Ottilienberg
Ausgangspunkt: Hörmannshofen bei Biessenhofen
Charakter: Spaziergang, ca. 20 Min.
Tourenverlauf:
Der Ottilienberg befindet sich am Ortsrand von Hörmannshofen, das zur Gemeinde Biessenhofen im
Ostallgäu gehört.
Auf dem Berg stehen die Wallfahrtskirche St. Ottilia und weiter hinten die Fünf-Wunden-Kapelle.
Im 16. Jahrhundert stand ein Schloss auf dem Berg, das jedoch 1803 abgerissen wurde.
Wir parken genau unterhalb des Berges neben der Mühle und spazieren die zahlreichen Treppenstufen
hinauf zur Wallfahrtskirche. Hier auf dem Platz vor der Kirche steht der Gedenkstein, der an das
Schloss erinnert.
Nach der Kirche wandern wir links den Hohlweg hinab und dann rechts um den Berg herum zur sehr
romantisch liegenden Fünf-Wunden-Kapelle. Selten eine so einfache Kapelle gesehen. Eigentlich ist
eine gefasste Quelle, die aus dem Berg kommt, um die ein einfaches Haus gebaut wurde.
Von der Kapelle dann wieder zurück zur Kirche und hinab zum Auto. Das war schon alles.
Ein Besuch es Hirtenmuseums in Ebenhofen, das gleich in der Nähe ist, bietet sich an.
Fazit: ein netter Spaziergang in einer netten Gegend.
Infos zur Wallfahrtskirche St. Ottilia
Die Kirche entstand vermutlich um 1350.
Bereits 1440 ist in der Chronik über die Kirche von einer uralten Wallfahrt die Rede. Ursprünglich
war die Kirche dem Schloss zugehörig und diente den edlen Besitzern als Schlosskapelle.
Im Laufe der Jahre wechselten mehrfach die Besitzer. Unter Patronatsherr Weißhihrer wurde die
Kirche 1455 umgebaut, erneuert und zu Ehren der hl. Ottilia, hl. Katharina, hl. Christoph und
des hl. Kreuzes geweiht.
1611 ging die Kirche samt Herrschaft an das Hochstift Augsburg über. Am 6. Juni 1632 wurde die
Kirche bei den Verheerungen des Schwedenkrieges niedergebrannt und erst 27 Jahre später wieder
aufgebaut. 1692 wurde die Kirche um 10 nach Osten verlängert und 1711 eine Klausnerwohnung an-
gebaut. Diese fiel der Säkularisation 1803 zum Opfer. 1897 wurde die Kirche restauriert und neu
ausgemalt.
Die Wallfahrtskirche wurde nach der Haager Konvention als besonders schützenswertes Baudenkmal
eingestuft.
Infos zum Schloss Ottilienberg:
Das Schloss wurde vermutlich im 16. Jahrhundert erbaut. Im Jahre 1545 kaufte Peter Gaisberg, Ge-
richtsherr von Altdorf die Kirche, Behausung, Grund und Boden und die Vogtei mit allen Rechten.
1551 kam das Schloss an das Geschlecht der Benzenauer, 1610 an das Hochstift Augsburg.
Schwedische Banden steckten das Schloss und die Kirche am 06.06.1632 in Brand. Es wurde dann von
1680 bis 1690 von Philip von Remchingen wieder restauriert. Das Schloss wechselte dann mehrfach
seinen Besitzer, bis es wieder vom Hochstift Augsburg übernommen wurde.
Das Ende des Schlosses war tragisch und unrühmlich:
1763 überliess man das leerstehende Schloss heimatlosen und landfahrenden Leuten. Um sich dieser
lästigen Gäste, die Raub und Brandschatzung mitbrachten, zu entledigen, kauften die umliegenden
Bauern das Schloss 1786, um es abzubrechen.
Der Schlossbau wurde als äusserst nüchterner Bau bezeichnet. Er war nicht sehr ausgedehnt:
60 Fuß lang, 45 Fuß breit und zwei Stockwerke hoch. Der damalige Benefiziat von Hörmannshofen schrieb:
Um die lästigen Vögel los zu bekommen, scheint die Regierung mit unseren Bauern keinen besseren Rat
gewusst haben, als das Nest zu zerstören.
Infos zur Fünf-Wunden-Kapelle:
Die Fünf-Wunden-Kapelle, genannt Brünnele, wurde 1803 als einfache Holzhütte errichtet. Der Fünf-
Wunden-Brunnen war ursprünglich in der danebenliegenden Sebastiankapelle eingebaut. Nach der Säku-
larisation wurde die Sebastiankapelle zum Abbruch verkauft.
Die Bauern retteten den Brunnen, stellten ihn südlich der Kapelle wieder auf und bauten eine Holz-
hütte darüber. Infolge eines Gelöbnisses für die Abwendung einer Viehseuche wurde die Holzhütte
1845 durch einen massiven Bau ersetzt.
Der Fünf-Wunden-Brunnen in der Kapelle ist aus grauem Marmor und 1768 datiert. Aus den fünf Wund-
malen des Heilands fliesst das Wasser in ein muschelartiges Becken.
Die bemalte Täfeldecke (Ende 17. Jh.), erläutert die Szenen mit Schilderungen der Wunderkraft des
Ottilienwassers. Das Wasser wird als Heilwasser, besonders für Augenleiden angenommen.
Viele Menschen besuchen den Brunnen, um ihre Augen auszuwaschen oder das Wasser mit nach Hause zu nehmen.
Hier gehts hoch zum Berg
Unten die Mühle
Der Gedenkstein fürs Schloss
So sahen Kirche mit Schloss u. Bauernhof einst aus
Die Augenkapelle
Der Brunnen
Die schön bemalte Decke