Burgstall Lenensburg
Der Burgstall liegt ca. 500 m nördlich von Kressbronn-Heiligenhof.
Es handelt sich wohl um eine frühmittelalterliche Befestigungsanlage.
Die Anlage war auf allen Seiten durch den natürlichen Abfall, der insbesondere
nach N ins Argental ein kaum zu begehendes Annäherungshindernis darstellt, geschützt.
Sie gliedert sich in eine Vorburg im W und eine Hauptburg im O, die beide durch
einen mächtigen Graben voneinander geschieden sind.
Auf dem 95 m langen und bis knapp 50 m breiten Plateau der Kernburg kann man am Rand
noch einen schwach ausgebildeten Wall erkennen.
Grabungen erbrachten Befestigungsspuren, auch Scherben, Knochen und Lehmbewurf.
Nachdem die Lenensburg erstmals 1885 von K.Miller als keltische Anlage beschrieben
wurde, datiert sie Bersu in die Zeit der höchsten Blüte der Hallstattkultur und nimmt an,
daß sie von der Hallstattbevölkerung zur Abwehr der keltischen Expansion erbaut worden sei.
Die Grabungen selbst erbrachten jedoch keine Befunde, die solch eine Zeiteinteilung eindeutig
rechtfertigen würden.
Da die Befestigungsform und auch das aufgedeckte Grubenhaus eine früh- bis hochmittelalterliche
Datierung anzeigen, wird man die Lenensburg in der angetroffenen Gestalt als eine in spät-
merowingisch-karolingischer Zeit, vielleicht im Zusammenhang der Organisation der fränkischen
Herrschaft in Alemannien entstandene befestigte Anlage mit Wohnbauten ansehen dürfen, die an die
Stelle einer möglicherweise noch in frühalamannischer Zeit genutzten hallstattzeitlichen Siedlung
in Schutz- und Höhenlage getreten ist.
Diese Burg ist wohl im Jahr 769 namentlich erwähnt - es wäre das älteste schriftliche Quellen-
zeugnis für eine Befestigungsanlage in der Gegend - als ein Scalcomann mit einer im benachbarten
Laimnau ausgestellten Urkunde mehrere an der unteren Argen liegende Güter, die er aus väterlichem
Besitz ererbt hat, darunter auch solche in Entinesburugo, dem Kloster St. Gallen schenkt. Wie lange
und in welchem Umfang die Lenensburg im Rahmen des früh- bis hochmittelalterlichen Herrschaftsbaus
im Argen- bzw. Schussengau eine Rolle spielte, muß angesichts der fehlenden Quellenzeugnisse offenbleiben.
Nicht entscheiden kann man ferner, ob die Funktion des benachbarten Betznau/Pactenhoven als zeitweiliger
Gerichtsort in der Argengaugrafschaft, wie sie einige Ukrunden des 10. Jahrhunderts andeuten, mit dem
vermuteten Herrschaftsvorort Lenensburg korrespondiert.
Die vielleicht aus einer Verschleifung des ursprünglichen Namens entstandene Bezeichnung Lenensburg er-
scheint im Jahr 1468 als Lennispurg in einem Urbar der montfortischen Herrschaft Tettnang .
1746 dient die Lenensburg als Bezugsort für eine Nobilitierung, als Graf Ernst von Montfort seinem Kanzlei-
direktor Kaspar Anton Hensler das Recht verleiht, sich auf das in dem Amt Hemigkofen gelegene, ehemals
von eigenen Edelleuten besessene adelige Schloß Lehnensburg adeln zu lassen....und sich sofort Hensler,
Edler von Lehnensburg zu schreiben.
Diese Informationen habe ich einer alten Schrift über Burgen am Bodensee gefunden.
Die Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:
Vom Degersee nach Langenargen |