Was Luschtigs
Witze, Sketche und Anekdoten mit dem trockenen Allgäuer Humor
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Oi kleinar Fehlar
"Herr Huber, Sie sind zum anständigsten Bürger des ganzen Dorfes gewählt worden.
Weshalb sind ausgerechnet Sie hierfür in Betracht gekommen ?" ---
"Ja mei: i rauch it, i sauf it, i ha nix mit Weibsbilder, gell..."
"Aha, das ist natürlich sehr aussergewöhnlich!"
"...blos liege due i halt zwischbedur...."
S Begräbnis
"Grüß Gott, Herr Pfarrar!" -
"Grüß Gott, Herr Huber!" -
"Ja, Herr Hochwürden, i hett do a Aliege: mei Hund isch nächt gschtorbe, gell.
Ar isch mei beschtar Freind gweah, so a treue Seele vo Hund, des geits grad it noamole.
Ond drum mecht idean iatz bei eis auf m Friedhof dussa beerdige lau, mit allem, was drzu ghert." -
"Ja, Herr Huber, das geht nicht! Tiere werden hier nicht beerdigt, wo kämen wir denn dahin?"
Das geht auf keinen Fall!" -
"Oh mei, oh mei, des isch iatz aber saumäßig schlimm für mi! Kennet Ihr it amole a Ausnahm mache ?" -
"Nein, das kommt nicht in Frage, hier werden keine Tiere beerdigt!" -
"Ja meima, meima, dann gang i halt meh. Iatz ha i extra 5000 Euro für d Beerdigung vo mei m Hund zämetgschparet..." -
"Ja, moment mal, lieber Herr Huber, wieso haben Sie nicht gleich gesagt, daß der Hund katholisch war!"
D Schofkopfar
De Escht: Do stinks!
De Zwoit noch ar Weile: Weared scho d Hund sei...
Dr Dritt lueget unter de Tisch: Sind aber gar koine Hund it do!
Dr Viert noch ar Weile: Weared scho no komme...
S Ereignis
Du, sag amole, was war denn letschthin beim Schwane bsonders los ?
- Wieso ? -
Dr ganz Parkplatz war voll mit große Mercedes ond ganz hinda isch no a kleinar Fiat gschtande.
- Ach so, des war a Baurehochzeit, ond dr Tierarzt isch au eiglade gwea.
D Kässpatze
D Frau hot Kässpatze gmachet. Dr Ma kut z spät zum Easse hoi ond mosret an de Spatze rum:
Ja sag amole, die sind ja fuzdrucke!
Sui: Wäresch halt friehner komme, do waret so no soichnass!
Z viel Kraut
Dr Baur kut vom Fleacke zruck auf sein Hof. Do sieht ar sein Kneacht, der allat gege s Dennetor schpringt,
dass es blos so scheppret. "Sag amole," sait dr Baur zum Kneacht, "schpinnsch du iatz ?"
"Woisch Baur, sait dr Kneacht, "I bi iatz grad ganz krautrindrig wore."
(Der Knecht wollte dem Bauern sagen, dass es ein- zweimal zu viel Kraut zu essen gab)
-erzählt von Alois Röck, Schreiers-
Lindenberg
Worum standet d Leit in Lindeberg noch m Easse allat vor s Haus ond bohret mit m Zahschtochar im Maul rum ?
Drmit d Nachbaure moinet, es hätt a Floisch geah.
-erzählt von Alois Röck, Schreiers-
D Leih
Vor 80zge, 90zge Johr sind d Leit it oft vo ihre Höf futkomme. Do war jede Gleagehoit, jede Aweachslung guet.
Vor dr Beerdigung vo am Verwandte hot a jungs Mädle mit dr Muetter gschritte, well se oifach des schwaze Kloid
it azieh welle hot. Se hot dann gsait:
"Wenn i it mei rots Kloid it azieht deaf, dann gfreut mi die ganz Leih it!"
-erzählt von Alois Röck, Schreiers-
S alt Weible
Ma sott it bore sei, hot s alt Weible mit ibr Achzge gjammert.
