Die Burg Stein im Griestal mit Dingisweiler und Engetried
Hier ein paar Informationen zu Engetried, Dingisweiler, Burg Stein. Dies alles zusammen, weil alles zusammenhängt.
Auch die Geschichte von Ronsberg spielt mit hinein.
Engetried ist der Haupt-Ort, auf dessen Gebiet sich Burg Stein befand.
Geschichte:
Der Name Engetried hat nach heutiger Erkenntnis seinen Ursprung nicht im engen Günztal, sondern in der Rodung eines
gewissen Engilmuot, daher in der ältesten Aufzeichnung Engilmvriet geschrieben,
gesprochen ungefähr: Engilmuoteried.
Besonders die Höhenzüge um Engetried dürften schon in alter Zeit zumindest zeitweise besiedelt gewesen sein.
Beredtes Zeugnis hierfür ist eine keltische Fliehburg nördlich des hoch gelegenen Weilers
Speckreu, die heute leider nur noch in Umrissen zu erahnen ist.
Östlich der Günz und des Dorfes Engetried war auf der Anhöhe der ursprüngliche Sitz der Ortsherren. Die erste heute bekannte
urkundliche Erwähnung Engetrieds erfolgte, als der Ortsherr, Ritter Hiltebold
von Krumbach um das Jahr 1163 das halbe Dorf mit Pfarrkirche
sowie Dingisweiler (Sibontinwiler), Rohrhof, Linden und die Bruderhöfe (Rvdolfshouen) an das Kloster Ottobeuren verschenkte.
Die andere Hälfte
behielt er für sich und wurde 1176 Ottobeurer Konventuale.
Unter den späteren Ortsherren traten besonders hervor die Markgrafen von Burgau, durch die Engetried zum Erzhaus Österreich kam.
Pfandherren von gleichzeitig Engetsried (Herrschaft Stein) und Ronsberg (Herrschaft Ronsberg) war jahrhundertelang das Geschlecht
derer von Stein, die ihre Burg schliesslich von Ronsberg weg an die
Grenze zwischen den beiden Herrschaftsbezirken verlegten.
Im 18. Jahrhundert machte daraus das Kloster Ottobeuren ein Domizil für seine Mönche. Die Burgstelle kann über das Griestal noch heute
besichtigt werden. Die Burg, bzw. das spätere Schloss brannte 1815 bis auf die Grundmauern nieder.
Heute gehört Engetried zum Unterallgäu, Ronsberg zum Ostallgäu.
Ronsberg selber war bis 1786 Teil der Pfarrei Engetried und wurde von hier aus betreut. Deshalb gehören heute noch
einige Weiler zwar kommunal zu Ronsberg, pfarrlich jedoch noch immer zu Engetried.
Nachfolger der Herren von Stein waren die Herren von Schönau, bis im Jahre 1757 der südliche Teil der Herrschaft (Ronsberg)
an das Reichsstift Kempten und der nördliche Teil (Engetried) an das Reichsstift
Ottobeuren verkauft wurden.
Das Geschlecht von Schönau existiert noch heute am Oberrhein.
Bekanntester Ortsherr ist Caspar von Schönau zum Stein, der 1595 an den Folgen des Türkenkriegs starb. Ein Grabmal von ihm
befindet sich in der Minoritenkirche in Wien. Aber auch in der Pfarrkirche von
Engetried , unter Abt Anselm Erb von Ottobeuren
im 18. Jahrhundert barockisiert, zeigt er sich lebensgroß neben drei weiteren Epitaphien.
Engetried hatte wie die kirchliche Filiale Dingisweiler jeweils eine eigene Schule. Als letzte von beiden wurde die Engetrieder
Schule in den 1980er aufgelöst.
Die Herrschaft Ronsberg als Reichsleben in Händen der Inhaber der Markgrafschaft Burgau:
Gegen 1300 war Ronsberg infolge Aussterbens der bisherigen Lehensinhaber an das Reich zurückgefallen.
Der damalige Kaiser gab nun auch die stark zusammengeschrumpfte Herrschaft Ronsberg den Inhabern der Markgrafschaft Burgau zu Lehen.
Die Markgrafen von Burgau starben aber auch aus. Mitglieder des Hauses
Habsburg waren im Rahmen der sog. Hausmachtpolitik mit der Markgrafschaft
Burgau belehnt worden. Schliesslich wurden die Markgrafschaft Burgau und die Herrschaft Ronsberg nicht mehr als Reichs-, sondern
als österreichisches Hausgut angesehen und behandelt. So blieb das bis 1805.
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Auf die Burg Ronsberg setzten die Inhaber der Markgrafschaft Burgau Burghüter, Beamte. Die Burg konnte nun jederzeit versetzt werden,
wenn Bargeld gebraucht wurde. Die Herrschaft Ronsberg umfasste nur
noch die Dörfer Ronsberg, Ober- und Unterweiler, Meuren, Zadels, Dingisweiler,
Grub, Schochen, Buchstock, Neuenried, drei Güter zu Unterthingau, Güter zu Huttenwang, Salenwang und Wolfholz, alles freieigen.
Dazu kamen die Kemptischen Lehen Holzhai und Wolfs.
Eine Verpfändung änderte nichts an den Eigentumsrechten, nur die laufenden Einnahmen flossen in die Kasse des Pfandherren.
