Achtobel-Hohenbodman

Ausgangspunkt: Steinhöfe bei Owingen/Frickingen

Charakter: Wanderung, ca. 10 km, 3-4 Std

Tourenverlauf:
Bei den Steinhöfen ist ein kostenloser Wanderparkplatz. Hinter den Höfen führt ein Fußweg
auf Treppen ins Achtobel hinab. Bald ist die Wallfahrtskapelle Maria im Stein erreicht.
Sie ist direkt an eine Sandsteinwand gebaut. Daneben steht die Einsiedlerhütte.
Einige Höhlen, die man auch gut betreten kann, sind in den Sandstein geschlagen worden.
Hier herumzustreifen, zu geniessen, wie die Frühlingssonne in das überall mit Efeu bewachsene
Tobel hineinscheint, hat einen eigenen Zauber. Manchmal kommt man sich wie in einem verträumt
daliegenden Park vor. Der Pfad führt dann langsam hinab zum Bach und dann immer schön am Bach
entlang. Viel Natur gibt es zu sehen: Immer wieder die Sandsteinfelsen, dicht bemooste Bäume,
Bärlauchwiesen, dann große Gebiete mit Schachtelhalmen. Überall grünt und blüht es. Weil es
hier ein Naturschutzgebiet ist, wird alles ziemlich unberührt belassen. Deshalb liegen überall
alte Bäume kreuz und quer herum. Das ganze Tobel hat einen eigenen Reiz.

Am Ende des Tobels ist ein Stauwehr. Wenn man von vorne zum Wehr hinaufwandert, erwartet man
dahinter einen schönen großen Stausee zu sehen, wird jedoch enttäuscht. Hier gibt es so gut wie
gar nichts zu sehen, deshalb wandern wir zügig den Forstweg im Wald hinauf. Später geht es dann
über Wiesen und Äcker nach Hohenbodman. Ein sehr netter Ort mit kleiner Kirche, einem Spielplatz
daneben und herrlichem Blick ins Umland. Dann geht es hinab zum Hügel auf dem der Aussichtsturm
steht. Viele steile und enge Treppen führen auf den Turm hinauf.

Dort oben bietet sich ein aussergewöhnlich umfassender und faszinierender Rundumblick. Hinten ist
das Schloss Heiligenberg zu sehen, wie es majaestätisch oben am Hang thront, auf der anderen Seite
grüsst der Bodensee und dahinter die schneebedeckten Alpengipfel: traumhaft. Der Turm ist der einzige
Überrest der Burg Hohenbodman, die hier einst stand.

Weiter geht es zu den Burghöfen hinab und von dort dann wunderschön über einen Feldweg am Acker vorbei
hinab zum Tobelrand. Hier dann auf einem schmalen Pfad wieder hinab ins Tobel und dann kommen wir
wieder unten am Bach an. Von hier sind es nur ca. 10 Min. zurück zur Wallfahrtskirche und zum
Parkplatz.

Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour, vom den tiefen des Tobels bis hinauf zum Turm mit
grandioser Aussicht. Die weite Anfahrt hat sich super gelohnt. Und als krönender Abschluss noch
die Einkehr in Meersburg mit Sonnenuntergang am Bodensee, was will man mehr ?


Infos zur Geschichte der Kapelle:
Der Kreuzritter Albero von Bodman fiel während des Kreuzzuges in türkische Gefangenschaft. Es war der
Kreuzzug unter Kaiser Friedrich I. und König Andreas von Ungarn. Öfter versuchte der gefangene Ritter
die Flucht, doch immer umsonst. Da gelobte er der Mutter Gottes eine Kirche zu bauen, wenn er befreit
würde und siehe: des anderen Tages gelang ihm die Flucht. Nach langer Wanderung kam er eines Abends
totmüde bis ins Tobel hinter dem Steinhof. Dort schlief er ein. Bei den ersten Sonnenstrahlen erwachte
er und sah vor sich die Zinnen seiner Heimat, seine väterliche Burg. Die Burg stand unweit, etwas hinten
im Tobel in Richtung Hohenbodman.
Seinem Gelöbnis kam er nun nach und baute an dem Ort seiner nächtlichen Ruhe die Wallfahrtskirche. Maria
im Stein mit einer kleinen Einsiedelei. Ein französischer Pfarrer, der in der französischen Revolution
geflohen war, lebte mehrere Jahre dort als Einsiedler. Maria im Stein wurde ein gut besuchter Wallfahrtsort.