-erzählt von Alois Röck, Schreiers-
Zahltag
Am Zahltag standet alle junge Männer beim Baure, der se für oi Wuche für s Dohla grabe auszahle will.
"Ui sott ma oigentlich gar koi Geald it gea" sait dr Baur. "Worum it ? Mir hand doch die ganz Wuche gschaffet" froget d Arbeitar.
"Ihr junge Kerle verbutzets ja doch glei" sait do dr Baur.
-erzählt von Alois Röck, Schreiers-
Zwoi Blinde
Zwoi Blinde hocket auf ar Bank. Do muss dr oi pflitzge. Do sait dr andr: Ah so, ja mach mer grad au a Halbe auf.
Beim Wiat
Kut de Sepp wie allat in d Aussicht bei Stoigade zum Eikehre. Sait d Wiatin z eam: Du gell, du hosch fei vo letschtar Wuche no sechs Halbe off!
Do sait de Sepp: Au mei, schütt se fut, die sind iazt numma guet!
Gummistiefel
Worum hand d Baure allat Gummistiefel a ?
- Well s für Schuhbändel koine EU-Gelder geit.
Verloffe
A Wanderar hot sich im Neabel total verloffe ond stoht an am Feldweg. Nix zum seah, dr Weg isch aus.
Do trifft ar an Baure, der mit dr Seages Brennessla mäht.
Dean froget ar, wie ar denn meh auf Kempte nei käm.
Dr Baur sait: "Au, des isch saumässig weit ond umständle. Also, wenn i ui wär, i dät iatz it vo do aus losgau..."
Gschichta vom Rauhe Stoi vo so um 1950 rum
Der Ortsname "Rauher Stein" kommt von einem Stück Felsen am Hauseck.
Die Kartenspieler-Runde:
Jeden Sonntag Abend von 20:00 Uhr bis 24:00 Uhr trafen sich auf dem Hof am Rauhen Stein in der Stube Nachbarn zum Schafkopfen. Ausser im Haiat, da nicht.
Die festen Teilnehmer waren:
- Burkhart Johann, Bauer dortselbst
- Burkhart Josef, dessen Sohn
- Der Albrecht von Winneberg, genannt Sales
- Dorn Franz von Winneberg
Besonders der Albrecht von Winneberg ist auch noch im hohen Alter bei jedem Wetter, ob Schneesturm oder Regen, pünktlich am Sonntag Abend eingetroffen.
Mit 85 hat er sich noch ein Moped gekauft.
Zeitweise wurde noch eine zweite Runde mit den "Unterhubern" zusammengestellt:
- Fränzlers Hanne
- Dorn Ambros (Dr Brose)
- Der alte Sales von Geisemers, der Salese Franz
- Speiser Josef von Bräunlings
- Frick Josef
- Grotz Gebhard von Oberhub
Der Fränzlers Hanne ist während des Spielens oft eingeschlafen, sicherlich krankheitsbedingt. Die anderen haben sich daraus einen Spaß gemacht, indem sie dann
auf den Tisch gehauen haben, daß die Münz-Schüsselchen hochgesprungen sind. So haben sie den Hanne wieder geweckt und erschrocken.
Wenn der Dörfler Stefan zu Besuch gekommen ist, hat er zuerst immer angeklopft und ist dann mit der ganzen Türe in den Händen in die Stube gekommen. Er war so
groß und stark, daß er aus Übermut gleich die Türe ausgehenkt hat.
Die Frick Anni war eine sehr neugierige Frau, die ja immer alles wissen wollte. Einmal hat sie den Grotz Gebhard gefragt, wer denn gestern Abend bei ihm unten noch
so einen Lärm gemacht hätte. Der Gebhard meinte nur: "Also i, der ander ond der oine, ond der hot no oin mitbrocht."
Frick Josef und Speiser Josef waren im Winter auf dem Heimweg, den Rauhen Stein hinauf. Beide waren sehr betrunken und sind laufend in die Schneeschalten gestolpert.
