Schloss Sommershausen



Das Schloß gehörte bis 1978 zum Hofgut Sommershausen (Bei Ochsenhausen). Die Markung war früher in Besitz der Freiherren von Freyberg, seit 1843 in Besitz der Freiherrn von Koenig-Warthausen, zuletzt Friedrich Karl von Koenig-Warthausen. Das Schloß, wie es sich heute darstellt, liess in den Jahren 1904 bis 1906 der damalige Eigentümer des 100-ha-Gutes, Freiherr Friedrich Carl Wilhelm Koenig von und zu Warthausen, genannt Baron Fritz, erbauen. Die eingebauten Türen, Fenster unsw. sind 250 Jahre alt. Baron Fritz war ein sehr großer Naturkenner und Pflanzenfreund. Berühmt war das Schloss deshalb auch für seinen wunderbaren Naturpark. Der Hof wurde 1974 verkauft. 1978 wurde das Schloss von der Familie Radtke erworben und seither behutsam renoviert.

Erwähnt wird die Markung Sommershausen zum ersten Mal 1480. Da heißt es Zimershusen. Später Zamershusen (1492), Umershusen (1497), Umershus (1520), Simmershausen (1526), Sommertzhaußen (1597), Umershaußen (1610), Sumarazhausen (1615).
Ältere Leute nennen es heute noch "Zomertshaus".



Eine Besonderheit sind die alten, exotischen Bäume, die meist von den Naturliebhabern der Koenig-Warthausen gepflanzt wurden. Ergänzt wurden die Pflanzungen seit 1980 durch den Landkreis Biberach ( z. B. Mammutbaum).



Pfarrer Johner schreibt über den Naturpark:
Die neue Herrschaft, seit 1843 die Freiherrn von Koenig von und zu Warthausen, hat unten im Tal einen Naturpark geschaffen, der in seiner Natürlichkeit, an Steppe und Urwald erinnernden Ursprünglichkeit das Entzücken des Naturfreundes hervorruft. Im Wasser erfreuen prächtige Nymphäen (Waserrosen) in verschiedenen Farbenspielen das Auge. Am Ufer blühen Rhododendren und Rosaceen zwischen erratischen Blöcken und Nagelfluhfelsen. Aus dem üppigen Grasboden mit seinen zahllosen blühenden Kräutern erheben sich Sträucher aller Art und Bäume. Mit besonderer Liebe werden hier und an den aufsteigenden Halden auserlesene Koniferen gepflegt. Selbst die Königin des Libanon, die herrliche Zeder, fehlt nicht. Immer wieder wird die Heide durch hübsche Gruppen von Hecken und Nadelbäumen angenehm unterbrochen. Zum Genuß des Auges gesellt sich noch der Ohrenschmaus, den die zahlreichen gefiederten Sänger, die im Gebüsch und Wald vorzügliche Nistgelegenheiten haben, bieten.

Der Naturpark ist aber nach wie vor ein Kleinod. Eine Besonderheit sind die alten, exotischen Bäume, die zum größten Teil von den Naturliebhabern der Familie Koenig-Warthausen gepflanzt wurden. Hier stehen auch einige Exoten, die es - in dieser Größe und in diesem Alter - sonst nur auf der Insel Mainau gibt. Um einen seltenen Baum beneidet uns aber sogar die Gräfin Sonja Bernadotte von der Mainau: Sciadopitys, die japanische Schirmtanne, die in Japan ausgestorben ist. Fachleuten bekannt sind die uralten Rhododendren und die einheimischen Kräuter, die zum großen Teil unter Naturschutz stehen.
Unter den Blutbuchen 300m westlich des Schlosses ist heute noch das Familiengrab von Baron Fritz und seiner Gemahlin Elisabeth zu sehen. Erhalten bleiben auch die beiden Weiher. Der oberste Weiher und das alte Schlösschen fielen 1974 einem kurzzeitigen Eigentümer zum Opfer und sind deshalb verschwunden.
Das alte Schloss von Sommershausen, auch "Schlössle" genannt, wurde lt. Pfarrer Johner in den fünziger Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut. Hans-Christoph von Koenig weiß, dass dort früher eine Familie Alberti gewohnt hat. Das Schlösschen wurde 1974 abgerissen. Hier noch zwei alte Fotos:





Schloss Sommershausen ist seit ältester Zeit ein grundherrliches Meiergut. Es gehörte den Herren von Freyberg, bzw. deren Nachfolgern.
Im Totenbuch von 1753 wird von einem Michel Jerg aus Sommershausen berichtet, der in Gegenwart des Pfarrers und vieler Leute kurz vor seinem Todeskampf folgendes Lied sang:

Trutztodt, komm her, ich förcht dich nit
Trutz, komm und thue ein Schnitt!
Wirst mich weckfrezen,
Wird man mich versezen
In die himmlische Scheuer und Garten
Ich will es bald verwarten
Freye dich, mein alter Michl,
Trutztod, komm mit deiner Sichl

Kaum hatte er diese Verse gesungen, da starb er in aller Ruhe.