Nachdem die Wallfahrtskirche im Dreißigjährigen Krieg sehr gelitten hatte, wurde sie restauriert und im
Jahre 1723 durch Weihbischof Graf Fugger wieder eingeweiht.
Im Jahre 1824 wurde die Wallfahrt aufgehoben. Im Jahre 1828 wurde dann die Kirche abgebrochen. Das Gnadenbild
kam in die Pfarrkirche nach Lippertsreute und verblieb dort bis 1948. Es wurde dann an dem Ort, an dem die
Kirche stand, ein steinernes Kreuz errichtet. Dieses Kreuz hat nun in der Felsnische oben seinen Platz gefunden.


Infos zur Burg Hohenbodman:
Hohenbodman war der Stammsitz der Familie Bodman, die sich im 13. Jahrhundert in zwei Linien teilte,
von denen eine Linie die Stammburg behielt, die andere ihren Sitz an den Ort Bodman verlegte.
Die Stammburg wurde Ende des 12. Jahrhunderts an das Hochstift zu Konstanz verkauft. 1326 hatte Albrecht
zu Klingenberg die Burg pfandweise in Besitz. Weitere Besitzer waren Burkhard von Erlibach und Konrad
von Blumberg. 1478 kam die Stadt Überlingen in den Pfandbesitz, bis die die Burg vom Bistum 1567 als
Eigentum erwarb.

Von der einstigen Burganlage ist lediglich der ehemalige Bergfried übriggeblieben, der heut als
Aussichtsturm dient. Zerstört wurde die Anlage 1642 von den Besatzungen des Hohentwiels.

Von der Burg Altbodman zur heutigen Burg (=Aussichtsturm):
Die Herren von Bodman waren ursprünglich Reichsministerialen der Staufer und sind das einzige
Adelsgeschlecht im Bodenseeraum, das bis heute hier seßhaft geblieben ist. Die Geschichte der
Burg beginnt um 1170 als Sitz der Familie Bodman.

Am 16. Semptember 1309 wurde die Burg während eines festlichen Gastmahls Opfer eines Brandes der
durch Blitzschlag ausgelöst wurde. Bei diesem Brand kamen mehrere Familienmitglieder sowie einige
Angehörige des Hegauer Adels in den Flammen um.
Darunter Conrad, Katharina, Adelheit udn Anna von Bodman, Gottfried von Kreyen, Heinrich von Blumegg
und die Ritter Hans von Bodman und Hans von Schellenberg. Nur der jüngste männliche Namensträger des
Geschlechts, der einjährige Johannes von Bodman, überlebte die Katastrophe, in dem die Amme das Kind
in einen großen Kessel steckte und diesen samt Kind aus dem Fenster warf. Der Kessel stürzte die
Felsen hinab, wurde von den Büschen gebremst und blieb schliesslich hängen.

An der Stelle, wo sich der Kessel verfing, erinnert heute noch ein Gedenkstein an dieses Ereignis.
Der Kessel ist heute noch im Schloss zu sehen.

Im Gedächtnis an diesen verheerenden Brand liess der Großvater des Geretteten an der Stelle der
vollständig zerstörten Burg eine Kapelle mit Priesterhaus (Frauenberg) bauen und schenkte diesen dem
Kloster Salem.
Auf dem gegenüberliegenden Berg wurde 1332 der Bau der neuen Burg, der heutigen Ruine Bodman, vollendet.
1643 wurde die Burg durch den damaligen Kommandanten von Überlingen, General Graf Corval, erneut zerstört
und ist seitdem Ruine. 1760 zog die Familie schliesslich in das bei der Kirche gelegene Schloss in Bodman.























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