Dann hat jeder dem anderen zugerufen:"Josef, hilf mir!"
Beim Hiemer hinten. Der alte Hiemer hatte drei Töchter, eine war nicht ganz richtig im Kopf. Die alte Hiemerin und eine ihrer Töchter, das Dorle, waren beide so furchtbar
neugierig.
Das hatte den alten Hiemer dazu bewogen, sich folgende Eigenheit anzugewöhnen:
Am Abend hat er den Kopf aus dem kleinen Schiebefenster hinausgestreckt und mit sich selber in die Dunkelheit hinein geredet. Dann haben die neugierigen Frauen nichts
verstanden und das hat sie geärgert.
Eines Abends ist der Josef an der Hauswand vorbeigegangen, als der alte Hiemer wieder einmal so aus dem Fenster herausgeredet hatte.
Da packt der Josef den alten Hiemer kurz am Kopf und der erschrickt derart, daß er ruckartig seinen Kopf zurückzieht und dabei das ganze Fenster mitgerissen hat.
Vom Dorn Brose der Vater, so sagt man, hat am Sonntag morgen Daheim seine Schuhe ausgezogen und ist barfuss ins Dorf hinab zur Kirche gelaufen. Dort hat er seine Schuhe
dann wieder angezogen. Dies alles nur, um die Schuhsohlen zu schonen, so geizig war der.
Albrechts Josef ist mit seinem Bulldog über Weihers, vorbei an der Käsküche, in Richtung Opprechts hinaufgefahren. Nach einem Stück hat der Bulldog angefangen zu kochen.
Ich wurde als Bub von ihm hinabgeschickt, um einen Kübel Wasser zu holen. Zuerst versuchte ich es bei der Käsküche, doch die war zu. Da bin ich zu M. Ludwig gegangen.
Der meinte: da hättest du doch auch in der Käsküche fragen können. So geizig war der.
In Unterhub wohnte damals ein Mann, der hiess mit Nachnamen Heiland. Als ein Bauer von Winneberg herab am Sonntag Früh in zur Kirche nach Altusried kam, da war die
Kirche noch ganz leer, weil er zu früh dran war. Der Bauer fragte den Mesner draussen: ja, wer ist denn schon alles da ? Da antwortete der fromme Mesner Zeller: Ja, der
Heiland ist schon da. Der Bauer staunte und meinte: Ja, sowas, der isch mir gar it verkomme!
Beim Burkhart oben hatte man damals eine Geiß, die tagsüber auf der Wiese neben dem Hof weidete. Eines Abends kam sie nicht in den Stall zurück. Obwohl sie überall suchten,
blieb das Tier verschwunden. "Die wiad dann scho vo seal me amole zuruckkomme," meinte der Großvater.
Als sie später dann zu Bett gingen, fanden sie die Geiß in ihrem Schlafzimmer vor. Sie hatte die frisch angebrachten Tapeten abgefressen.
D Predigt
De Xare isch vo dr Kieche hoikomme. Sei Frau frogt n, was de Pfarrar denn predigt hett. Xare: Mei, von dr Sünde halt.
D Frau isch no it zfriede: Ja, was hot ar denn alles gsait ? De Xare: Also, er isch it drfür...
Vrheiret
"Du, servus, wie hosches denn so ? Bisch ja frisch verheiret!" - "Ja, zfriede bin i it, i ha a Frau welle, die koche ka wie mei Muettr, iatz ha i oine kriegt, die sauft wie mei Vattr!"
De Vatter
De Muetter sait: Kind sind still, de Vatter schreibt de Name!
D Sammlung
A Preiss hocket bei zwoi Allgäuer am Stammtisch. Des hot deane it passt. De Preiss hot allat probiert, mit eana an Hoigate zum mache, ar isch aber blos auf ablehnendes Schweigen troffe,
egal, was ar probiert hot. Bis dann a Rotkreuzlar reikomme isch ond sei Sammelbüchse an de Tisch nagschtreckt hot. De Preiss hot glei mole an Zehnar neigschetckt.
