Ins Himmelreich

Ausgangspunkt: Schattwald

Charakter: Radtour, ca. 35 km, ca. 400 Hm

Tourenverlauf:
Von Schattwald aus radeln wir gemütlich über Wiesenhügel nach Rehbach. Hier auf der
hübschen Terrasse kann man sich die köstlichsten österreichischen Spezialitäten
bestellen....
Wir widerstehen heute der Versuchung und fahren rechts, direkt hinter dem Haus den
steilen, aber wunderschönen Pfad hinab zur Vils, dann über die Holzbrücken und links
weiter zur Kälberhof-Alpe. Die romantische Alpe liegt inmitten einer von Bergen einge-
säumten ebenen Weidefläche. Auch hier könnte man hervorragend einkehren....aber wir
fahren weiter.
Der Weg führt jetzt schön schattig an der Vils entlang und nach einer herrlichen Fahrt
durch die Schlucht weitet sich das Tal langsam und bei der Vilstalsäge fahren wir bereits
auf einer Teerdecke. Bald darauf kommt die Schochensäge und kurz danach zweigt ein Weg
bei einem kleinen Parkplatz rechts ab. Eine schöne, überdachte Holzbrücke führt über die
Vils. Zuerst noch links ca. 100 m weiter, dann beginnt rechts der steile Aufstieg ins
Himmelreich. Mit teilweise sehr ordentlicher Steigung führt ein gut angelegter Forstweg
durch den Wald an der Flanke des Kienbergs entlang hinauf.

Zwischendurch erlaubt eine Lücke im Wald einen schönen Ausblick ins Tal, bis nach Rehbach.
Der Weg biegt dann links hinter den Kienberg in eine Art Hochenbene mit schönen Alpwiesen
ein. Dieses Gebiet wird das "Himmelreich" genannt. Ein wundervoller, stiller Flecken
Erde hier oben, dies gewiss, doch ich hoffe sehr, dass das Himmlereich dann noch einen Tick
anders sein wird....
Weiter gehts nochmal kurz und megasteil hinauf, dann ist bald die Bärenmoos-Alpe in Sicht.
Diese Alpe liegt mit herrlicher Aussicht am Ende des Himmelreiches. Kein Wunder, dass die
Tour bei Bikern recht belieb ist.
Nach der Alpe dann auf dem Forstweg bleiben (ja nicht links den Fußweg nehmen) und den Weg-
weisern hinab zum Schönkahler-Parkplatz folgen. Nach einer genussvollen Abfahrt auf ist man
viel zu schnell wieder im Tal angekommen. Jetzt rechts hinauf, vorbei am mächtigen Aggenstein
nach Grän und hier rechts auf sehr schönen Radwegen nach Zöblen und Schattwald.
Wer noch nicht genug hat, kann einen Abstecher zum Vilsalpsee machen, ist auch sehr schön zum
radeln.

Fazit: Eine sehr schöne, teilweise anstrengende Tour mit tollen Aussichten. Die ganze Schönheit
des Tannheimer Tals entfaltet sich hier. Ist auch in der entgegengesetzten Richtung sicher
super machbar. Das werde ich wohl mal noch testen, denn die Bärenmoosalpe liegt schon super, da
oben am Himmelreich...

Infos über die Pestkapelle St. Leonhard:
Leonhard lebte im 6. Jahrhundert als Mönch und Einsiedler bei Limoges,
Mittelfrankreich. Das Todesjahr wird mit 559 angegeben.
Alle anderen Informationen sind Legenden:
Er soll aus einem edlen, fränkischen Geschlecht abstammen und von Bischof Remigius
getauft worden sein. Er soll sich für die Freiheit von Gefangenen eingesetzt haben.
Fesseln sollen beim Nennen des Namens Leonhard von Gefangenen abgefallen sein.
Erst im 12. Jahrhundert blühte seine Verehrung besonders in Süddeutschland auf. Heute
noch gibt es über 50 Leonhardi-Umritte; die Wallfahrt zur Leonhardikirche in Inchenhofen
bei Aichach war im Mittelalter nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela die viert-
größte des Abendlandes.

Die Pestkapelle St. Leonhard in Kienzen:
1635 wurde die Pest von Soldaten ins Tannheimer Tal eingeschleppt, mit schrecklichen Folgen:
Mindestens zwei Drittel der Bevölkerung fielen der Seuche zum Opfer. Die Tannheimer Pesttoten
wurden auf Dungwagen über den "Schinder-Winkel" nach St. Leonhard gebracht. Der alte Gottes-
acker ist inzwischen aufgelassen.
In der spätgotischen, 1488-1495 erbauten Kapelle steht im schlichten, flachgedeckten Innenraum
ein um 1680 entstandener Altar.