häuser naufhätzet, die kauft koinar meh.
Isch ja klar, die ganze Hauswänd in de Dörfer sind scho überfükllt vo der Plog, Marktsättigung hoißt des.
Die Zulieferindustrie leidet do natürle mit: Zipfelkappefabrika, Stiefelherstellar,
Rupfesackmachar ond Bartmachar hand alle scho Kurzarbeit agmeldet.
Das es bald meh aufwärts goht, glaubt koinar meh.
Ausländische Engel kauft niemed meh, die wäret alle viel z stark gschpritzt, de Trend
goht eindeutig zum handgmachte Bio-Engel aus oigenar Herstellung.
Nochdeam iatz ja Engel s ganze Johr modern sind, ond ibrall omanandloinet,
hands die Weihnachtsengel halt au bsonders schwer, aus gflüglete Fluet no rauszsteachet.
D Loibla wearet im Sommer scho im Voraus bache ond eigfrore, do kauft
im Dezember koinar meh a Backzuig im Lade.
Ibrall, wo de naluegesch, gohts berga mit m Weihnachtsmaat.
Elektro-Keza in alle Farba flacket mit de Lichterschläuch kreuz ond quer in de Baumärkt rum,
koin juckts, de Strom isch halt au deirer wore.
Iatz wiasch froge, was denn mit de Weihnachtstischdecka, Weihnachtskezeständar,Strohsteaner,
vergoldete Chrischtbaumständar, Weihnachtsporzellan mit Klause dob,
de Weihnachtsausgabe vom Playboy, vom Coca-Cola, vom Kinderschoklad, Butterkeks ond Joghurt,
Weihnachtssocka, Weihnachtshandtücher, Weinachtsautoaufkleabar,
Weihnachtsbockwürscht, Weihnachtssalat, Weichnachtsfloischkiachla, Weihnachtsalarmanlaga,
Weihnachtsbier, Weihnachtskugelschreibar, Weihnachtstee, Weihnachtsbriefpapier,
Weihnachtshundsfutter, Weichnachtsdeo, Weihnachtszahnpaschta, Weihnachtsmeahl ond Weihnachtsunterhosa so isch:
Alls zämetbroche, alls aus ond vorbei, Feierobend isch.
Ond wenn i iatz ohne dean Weihnachtsmaat mit meinar gotzige, kleine Keze gmietlich in dr warme Stube hock,
nauslueg, wie s Dussa scheielet, dann bin i grad froh drum.
Für mi isch an Weihnächte des Kind auf d Wealt komme, des später dann mei oiges, elends Leabe grettet hot.
Des isch mei Weihnächte,
Des isch alls, was zählt.
Jedes Jahr kommen mir solche und ähnliche Gedanken in dieser Jahreszeit....
Der Text in Hochdeutsch:
Der Weihnachtsmarkt
Ich befinde mich wieder einmal in der Weihnachtskrise, wie jedes Jahr.
Der Weihnachtsmarkt ist zusammengebrochen, die Christbaumkugelbörse in den Keller gefallen.
Lametta wird knapp und für Engelshaar muss man bereits Schlange stehen.
Man munkelt, bald ginge der Glühwein zu Ende, dies wäre dann natürlich eine globale Katastrophe.
Die Preise für Krippenfiguren sind eingebrochen, weil die Schnitzer ihre Ware nicht
mehr an den Mann bringen. Kein Wunder: wer kann sich in diesen Zeiten es noch
leisten, wenn bereits die Hirten von Bethlehem bald arbeitslos werden, von Ochs und Esel ganz zu schweigen.
Die Sängerknaben sind überschuldet und zudem will ihr Geplärr ohnehin niemand
mehr anhören, nachdem sie jedes Jahr die selben Hits auf den Markt bringen, denen fällt
nichts mehr ein.
In der Weihnachsmann-Indusrie sieht es ebenfalls sehr düster aus.
Die Halden sind übervoll mit roten Weihnachtsmännern in allen Größen, insbesondere die, die
an den Hauswänden hinaufklettern, sie kauft keiner mehr. Ist ja klar, die ganzen Wände
in den Dörfern sind bereits überfüllt von dieser roten Plage, Marktsättigung
nennt sich das.
Die Zulieferindustrie leidet dann natürlich mit: Zipfelmützenhersteller, Stiefelhersteller,
Rupfensackmacher und Bartmacher haben bereits Kurzarbeit angemeldet.
Daß es bald wieder aufwärts geht, glaubt keiner mehr.
Ausländische Engel kauft niemand, sie wären zu stark gespritzt. Der Trend geht eindeutig
zum handgefertigten Bio-Engel aus eigener Herstellung. Nachdem jetzt ja das
ganze Jahr über in Mode sind, und überall herumstehen, haben es die Weihnachtsengel
natürlich besonders schwer, aus dieser geflügelten Flut noch herauszustechen.
Plätzchen werden im Sommer bereits im Voraus gebacken und eingefroren, dann kauft
im Dezember niemand mehr die Backzutaten in den Supermärkten.
Überall, wo man hinblickt, geht es mit dem Weihnachsmarkt bergab. Elektro-Kerzen
und Lichterschläuche in allen Farben liegen kreuz und quer in den Baumärkten
herum, keiner interessiert sich dafür, sind doch die Strompreise zu stark gestiegen.
Du wirst fragen, was ist mit den Weichnachstischdecken, Weihnachtskerzenständern, Strohsternen,
vergoldeten Christbaumständern, Weihnachts-Porzellan mit Weihnachsmännern,
der Weihnachtsausgabe vom Playboy, Kinderschokolade, Butterkeksen und Joghurt, Weihnachtssocken,
Weihnachtshandtüchern, Weihnachts-Autoaufklebern, Weihnachts-Bockwürsten,
Weihnachts-Salaten, Weihnachtsfrikadellen, Weihnachts-Alarmanlagen, Weihnachtsbier,
Weihnachtskugelschreibern, Weihnachts-Tees, Weihnachts-Briefpapier, Weihnachts-Hundefutter,
Weihnachtsdeo, Weihnachtsmehl und Weihnachtsunterwäsche denn so geworden ?
Alles zusammengebrochen, alles aus und vorbei, Feierabend.
Und wenn ich jetzt ohne diesen Weihnachtsmarkt mit meiner einzigen kleinen Kerze
gemütlich im warmen Wohnzimmer sitze, hinausschaue, wie es Draussen schneit,
dann bin ich froh darum.
Für mich ist an Weihnachten das Kind zur Welt gekommen, das später mein kleines, elendes Leben gerettet hat.
Dies ist mein Weihnachten,
dies ist alles was zählt.