Weihnachten im Kreuzthal wie es früher war

"Weihnachten war bei uns immer sehr festlich", erinnert sich Resi Dieing, geborene Luitz, an ihre Kindheit. Vater holte aus dem Wald den Tannenbaum, Mutter schmückte ihn mit bunten Kugeln und silbernem Lametta und es wurde "Stille Nacht" gesungen. Im Ofen brutzelte der Festtagsbraten, den man sich damals nicht oft leisten konnte. Um Mitternacht trafen sich alle Bewohner des Dorfes zur Christmette in der Kirche, auch wenn es kalt und der Schnee hoch war.
Die Winter waren zum Teil sehr streng. Die Temperaturen lagen oft unter -15/20 Grad. Manchmal gab es Winterhilfe von der Regierung, Lebensmittel und Kleidung. Einige Höfe des Tals waren über die Wintermonate eingeschneit. Man konnte sie nur zu Fuß erreichen, so wie auch heute noch der Seppenhof und einige Häuser oberhalb des Kreuzbachthals oder hinten im Ulmerthal. Für die Schneeräumung auf den Hauptwegen wurden damals Pferde vor einen Keilpflug gespannt. Streusalz war unbekannt.
An die alten Zeiten im Kreuzthal erinnert sich Resi Dieing immer gerne. "Oben auf dem Seppenhof bin ich geboren", sagt sie, "da machte ich meine ersten Gehversuche."
Nachdem im Sommer 1931 der Hof abbrannte, zog sie mit ihren Eltern runter nach Eisenbach, das auf württembergischer Seite lag und mit einer schweren Schranke und wichtig dreinblickenden Zöllnern vom bayerischen Kreuzthal getrennt war.
Sie wohnten im "Schwarzen Haus", einem einfachen ehemaligen Arbeiterhaus der Glasmacher. "Wasser gab es nur in den Brunnen vor den Häusern" sagt Resi, "aber wir waren glücklich und zufrieden."
Im Dorf gab es zwar einen Bäcker, einen Metzger, die Käserei hatte Milch und Käse, aber andere Lebensmittel musste man von Rohrdorf holen. Da stapfte man im Winter kilometerweit durch den Schnee über den Herrenberg bis nach Rohrdorf. Der Rückweg, mit voll bepacktem Rucksack, war dann schon beschwerlich.
Dafür freute man sich am Wochenende, wenn es zum Tanzen beim Rankwirt ging. Da war immer Stimmung ohne Sperrstunde und erst spät in der Nacht suchte man sich mit der Laterne den Weg nach Hause.
"Es war keine leichte Zeit, damals", sagt Resi nachdenklich, "aber es war eine Zeit voller schöner Erinnerungen". Resi wohnt heute in Isny und möchte im Sommer gern wieder einmal einen Ausflug in ihr geliebtes Kreuzthal machen - aber nur zusammen mit ihrer Freundin Adelheit, betont sie ausdrücklich.
Mit freundlicher Genehmigung von der Redaktion der Kreuzthaler Nachrichten.




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Das "Schwarze Haus" in Eisenbach (im Vordergrund)

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