Nach Rappenscheuchen
Ausgangspunkt: Altusried
Charakter: Radtour ca. 23 km
Tourenverlauf:
Von Altusried radeln wir zum Freibad hinab und weiter zur Gansmühle. Hier haben
wir als Kinder oft gespielt, meine Mutter kaufte dort beim Fridl das Mehl. Es war
total spannend, in der Mühle herumzuklettern.
Auf dem Feldweg weiter nach hinten, zur Säge und dann auf dem schönen Stigisweg bis
nach Depsried.
Diese Strecke war immer unsere große Radtour als Kinder. Weiter als Depsried fuhren wir
nicht. Und im Stigiswald war unser Abenteuerspielplatz.
Von Depsried geht es nach Burg und dort am Radweg entlang Richtung Hirschdorf.
Bei der Kompostierungsanlage dann rechts zum Waldrand nach Rappenscheuchen.
Hier, schräg gegenüber der Hütte, befindet sich oberhalb der Burgstall Rappenscheuchen.
Der Burghügel ist noch deutlich erkennbar.
Dann fahren wir rechts hoch, durch den Weiler Rappenscheuchen und bei der Bezachmühle links
nach Ellatsberg und weiter über Weidach nach Leinschwenden.
Hier rechts zur Mollenmühle und hoch nach Ölstauden. Dort rechts nach Albrechten und hier links
nach Thannen und hinab nach Völken und von dort über den Gaisberg zurück nach Altusried.
Oft gibt es schöne Ausblicke ins Umland, alles sehr ländlich, wenig befahrene Nebenstrassen,
ideal zum radeln.
Infos zur Geschichte von Rappenscheuchen(Quelle:Wikipedia):
Im Gegensatz zu vielen anderen Ortsteilen von Kempten und der nahen Umgebung wird ein Ort oder Hof namens
Rappenscheuchen weder in einem Lehensbuch von 1451 noch im Memminger Vertrag von 1526 erwähnt.
Die erste schriftliche Erwähnung findet im Registerbericht einer Türkensteuerentrichtung im Jahr 1593 statt.
Im April 1525 haben sich Bauern das Fürststift Kempten als Hauptangriffsziel während des Deutschen Bauernkrieges
auserwählt. Bei der Klosterplünderung sticht besonders ein Bauer Rappenschech oder Rappenscheich aus Hirschdorf hervor.
Wegen einer Vergeltungsmaßnahme der herrschaftlichen Streiftruppen wurde im November 1525 der Hof dieses Bauern geplündert.
Der Bauer selber wurde auf die Burg Neuenburg bei Durach gefangen gehalten und gefoltert.
Rappenscheich weigerte sich das Versprechen der Huldigung und des Gehorsams gegenüber dem Fürstabt abzugeben
und wollte auch kein Sühnegeld in Höhe von 100 Gulden entrichten.
Auf Bitten seiner Angehörigen wurde der Bauer 1526 dennoch freigelassen.
Im Memminger Vertrag tauchen dann wieder unter den Pflichtigen und Hörigen der St. Lorenz Pfarrei
folgende Namen auf: Anthoni Rappenscheich, Heintz Rappenscheich, Matthäus Rappenscheich.
Rappenscheuchen gehörte zur Hauptmannschaft Hirschdorf, deren Gebiet 1802 zunächst der Stadt Kempten
angegliedert und 1818 Teil der neu gebildeten Gemeinde Sankt Lorenz wurde,
die ihrerseits 1972 wieder nach Kempten eingemeindet wurde.
Die Sage von Rappenschaichen:
Wenn man auf der Straße von Kempten nach Memmingen das Dorf Hirschdorf hinter sich hat, sieht man etwa eine Viertelstunde
unterhalb dieses Dorfes links neben der Straße am nahen Waldsaume die Ruinen einer zerfallenen Burg, über welche junge Birken
und Tannen emporragen. Daneben steht ein Weiler, von mehreren zerstreuten Häusern gebildet, welcher bis auf den heutigen Tag
den Namen von dieser Burg "Rappenschaichen" trägt. Hier hauste in alten Zeiten ein gar ungebärdiger Ritter, der Schrecken
der ganzen Gegend. Zogen die Ulmer Kaufleute mit ihren Waren aus Welschland des Weges fürbaß, da lauerte Kuno mit seinen wilden
Gesellen im Gehölze, plünderte die Reisigen oder ließ sich das Weiterziehen mit blankem Gelde bezahlen.
Seine Grundholden bedrückte er auf alle Weise; kam ein Bettler an die Schloßpforte, so hetzte er seine zottigen Rüden nach ihm
und sah mit Hohngelächter zu, wenn sie ihn recht übel zurichteten. Das unrecht aufgehäufte Gut ward dann in schwelgerischen Gelagen
verschwendet, wobei die geraubten Weinfässer, wenn sie ihres feurigen Inhaltes entleert waren, unter dem Gejauchze der Zechenden
in den Burggraben hinabgerollt wurden. So trieb er das wilde Raubhandwerk viele Jahre, fragte nichts nach Gott und nach den Menschen,
und so kühne Abenteuer er auch unternahm, immer kehrte er siegreich von jedem Strauße heim, so daß es allum hieß: Ritter Kuno
hat seine Seele dem Teufel verschrieben, drum richtet keiner etwas mit ihm aus!
- Plötzlich stirbt er um die Mitternachtsstunde, von einem blutigen Raube heimgekehrt. Seine Gesellen tragen den Leichnam
in das oberste Gemach, von dessen Söller Kuno auf die an der nahen Straße Vorüberziehenden Spähe zu halten pflegte.
Indes sie im Erdgeschoß über den Teilung der angehäuften Schätze hadern und lärmen, erschallt plötzlich um die Zinne der Burg
ein kreischendes Gekrächze einer Schar Raben, welche bald durch die geöffneten Fenster in das Totengemach hineinfliegen
und mit wütendem Geschrei das Antlitz des Verstorbenen zerfleischen.
Die Totenwächter vermochten sie erst zu verscheuchen, als von dem vollstrotzenden Gesichte nur mehr die nackten Knochen
aus dem Leichentuche hervorgrinsten. Die Zechenden im Hofe ergriff kalter Graus; sie ahnten Gottes Strafgericht,
verteilten die geraubten Güter unter die Armen oder vergabten sie an Kirchen und überlieferten das Raubnest den Flammen,
welche es bis auf das Erdgeschoß verzehrten, das noch heute in seinen Trümmern die Erinnerung an diese Sage aufbewahrt
in seinem Namen Rappenschaichen.
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart,
Kempten und München 1914, Nr. 37, S. 46 - 47.
Auf dem Weg zur Gansmühle
Die Hofkapelle der Gansmühle
Die Gansmühle
Die alte Säge der Gansmühle, als Kinder waren wir oft hier
Auf dem Stigisweg
Die große Linde bei Depsried
Wunderschön, in ihrem Schatten zu sitzen
Depsried
Allgäu, Blick nach Altusried
Die Kapelle von Depsried
Der Burgstall RappenscheuchenInfos zur Burgstelle
Hier stand einst die Burg Rappenscheuchen
Hinten ist der Burghügel gut erkennbar
Bei Bezachmühle
Auf dem Rückweg bei Ellatsberg
Bei Weidach
Bei Weidach
Überall wird gemäht
Zwischen Wolfen und Ölstauden
Der große Baum von Ölstauden
Bei Albrechts
Herrliche Aussicht bei Thannen
Richtung Völken
Blick vom Gaisberg nach Altusried