Isenbretshofen - Winterwanderung(14.12.2024)

Ausgangspunkt: Isenbretshofen

Charakter: Wanderung, ca. 1 Std.

Tourenverlauf:

Am Ortsende von Isenbretshofen folgen wir dem Wanderwegweiser nach Balzhofen
und gehen bei dem alten Hof, der noch fröhliche, neugierige Haflinger auf der
verschneiten Weide hat, vorbei und dann auf dem Feldweg in den Wald hinein.
Der Weg führt am Isenbrethofer Tobel entlang, hinab ins Tal. Unten kommen wir
aus dem Wald heraus.

Links könnten wir jetzt dem Tobelweg folgen, der hinüber nach Balzhofen führt.
Die verschneiten Hänge des Balzenbergs liegen gegenüber des Tals.
Rechts führt ein Weg in einem Bogen hinauf nach Hertnegg. Wäre auch sehr nett
zu begehen. Jedoch sind wir ja auf der Suche nach dem Burgstall von Isenbretshofen,
und der befindet sich auf der anderen Seite des Tobels. Deshalb gehen wir einfach
gerade am Tobel entlang hinauf, immer schön am Rand bleibend und als wir schon
kurz vor Isenbretshofen wieder sind, finden wir den Burghügel links im Wald.

Danach wandern wir zurück zum Ausgangspunkt, die Runde ist beendet.

Es war ein herrlicher Spaziergang, es hat ununterbrochen dicke Flocken geschneit.
Eine ganz besondere Stimmung, wenn das Land so still liegt, die weißen Hügel im
Dunst verschwinden, mal ein einsamer Bauernhof am Waldrand, dann wieder nur

Weiß rundum. Solche Momente muss man bewußt erfassen, sie sind nicht so häufig.

Auf dem Rückweg machen wir noch an der Pestkapelle, die oberhalb von Stiefenhofen
mitten in der Wiese steht, Halt. Ein sehr schöner Ort hier, sicher im Sommer auch
ein lohnendes Ausflugsziel.

Hier noch Infos zur Pestkapelle (Gottesackerkapelle) von Stiefenhofen - Lautenber:

"1634 den 21. Brachmonat (Juni), 12 Uhr mittags wurden im Dorf Stiefenhofen neun Häuser
mitsamt der Pfarrkirche durch umherstreifende schwedische Soldaten niedergebrannt."
So berichtet eine alte Ortsüberlieferung.

Im Jahr darauf, 1635, dezimierte eine durch kaiserliche Soldaten eingeschleppte Pest-
epidemie die durch Hunger, Krankheiten und Obdachlosigkeit geschwächte Bevölkerung.
Für die zahlreichen Opfer der Seuche wurde auf dem Lautenberg, einer Anhöhe oberhalb
von Stiefenhofen, ein Friedhof angelegt, der noch heute Pestfriedhof genannt wird.

Ein Gedenkstein auf dem Gelände erinnert an das "Große Sterben" mit den Worten:
Der Todesengel wollte durch dieses schöne Land. Die Sterbeglocke hallte, wo er nur
Menschen fand. Hier wollte er lang nicht weichen und deckt zur ewgen Ruh all 77 Leichen
mit diesem Steine zu. Anno 1635.

Die Zahl 77 steht symbolisch für eine große Anzahl und ist auf vielen anderen Pestfried-
höfen ebenso zu finden. Um dieser Toten zu gedenken, wurde eine Kapelle gebaut.
Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts war die Pestkapelle am Peter-und-Pauls-Tag (29. Juni)
Ziel einer Wallfahrt als Dank für die Abwendung der Pest.

Aus der Erbauungszeit der ersten Kapelle gibt es keine Informationen. Man könnte annehmen,
dass sie zum Ende des 18. Jahrhunderts entstand, denn eine ausdrucksstarke Kreuzigungsgruppe
mit den Schächern, Maria und Johannes im Inneren wird auf diese Zeit datiert. Auch die Kreuz-
wegstationen stammen aus der Zeit um 1800.
1850 erfolgte eine Renovierung durch Johann Baptist Deubel aus Unterthalhofen und seine drei
Söhne, welche "die Kapelle wiederaufgerichtet und die Handarbeit gemacht" haben.
1871 pflanzte der Männergesangsverein Stiefenhofen eine Friedenseiche.
1936 wurde der Dachreiter mit Kugel und Kreuz aufgesetzt.
Nachdem die Kapelle erneut kurz vor dem Verfall stand, erfolgte in den Jahren 1986 bis 1989
eine Totalrenovierung auf Initiative des Männergesangsvereins Stiefenhofen.
1989 konnte die Wiedereinweihung gefeiert werden. Seit dieser Zeit steht die Kapelle unter
Obhut des Männergesangsvereins, der sie betreut und jährlich eine heilige Messe auf dem
Vorplatz feiert.
Bei der Renovierung 1989 wurde auf der Nordseite ein Glasfensterzyklus eingefügt, der von
Sr. Ludgera Haberstroh aus dem Franziskaninnerinenkloster Reute bei Bad Waldsee entworfen
wurde. Er stellt die Plagen unserer Zeit dar.
Der Fortschritt wird symbolisiert durch rauchende Fabrikschlote, die mit ihren Abgasen
und Abwässern die Umwelt und das Klima schädigen. Was Menschen anderen Menschen
antun können, symbolisieren die Baracken und das Krematorium eines Konzentrationslagers.
Ein Mädchen mit einem Davidstern erinnert an die fünfjährige Gabriele Schwarz, die bei Pflegeeltern
in Stiefenhofen aufwuchs und im KZ Auschwitz 1943 ermor det wurde.
Eine andere Darstellung zeigt Pater Maximilian Kolbe, der 1941 im selben KZ umgebracht wurde, als
er sein eigenes Leben für einen anderen hergab.
>Auszug aus dem Buch"Kapellen im Landkreis Lindau", Kunstverlag Josef Fink 2021<


Ausgangspunkt Isenbretshofen

alte Hütte am Wegrand

Baum, Feldweg

Ein paar Haflinger auf der Weide

Im Wald

Blick hinüber zum Balzenberg

Querfeldein

Winterlandschaft

BurghügelInfos zur Burg

Auf dem Burgstall

Die Fläche des Burgstalls

Leise rieselt der Schnee

Eine eigene Welt für sich

Winterland

Winter im Westallgäu

Bei Isenbretshofen

Die Pestkapelle bei Stiefenhofen

Ein schöner Ort





Das Innere der Kapelle