Köllespitze,2238 m / 30.08.08
Ausgangspunkt: Parkplatz Bärenfalle bei Saba-Brandstatt (Musau). Achtung: der vordere Parkplatz ist eher für die Gäste des Restaurantes. Ca. 200 m
weiter hinten gibt es nochmal einen Parkplatz, der für die Alphütten gedacht ist.
Charakter: Radtour, ca. 20 km, 700 HM, zu Fuß ca. 700 HM, insg. ca. 8 Std.
Tourenverlauf: Sofort ab dem Parkplatz geht es ordentlich steil auf einem Forstweg im Wald hinauf. (Vorheriges "Warmfahren" wäre da gar nicht verkehrt,
also evtl. in Musau oder Vils bereits parken). Die ersten paar Kilometer ziehen sich ohne Verschnaufmöglichkeiten in Kehren steil hinauf, aber keine
Angst, später wirds wieder flacher, es kommen sogar teilw. ebene und leicht abfallende Abschnitte. Der Weg überquert dann weiter oben einen Bach und
führt rechts weiter (links geht der Fußweg ab). Nach nochmal kürzeren Anstrengungen endet der Wald und das schöne Tal öffnet sich und begrüßt mich mit
einem herrlichen Blick auf die Tannheimer Berge. Bald taucht die erste Einkehrmöglichkeit, die Musauer Alm, auf. Ich fahre jedoch noch ein Stück weiter,
bis wieder ein Wald beginnt. Hier zweigt rechts der Fußweg zur Otto-Mayr-Hütte und Füssener Hütte und zur Großen Schlicke ab, links geht es hinauf zur
Nesselwängeler Scharte; diesen Weg nehme ich, nachdem ich das Rad hinter einem Baum abgestellt habe.
Eine grobe Brücke aus Baumstämmen führt zuerst über einen Bach, dann geht es gleich gut steigend in Kehren auf dem Bergpfad aufwärts. Zuerst noch durch
Latschen, an einem Bächlein, das in einer Felssrinne hinabfliesst entlang, später verlieren sich die Latschen und das Gelände wird felsig mit Schotter.
Einmal führt der Pfad an einem großen Felsblock vorbei; dort werden die hier abgestürzten Bergsteiger mit Gedenktafeln erwähnt. Dann folgen drei steile
Abschnitte, die mit Drahtseil gesichert sind und so eine schöne Abwechslung bieten. Am oberen Ende der Strecke, also kurz unterhalb der Scharte ist
ein wenig Vorsicht geboten, da der Pfad hier sehr schottrig ist und in steil abfallendem Gelände verläuft. Nach einer letzten Drahtseileinlage geht es
auf Blumenwiese die letzten paar Meter bis zur Scharte hinauf.
Bereits hier hat man eine gute Aussicht nach beiden Seiten hinunter. Zur Köllespitze geht es jetzt links den nur teilweise markierten Pfad im Gras nach
oben. Nach einer Weile endet das Grasgelände und der felsige Abschnitt beginnt. Sofort am Anfang muss man eine steile Rinne hinabklettern. Hier gibt es
keine bequemen Drahtseile mehr, hier müssen konzentriert Hände und Füße zusammenarbeiten. Dann geht es teilw. quer in bröseligen Fels teilweise ausgesetzt
weiter und später eine lange, steile Felsrinne hinauf. In deren Mitte wird ein größerer Felsblock mit Hilfe von einem Seil und Kraftaufwand überwunden,
ansonsten gibt es -wie erwähnt- keine Seile oder andere Versicherungen. Das größte Problem bei dieser Rinne ist die hohe Steinschlaggefahr. Überall liegt
loses Gestein herum, ein Helm ist hier durchaus empfehlenswert. Die Rinne endet an einem Spalt, der sich dann bereits auf die andere Seite des Berges
hinabzieht. Links hinauf geht es zu einem grasigen Plateau (lohnt sich nicht) und rechts nochmal kurz steil über Felsen zum Gipfel. Die Mühe lohnt sich,
denn die Aussicht von hier oben ist hervorragend. Nachdem die Köllespitze der höchste Berg der Tannheimer Gruppe ist, hat man eine Rundumsicht. Die Alpenkette
im Süden, das Oberallgäu, bzw. Ostallgäu im Norden, die Gehrenspitze, der schlanke, steile Gimpel, die Rote Flüh: alle liegen einem zu Füßen. Ich war völlig
begeistert, ausser daß mir etwas mulmig wegen des Abstieges war. Der war dann jedoch nicht schlimm und Gott-sei-Dank hat mich kein Stein getroffen (einer
ist mal knapp vorbeigesaust) und nach dem ich die Rinne unbeschadet verlassen konnte, atmete ich auf. An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an die netten
Münchener! Der Rückweg erfolgt dann auf der selben Strecke bis zum Rad. Wieder dort angekommen, fuhr ich noch den Forstweg weiter hinauf bis zur Füssener
Hütte. Dort auf der Terrasse mit schöner Aussicht lässt sich bestens einkehren, das gehört zu einer guten Tour dazu. Die Abfahrt ist dann der Genuss zum
Abschluss. Da es sich um einen teilweise steilen Forstweg, der auch von Wanderern benutzt wird, ist hier natürlich die entsprechende Vorsicht geboten.
Fazit: eine sehr schöne Tour, landschaftlich romantisch bis wild, bereits der Aufstieg zur Scharte ist ein Genuss, und die Aussicht vom Gipfel absolut
klasse! Hier ist alles dabei: Radeln, Wandern, etwas Klettern, super.
Noch im Wald, aber bereits spitzelt der erste Berg heraus
Die Musauer Alm
Hier beginnt der Aufstieg zur Nesselwängeler Scharte
Während des Aufstiegs: Blick zurück ins Tal
Die erste Drahtseil-Stelle
Oben, kurz vor der Scharte
Auf der Nesselwängeler Scharte
Und hinab nach Nesselwängle
Der Haldensee liegt tief unter mir, rechts die Rote Flüh
Die Rinne: ab hier wirds felsig
Und so gehts weiter
Aufstieg in der Felsrinne, Blick zurück
Die zweite Hälfte der Bilder hier