Weitere Informationen:

Eine kurze Geschichte der Familie Koenig
Im Jahre 1623 wurde die Familie Koenig durch den Kaiser von Österreich geadelt. Die Familie durfte sich fortan Herr und Frau von Koenig nennen.
Wilhelm Koenig, 1751-1828, genannt der Onkel von Amsterdam, gelang es in der napoleonischen Zeit ein großes Bankhaus zu gründen, das er 50 Jahre lang selbst führte.
Während der Seeblockade gegen England unterlief Wilhelm das von Napoleon verhängte Embargo. Es war von Napoleon verhängt worden, um England von Importen abzuschneiden und so zur Kapitulation zu zwingen. Der Onkel von Amsterdam ließ während der Nacht heimlich Schiffe mit Waren über dei Straße von Dover fahren und half den Engländern zu überleben. Eine Begleiterscheinung war nun der Umstand, dass sein Bankhaus im Zuge dieser Handelsbeziehungen 8Mio Goldmark verdient hatte (wären heute ca,. 480 Mio Euro). Seine Familie in Holland erlosch nach seinem Tode. Sein Sohn Wilhelm wurde von ihm selbst überlebt.
Er hinterließ seinem ältesten Neffen, der im Raum Esslingen lebte, schon zu Lebzeiten ein sehr großes Vermögen in Form von Renten. Daher konnte der Obertribunalrat Friedrich von Koenig (1791-1872) das Rittergut Fachsenfeld und den Gollenhof bei Aalen und feudale Schlösser mit großen Ländereien wie Mauren bei Esslingen und Warthausen mit Königshofen bei Biberach, Münster und Hirschfeld nahe dem Schwarzwald gelegen, alle etwa um das Jahr 1830, für die Familie erwerben. Diese wurden im Laufe der Zeit mehrfach durch Erbschaften wieder geteilt und verloren.
Im Jahre 1823 war die Familie von Koenig vom König von Württemberg in den Freiherrenstand gehoben worden.
Der im Raum Biberach lebende Zweig der Familie nannte sich von nun an Freiherr und Freifrau Koenig von und zu Warthausen. Diesen Titel führt die Familie heute noch.
Die im Raum Stuttgart lebende Linie der Familie nannte sich Freiherr und Freifrau von Koenig-Fachsenfeld. Diese Seitenlinie ist jedoch Ende des 20. Jahrhunderts ausgestorben.
Sommershausen wurde von der Familie 1843 von den Nachfolgern der Freiherrn von Freyburg erworben. Es war der Größe nach eines der kleinsten Güter. Richard Koenig von und zu Warthausen erbaute für seinen Sohn Fritz im Jahre 1884 in Sommershausen ein kleines Landhaus, das "alte Schloß".







Baron Fritz
Friedrich Carl Wilhelm Freiherr Koenig von und zu Warthausen, genannt Baron Fritz, wurde am 20. 07. 1863 in Warthausen geboren. Der Baron war Königlich württembergischer Kammerherr und Ehrenritter des Johanniterordens. Baron Fritz ließ in den Jahren 1904 bis 1906 das neue Schloss Sommershausen erbauen.
Er starb am 25.10.1948 in Sommershausen im Alter von 85 Jahren.
Baron Fritz heiratete 1904 Elisabeth Marie Anna Hedwig von Wiedebach und Nositz-Jänkendorf. Die Baronin, geboren am 13.09.1878 in Arnsdorf (Sachsen) als Tochter des Paul von Wiedebach, starb am 26.01.1961 im Alter von 82 Jahren in Sommershausen.
Das Ehepaar liegt auf dem Gut begraben.
Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Friedrich Karl und Hardy.
Friedrich Karl übernahm später das Anwesen, Hardy wurde Arzt, zuletzt tätig im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm.
Baron Friedrich Karl Richard Paul August Freiherr Koenig von und zu Warthausen wurde berühmt durch seinen legendären Flug um die Welt als erster Mensch in einem Leichtflugzeug im Jahre 1928 mit seinem einmotorigen Flugzeug, einer Klemm L 20. Friedrich Karl Karl musste später alles vekaufen, bzw. versteigern lassen. Heute gehören die land- und forstwirtschaftlichen Flächen dem Landkreis, der Forstverwaltung sowie Bauern und Waldbesitzern. Das Schloss ist in Besitz der Familie Radtke.

Das Schloss kann gemietet werden. Infos unter: www.wohnen-im-schloss.eu

Das Schloss ist in folgender Tour zu finden:

Bei Biberach












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