Die Bauern merkten von einer Verpfändung meist überhaupt nichts. 1362 ist die Herrschaft
Ronsberg im Pfandbesitze eines burgauischen Dienstmannes,
des Burkhart Ital. v. Ellerbach (bei Ulm). Er versprach am 12. März dieses Jahres seinen habsburgischen Herren deren Kanzler,
dem Bischof Johann
von Gruk, mit den ihm verpfändeten Festen Ronsberg, Schelkingen an der Donau, Weissenhorn und Buch,
außerdem mit 24 Behelmten ein Jahr lang gegen einen monatlichen Sold von 15 Gulden für jeden von ihnen
zu dienen.
Pfandschaften wurden, wenn sie nicht eingelöst wurden, vererbt. Ein Herr von Ellerbach heiratete die Witwe des Berthold
von Stein zu Klingenstein. Bei der Vermögensauseinandersetzung erhielten ihre Söhne
aus erster Ehe die Burg Ronsberg mit allem Dazugehörigem als österreichisches Pfand.
Herzog Leopold von Österreich schuldete nämlich der Familie von Stein noch 2182 Gulden. Diese von Stein werden nun in der
Geschichte von Ronsberg eine Rolle spielen. Sie haben ihren Namen nicht von der
im Griestal liegenden Burg Stein,
sondern von Klingenstein. Ein Wolf von Stein wurde nach der Eroberung Liebenthanns im Städtekrieg 1390 durch Herzog Stephan
von Bayern als dessen Burgvogt.
Konrad von Stein, ein Sohn der o. g. Witwe heiratete Anna von Ellerbach auf Kemnat, welche ihm die Hälfte dieser Herrschaft
in die Ehe brachte. Er überließ einen Anteil aber seinem Schwager Ludwig von
Ben. Der 2. Sohn der o. g. Witwe Berthold von Stein
nahm seinen Wohnsitz auf Ronsberg. Er trat in die Dienste des Herzogs Stephan von Bayern und dessen Brüder Friedrich und Hans.
Die Schuld für seine
geleisteten Dienste kletterte auf 1000 ungarische und böhmische Goldgulden empor.
Da die Herzöge von Bayern nicht zahlen konnten, versetzten sie dem Berthold von Stein das Umgeld (Getränkesteuer) von Landsberg
am Lech. 1395 scheint sich Berthold mit dem Herzog Stephan überworfen zu haben.
Gegen Erstattung der Kosten kam der Bischof
von Augsburg dem Herzog zu Hilfe. Aber auch den Bischof konnte der Herzog nicht bezahlen. Der Kirchenfürst erhielt einen
Schuldschein über 600 Gulden, weil
er für uns gegen Berthold von Stein zu Ronsberg ausgezogen ist und auf für uns gewisse Schulden bezahlt hat,
andernfalls unser Land und unsere Leute sich Angriffen und großen Schäden ausgesetzt hätten.
So weit ein paar geschichtliche Informationen. Eventuell leicht unverständlich, aber immerhin.
Wenn ich weitere Infos entdecke, dann werden diese ergänzt.
Hier noch die Sage vom Geist auf der Burg Stein:
Auf der Burg Stein bei Ronsberg, die jetzt ganz zerfallen ist, war es seinerzeit nie recht geheuer,
und besonders war es der obere Saal, wo es allnächtlich spukte und wo sich niemand aufhalten wollte.
Als einmal ein ungewöhnlich großer und baumstarker Mann auf dem Schlosse arbeiten half und behauptete,
daß er sich vor nichts fürchte, so wies man ihm den berüchtigten Saal als Schlafstätte an, was
der Mann
auch ohne Widerrede annahm, da er vom Geisterspuk nichts wusste. Das Gesinde aber war höchst neugierig,
wie es ihm da ergehen werde, und ob er da nicht doch das Fürchten lerne.
Um Mitternacht, als der Mann schon lange geschlafen hatte, öffnete sich die Saaltüre, und ein schwarzer
Mann mit langem Faltenmantel, wie ihn die Mönche früher trugen, und einer Schreibfeder hinterm Ohr
trat herein.
Er schritt in dem Saale herum, schaute zum Fenster hinaus und stellte sich dann vor das Bett des Taglöhners,
ihn lange stier und traurig anblickend. Dieser aber lernte jetzt das Fürchten so
gut, daß er sich kaum
zu schnaufen getraute, viel weniger den Geist anzureden, der nach einiger Zeit traurig wieder den Saal
hinausschritt, wie er gekommen war.
Am Morgen aber wollte der Prahlhans nicht eingestehen, daß er sich während der Nacht gefürchtet habe,
und darum verheimlichte er lange, was er gesehen, bis er es später doch einmal erzählte.
Man hielt den Geist mit der Feder hinter dem Ohre für einen ehemaligen Schloß- oder Klosterschreiber,
der wahrscheinlich sich einstens mit Schriftenfälschung verfehlt hatte.
Die Burg ist in folgender Tour zu finden:
So sah die Burg Stein mal aus Zurück
Die Burgmühle, unterhalb der Burg im schönen Griestal
Kapelle, oben vor der Burgstelle
Hinter dem Hof befand sich die Burg, hier war evtl. eine Vorburg
Dieser Hof gehörte schon zur Burg, war damals auch die Burg-Brauerei
Der Burgstall mit Gedenkstein
Von der Burg ist nichts mehr übrig
Links im Bild Reste der Burgmauer (Scherz)
Nochmal der ehemalige Burg-Hof
Die Kapelle in Dingisweiler
Dingisweiler-Zentrum
Bei Grub