Burgstelle Ratzenberg
De ehemalige Burg Ratzenberg stand auf einem kleinen Hügel etwa 400 m östlich des ehemaligen Burghofs (heute Hofgut Ratzenberg mit Erinnerungstafel am Zufahrtstor),
Aus dem sich der auch heute nur wenige Höfe umfassende Ort Ratzenberg gebildet hatte. Bei der Standortwahl (unbedeutender Hügel am Hang mit angesteilter Nordseite) standen
offenbar Verteidigungs- und Sicherheitsaspekte nicht im Vordergrund.
Die Bergnase, auf der die Burg lag hat Nagelfluh-Untergrund und der nörliche Teil ist künstlich geteilt. Gegen Norden bot der Tobeleinschnitt Schutz. Es sind keine Mauerreste erhalten.
Die Burg dürfte deshalb kaum im Hochmittelalter entstanden sein, sondern erst als die Blütezeit des Rittertums
schon vorbei war. Den Überlieferungen zufolge sind Steine der Ruine in der Ölberkapelle von Ratzenberg verbaut. Ein Bauer verfüllte den noch länger sichtbaren Burggraben, um das Gelände
besser bewirtschaften zu können.
Ein Gedenkstein zeugt davon, dass sich hier einst eine Burg des Dr. Mathäus Ratzenberger,
der Leibarzt und Berater des Kurfürsten von Sachsen und Freund von Martin Luther war, befand.
Der Gedenkstein ist schön im Unterholz versteckt.
Die Burgstelle ist auf einer Wiese, rechts vom Ort Ratzenberg, wenn man von Lindenberg
herkommt. Von hier oben hat man eine schöne Aussicht in die Berge und auch ins Schwabenland. Ein schöner Flecken Erde.
Dr. Matthäus Ratzenberger
Matthäus Ratzenberger wurde im Jahre 1500 in Ratzenberg geboren. Er war sicherlich kein gewöhnlicher Bauerssohn, ansonsten hätte er gewiss nicht die Mittel für ein Studium in Wittenberg,
das er 1515 begann, besessen. Er kam dann als Leibarzt auf den Fürstenhof und war ein treuer Anhänger Martin Luthers. Es ist anzunehmen, dass zum damaligen Zeitpunkt die Burgstelle Ratzenberg
noch bewohnt war.
Die Nachfahren Ratzenbergers müssen in die Stadt Wangen gezogen sein, da Ratzenberger in der Bindgasse 45 in den Steuerbüchern der Stadt geführt wurden. In der Stadtgeschichte Wangens wird
vermutet, dass es sich um Verwandte gehandelt habe. Sie traten jedenfalls nicht mehr besonders hervor. Wangen aber zählt Ratzenberger zu einem seiner großen Söhne.
Die Dorfgeschichte von Ratzenberg
Ratzenberg, das heute Ortsteil der Stadt Lindenberg im Allgäu ist, gehörte etwa 200 Jahre zur Stadt Wangen. Dies war kurz nach 1400 bis 1614. Der historische Hintergrund hierfür war:
Die Herren von Montfort-Tettnang brachten ungefähr zur gleichen Zeit den abgegangenen Herrensitz Schrundholz an sich und betrachteten daraufhin alle Opfenbacher als ihre Leibeigenen. Es waren
sehr harte Herren und straften den kleinsten Übergriff.
Als sie Stock und Galgen aufstellten, kauften sich viele Bewohner in die freie Reichsstadt Wangen als Bürger ein, womit sie den Schutz der Stadt erhielten. Es waren so viele, darunter auch
aus Heimenkirch und Opfenbach, dass die Stadt Wangen einen Hauptmann ernannte, der seinen Sitz in Opfenbach hatte.
In diesem Zusammenhang ist auch eine Anfrage der Stadt Wangen in Opfenbach von Interesse. Dabei wurde angefragt, wo sich der Ort Riedhusen befinde. Das deshalb, weil in den Steuerbüchern der
Stadt Wangen öfters zu lesen sei, Riedhusen bei Opfenbach. Der Ort ist jedoch unbekannt. Als Lösung bietet sich hier an, dass es sich um Allmannsried handeln könnte, da dies bis zum Jahre
1787 zur Pfarrei Opfenbach gehörte. Es muss wohl einmal Almansried und das benachbarte Neuhaus zusammengehört haben. Möglicherweise wurde es im 30jährigen Krieg niedergebrannt und dann
geteilt. Ein gewisser Allman liess sich im Dorf nieder und gab ihm darauf hin seinen Namen.
Südlich davon wurde ein neues Dorf gegründet, das den Namen Neuhaus erhielt, wohl auch zur Unterscheidung zu dem Dorf Haus bei Scheidegg.
Riedhusen setzt sich zusammen aus Ried, wohl nach dem in der Nachbarschaft liegenden Moorgelände des Waldseegebiets und Hus, das wir wiederum beim jetzigen Neuhaus finden.
Dies ist für Ratzenberg insofern interessant, weil daraus zu ersehen ist, dass damals, vor einigen Hundert Jahren, der ganze Höhenzug von Ratzenberg bis Allmannsried zum Stadtgebiet Wangen gehörte.
Ratzenberg wie Allmannsried hatten immer sehr beschwerliche Wege zur Pfarrkirche nach Opfenbach. Ratzenberg über Litzis udn Allmannsried über Schutz. Die alte Strasse nach Mellatz und
Ratzenberg wurde immer dort gefahren, wo es die Verhältnisse zuließen. Was noch heute daran zu erkennen ist, dass mehrere Fahrspuren vorhanden sind.
Quelle: Wikipedia u. Dorf-Homepage Ratzenberg
Die Burgstelle ist in folgender Tour zu finden: