Burg Baltenstein



Baltenstein ist die Ruine mit dem vielleicht originellsten Standort im Allgäu - sie steht auf einem 8m hohen Findling beim Weiler Baltenstein, am Rande des Kempter Waldes.
Die Burg wurde um 1200 von den Herren von Stein erbaut, die sich später von Baltenstein nannten. Vorher lebten sie im Ostallgäu auf ihrer Stammburg. Die zur Burg Baltenstein gehörende Herrschaft war vom Stift in Kempten zu Lehen vergeben und besaß die niedere Gerichtsbarkeit.
1239 bezeugte ein Heinrich von Stein als Kemptener Dienstmann zusammen mit anderen Ministerialen des Allgäus den Leutkircher Vertrag. 1276 wurden die Herren von Baldenstein genannt. 1289 nahm ein Heinrich von Stein an einem Feldzug des Abtes Konrad gegen den Pfalzgrafen von Burgund teil, wenige Jahre darauf starb er. Da er ohne Erben war, ging die Herrschaft Baltenstein an Hans den Schenken von Sulzberg, den Gründer der Neusulzberger Linie, die auf der Burg Neuenburg ihren Sitz hatte. Auf dem Baltenstein saß danach ein Verwalter oder ein Burgvogt.
Um 1360 erbte Heinrich der Raper von Ratzenried die Herrschaft Baltenstein, nach einem weiteren Besitzwechsel gelangte die Herrschaft an den Kemptener Bürger Ruf Schellang. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Burg bei einer Fehde teilweise zerstört, anschließend aber als "Schlößchen Baltenstein" wieder aufgebaut. Danach hatte die Burg wechselnde Besitzer, bis 1551 das Stift Kempten die Anlage wieder in Besitz nahm. Wahrscheinlich war sie aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bewohnt. Das Gebäude zerfiel, auch wurden Steine entnommen, um damit anderswo zu bauen.
Erhalten sind die Reste des Wohnturms auf dem Findling. Nördlich und westlich davon standen vermutlich Wirtschaftsgebäude, eventuell aufgeteilt in 3 Trakte. Östlich ist heute noch der Wall erkennbar, hier befand sich vielleicht ein Gebäude, ein anderes im Nordwesten und das dritte im Süden der Wiesenfläche. Um diese Gebäude lag ein 13 m breiter Graben; in der Nordostecke stand ein gemauerter Brunnen.

Eine Sage, in der die Burg Baltenstein erwähnt wird:

Der Gfrörkünstler
Als der Fürstabt von Kempten einmal mit seinem Gefolge in dem Baldensteinischen Revier bei Betzigau der Jagd oblag, stießen sie auf einen Wildschützen, der von Bachtel bei Nesselwang war, und das "Gfören" verstand. Er war schussfest, daß ihm nie ein Jäger etwas anhaben konnte, und so blieb er auch diesmal kalt und frech auf einer "Schachtel" (Hirschkuh) sitzen, die er soeben erlegt hatte. Soviel auch das Jagdgefolge auf ihn Schüsse abgab, er blieb unverletzt sitzen und lachte die Jagdleute nur aus. Da sprach der Fürst:"Jetzt will ich doch mal sehen, ob ich den Burschen nicht von seiner Schachtel herabbringe", nahm ein Goldstückchen aus seiner Börse, klopfte es mit einem Hammer auf einem Steine zu einer runden Bolle und steckte diese anstatt der Kugel, nachdem er geladen hatte, in den Gewehrlauf. Kaum hatte er den Schuss abgefeuert, so fiel der "Gförer" getroffen und tot zu Boden und hatte so von der goldenen Kugel seinen Lohn.

Die Burg ist in folgender Tour zu finden:

Burgen am Kempter Wald






















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