Zu Signore Buffa - Belvedere - (am 10.08.2020)

Ausgangspunkt: Pellio

Charakter: Radtour

Tourenverlauf:
Mit dem Auto fahren wir von Porlezza über Osteno, Laino nach Pellio.
Auf dem Weg nach Lanzo biegen wir dann nach ca. 2 km rechts ab nach
Ramponio. Kurz danach kommt linker Hand ein kleiner Parkplatz.

Von starten wir mit dem Rad und fahren angenehm leicht bergab nach
Ramponio hinein. Danach weiter, jetzt schon ansteigend nach Verna.
Diese beiden Orte sind recht ruhige Bergdörfer am Hang des Pinzeraone.
Gerade von Verna aus hat man herrliche Tiefblicke auf den Luganer See.
In jedem Dorf gibt es noch ein öffentliches Waschhaus, wo früher alle
Bewohner ihre Wäsche wuschen. Die Gassen und Winkel, die sehr schmalen
Strassen und kleine Plätze sind einfach wundervoll. Sehr beeindruckend
ist auch die Kirche von Ramponio.
Dann verlassen wir Verna und folgen der schmalen, geteerten Bergstrasse,
die in weiten Kehren dem Berghang folgt. Wir kommen an kleinen Bauernhäusern
vorbei, an vereinzelten Häusern, die oft nur am Wochenende bewohnt sind,
an Bergweiden, durch Wald und vorbei an einem alten Brunnen, dessen spärliches
Quellwasser direkt aus dem Berg plätschert.
Dann passieren wir das alte, sehr schöne Oratorio San Antonio, das irgendwie
byzantinisch anmutet. Bald darauf kommen wir oben auf den Bergwiesen an.

Von hier aus geht es dann flott bergab, vorbei an großen Gestüten und einer
orthopädischen Klink, hinab nach Lanzo.
Wo die Strasse kurz vor Lanzo in die Querstrasse mündet, fahren wir rechts
hinab zum Lokal Da Buffa. Es liegt an einem Platz mit Aussichtsterasse. Von
hier aus hat man einen besonders schönen Blick hinab auf die Bucht von
Lugano und das die Stadt umringende Hügelland. Dann schweift der Blick
weiter bis zu den Schweizer Alpen. Links das grandiose Monte Rosa Massiv,
daneben zahlreiche weitere Viertausender, bis der Monte Bre im Vordergrund
die Aussicht einschränkt. Das Wasser des Sees glitzert tief unter uns,
die Boote schaukeln als kleine weisse Punkte auf der grünblauen Oberfläche.

Neben dem Restaurant befindet sich noch ein inzwischen verlassenes großes Hotel.
Vor ein paar Jahren ist es pleite gegangen und vergammelt jetzt zusehends.
Weiter hinten kann man noch die Bergstation einer alten Zugseilbahn finden,
die schon seit jahrzehnten vor sich hin rostet. Zeugen einer weitaus prächtigeren
Vergangenheit. Tapfer stemmt sich allein noch das traditionsreiche "Da Buffa"
gegen den Zerfall und das Aufgeben.
Letztes Jahr ist jetzt der Besitzer, Herr Buffa viel zu früh verstorben. Die
untröstliche Witwe führt das Geschäft weiter und kommandiert die rumänischen
Angestellten mit strengem Ton herum. Sie sitzt jetzt an der Kasse, dem
Machtzentrum, von wo aus früher Herr Buffa ausschliesslich persönlich die
Geschicke seines Ristorante mit strenger Hand und doch voller menschenfreundlicher,
zugewandter Milde geleitet hatte. Ich vermisse ihn sehr.
Das ganze Lokal samt seiner Tisch-Deko ist in den Siebzigern stehengeblieben und
so ist ein Besuch bei Buffa immer auch eine kleine Zeitreise zurück in die Ästhetik
meiner Kindheitstage.
Ein Besuch dieses einzigartigen Ortes ist bei jedem meiner Aufenthalte im Tessin
eine Selbstverständlichkeit.

Von hier aus fahren wir dann geradeaus bis nach Lanzo. Dort noch rechts in den
hübschen, malerischen und noch nicht allzu auf tourismus gebürsteten Dorfkern.
Danach dann auf der Hauptstrasse zurück Richtung Pellio bis zur Abzweigung nach
Ramponio, wo sich ja unser Auto befindet.

Diese Runde habe ich schon oft gemacht und freue mich jedesmal aufs Neue darauf.
Unseren lieben Herrn Buffa, der mit klassischer Eleganz servierte und kassierte,
immer ein Lachen und ein freundliches Wort für seine Gäste übrig hatte, einem
liebenswerten Gentleman der alten Schule, vermisse ich.




Das Waschhaus von Ramponio

Die Kirche von Ramponio

Ramponio





Marktplatz von Verna

Ausblick von Verna auf den See mit Porlezza



Die Antonio-Kapelle

Ausblick von Belvedere

Blick vom Restaurant Da Buffa auf den See

Hier hat Herr Buffa jahrzehntelang regiert

Einfach herrlich hier

Das Grab von Hr. Buffa

Friedhof von Lanzo

Lanzo

Ein sehr schöner Ortskern