Die Kreuzthaler Schulzeit in den 50ern
Oben am Kirchweg, direkt am Eingang zu Kreuzbachthal, steht die ehemalige Schule. Im Mai 1826 wurde das Haus erbaut, mit Lehrerwohnung und einem Schulsaal im 1. Stock. Es sind die 50er Jahre, an die sich viele gerne erinnern.
Jungs und Mädels der 1. bis 4. Klasse werden unterrichtet und die Schlüler der 5. bis 8. Klasse, jeweils gleichzeitig in einem Raum. Sie kommen zum Teil von weiter her, von oben, vom Berg, von ausserhalb des Tals, im Sommer barfuß, die Buben in kurzen Lederhosen. Die gestrenge Lehrerin ist Fräulein Polster, immer das "Tatzenstöckchen" in Reichweite, mit dem täglich einer von den Schülern Bekanntschaft macht.
"Aber das war zu ertragen", meint Herrmann, Jahrgang 1937, "das gehörte damals halt dazu". In der großen Pause gibt es Schulspeisung für alle, oft Griesbrei oder Grütze, gekocht von Frau Huber im Gasthaus "Kreuz". Das Essgeschirr bringen die Schüler selber mit. Es ist meist ein Blechnapf aus Wehrmachtsbeständen, der wie bei den Soldaten am Tornister baumelt.
Auf dem Heimweg gehts hinten im Kreuzbach zum Forellenfangen, mit der bloßen Hand. Drei, vier Forellen bringt man schon mal zur Freude der Mutter mit nach Hause. Das ist zwar nicht erlaubt und einmal erwischt sie auch der Dorfpolizist. Und dann der Schreck, als er tags darauf bei den Eltern erscheint. Von den Forellen sagt er aber dann doch nichts, denn er will nur mal wieder mit der hübschen Schwester poussieren.
In den kalten Wintern, wenn das Tal im Schnee versinkt, erreichen die Schüler ihre Schule oft nur mit Skiern. Die Wege werden nicht geräumt, höchstens mal die Hauptstrasse mit einem Pferdegespann vor dem Holzpflug, damit Milch und Käse nach Rohrdorf oder Leutkirch gebracht werden können.
Erinnerungen an die Schulzeit lassen oft die Sorgen und Nöte aufkommen, die Zucht und Ordnung, aber sie sind für viele Erinnerung an die glücklichste Zeit im Leben.
Mit freundlicher Genehmigung von der Redaktion der Kreuzthaler Nachrichten.
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Die kreuzthaler Schule