Zur Kapelle S.Giulia -Alternative-
Ausgangspunkt: Camping Rescia
Charakter: Wanderung 250 HM, 0,5 Std. einfach

Tourenverlauf: Vom Campingplatz aus beim großen Wasserfall an der Strasse, gleich nach dem Umspannhäuschen den steilen, schmalen Pfad in den Wald hinauf. Dieser wild-romantische Pfad mündet dann in dem Mulatteria, der von Osteno her kommt. Diesen Tessiner Weg gehen wir dann links hoch weiter, vorbei an dem tiefen, steilen Wasserfall, über die kleine Brücke, die den Wildbach überquert und dann noch kurz bergauf bis zur Kapelle.
Ein stiller, romantischer Ort erwartet den Wanderer. Dazu noch eine schöne Aussicht auf den See. Von hier aus kann man weiter im Wald auf den Monte Galbiga wandern, Dauer ca. 4 Std. Wir bleiben gerne bei der Kapelle. Normalerweise ist es hier ruhig und einsam, nur einmal im Jahr, im Mai, wenn das Kapellenfest gefeiert wird, wimmelt es hier von fröhlichen Leuten, die aus den umliegenden Dörfern, vor allem aus Osteno und Claino kommen.
Infos zur Kapelle:

Ein halbstündiger Spaziergang durch den Mischwald, mit wunderschöner Aussicht auf den Ceresio-See bringt uns auf die markante Anhöhe. Hier wurde seinerzeit eine Kirche zu Ehren der Heiligen Giulia (Julia) errichtet. Für einige ein besonderes Heiligtum, für andere ein Gebetshaus, für die Bewohner aus dem Dorf Claino ganz einfach "Santa Giulia" - nicht etwa aus Mangel aus Respekt - mehr aus Verbundenheit, Vertrautheit und Hingebung.
Die Jungfrau Giulia starb einen märtyrertod auf Korsika und wird bereits im vierten Jahrhundert im ersten liturgischen Kalender von Hieronymus erwähnt.
Über die Entstehung der Kirche gibt es mehrere Überlieferungen:
- als Refugium für die Pestüberlebenden aus dem Dorf Claino
- die Kirche sollte auch als Lazarett im Pestjahr 1600 gedient haben
- andere Quellen sprechen hier von einem Zufluchtsort, einem Asyl für die aus Brescia stammenden Holzfäller und Köhler

Es steht fest, dass die Kirche S. Giulia sehr alt ist - spätestens aus dem 12. Jahrhundert stammend. Die für diese Zeit typischen zweibogigen Fenster im Turm lassen daran keinen Zweifel. Grössere Umbauten fanden am Anfang des 17. Jahrhunderts im Barokstil statt.
Insgesamt ist der Kirchenbau von aussen -mit Ausnahme des zum See orientierten Eingangsportals- sehr schlicht, fast karg. Dies entsprach genau dem damaligen Zeitgeist:
draussen wenig aufwendig -dafür aber reiche Innenausstattung. Der imposante Glockenturm bekam in der neueren Zeit einen Anbau, in dem sich die Sakristei und noch eine kleine Küche befinden.

In dem einzigen Kirchenschiff sind einige, in der Vergangenheit mehrfach restaurierten Freskenbilder mit Motiven aus dem Leben der Heiligen Giulia und einige Heiligenstatuen (San Ambrogio, San Gerolamo, San Giovanni Battista), die alle dem Bildhauer Francesco Prestinari zugeschrieben werden.
Drei grosse Altarbilder, die aus der gleichen Epoche stammten und den Jesus mit der Heiligen Giulia und Heiligem Vincenzo zu Füßen, und Momente aus dem Leben der Märtyrerin Giulia darstellen, fehlen. Sie werden wahrscheinlich bei privaten Sammlern zu finden sein.
Jedes Jahr am 22. Mai wird hier eine heilige Messe zelebriert. Die ganze Dorfbevölkerung verbringt dann den Tag am See und in den angrenzenden Wäldern verstreut. Zusammen mit angereisten Verwandten und Freunden wird hier gefeiert, aus dem Rucksack gegessen und gespielt. Für diesen einen Tag wird die festlich-religiöse Vergangenheit des Ortes wiederbelebt.



Die Kapelle ist auch in folgender Tour zu finden:

Santa Giulia



Unterwegs beim Aufstieg kann man Reste einer Hütte entdecken

Hier oben befindet sich ein Wasserfall, eine Stimmung wie im Urwald

Die Mulatteria, die von Claino her zur Kapelle führt

Hinter den Bäumen kann man den Wasserfall sehen, der sich hier steil in die Tiefe stürzt

Hier an der Brücke ist der Anfang des Wasserfalles, dahinter geht es senkrecht hinab, ca. 40m

Direkt vor der Kapelle hat man diese schöne Sicht auf den Ceresio

Das Frontportal der Kapelle, schöne Bogen u. Arkaden

Ausblick zum Monte dei Pizzoni

Die Kapelle von Vorne

Details

Hinter der Kapelle, die Wiese, wo das jährliche Fest stattfindet.Solche Wiesen findet man oft im Tessin bei den Kapellen und Kirchen in den Wäldern

Die Kapelle von der Rückseite

Eine stille Stimmung hier oben

Tessin-Stimmung

Das Fenster mit der Steinbank neben der Eingangstür

Ein Opa (Nonno) mit seinem Enkel haben eine Wanderung hierher gemacht