Do hot oiner vo de Allgäuer dann glei gsait: Mir drei kheret zamm!
D Auskunft
A Preiß frogt an Bergbaure: "Gott zum Gruße, guter Mann. Können Sie mir sagen, wie dieser Berg da heisst ?" De Baur sait: "Welar ?"
Sait der Preiß: "Vielen Dank!", lupft de Huet ond goht weiter.
Hoigate
Sait de oi Baur: "I ha heit s Hei reidau." Sait de ander: "I ha huier gar kois naus dau."
Begegnung
Trifft a Preiß auf der Wanderung einen Bergbauern: "Grüß Gott, der Herr!" Sait de Baur: "So weit komm i heit numma."
Guter Rat
In einem Allgäuer Dorf wurde durch eine Baumassnahme ein riesiger Berg mit Aushub angehäuft. Ratlos überlegten die Gemeinderäte, wo sie denn diese Menge loswerden könnten.
Ein besonders schlauer schlug vor: "Grabet iatz oifach a großes Loch ond do schüttet ihr dean Haufe dann nei...."
Ein Allgäuer auf Hoher See
Ein Allgäuer heuert zur ersten Mal als Matrose auf einem Schiff an. Der Kapitän persönlich weist ihn ein, geht mit ihm aufs Deck und befiehlt im, das Deck zu schrubben. Nach ein
paar Stunden schaut der Kapitän vorbei und sieht, dass der allgäuer Matrose überhaupt nichts getan hat. Der lehnt gemütlich an der Rehling und raucht eine Zigarette. Darauf zur Rede
gestellt, meint der Matrose: Ich hätte ja gern das Deck geschrubbt, aber ich hatte kein Wasser. Der Kapitän rastet schier aus und ruft verärget: Schau dich doch mal um: überall Wasser
in Massen: links, rechts, vorne, hinten, unter uns, überall! Da meint der Allgäuer: I ha denkt, des brauchet mer no zum Hoifahre.
S Gschäft
Wenn mer iatz beim Mischtauflade hilfsch, nochar kasch a halbs Johr umsuscht in mein Stall neischeisse....
Dr unverschämt Bue
De Nachbäurin kut zum Bauer num ond schimpft über sein Bue. "Der nixig Siech, der nixig, isch der doch nächt an mir vorbeigloffe ond hot Du alte Kueh zu mir gsait! De Bauer isch ganz
verschrocke: "Ja so was, des isch doch a unverschämtar Lackel, der ka was erleabe! Wie oft ha i deam scho gsait, ma deaf d Leit it noch m Ausseah beurteile!"
Die folgenden Gschichtle sind dem Buch "100 Anekdoten - Delikates aus dem Allgäu" von Martin Günther entnommen - mit freundlicher Genehmigung des Brack Verlages, Altusried
Die abgelaufene Uhr:
Ein braver Mann aus Marstetten arbeitete für Frau und Kinder in einer Kiesgrube bei Steinental.
Als eines Morgens die steile Kieswand einstürzte, ereilte ihn der Tod. Der Verschüttete wurde freigeschaufelt, abgefegt und auf einem Pferdefuhrwerk über Treherz nach Marstetten hinuntergefahren. , in
Begleitung der Arbeitskameraden. Schreck und Schmerz wren groß, als man der Ehefrau die Leiche ihres treusorgenden Mannes in der Wohnstube aufs Kanapee legte. Nach dem ersten Schock griff die Frau
in die Westentasche nach der offenbar neuen Uhr. Diese war stehengeblieben. Entsetzt rang die arme Witwe die Hände und schrie: "Ja was, d Uhr isch iatz au no hie ?!"
Erzählt von Hubert Göppel Marstetten
Die Blindenschrift
Ein Viehdoktor aus dem Allgäu - wo bekanntlich die Küh schöner sind als d Mädla - verweilte nach getaner Arbeit noch ein Weilchen in der Küche und plauderte beim Händewaschen mit der Bäuerin. Der
Doktor war nicht mehr der Jüngste - und die Bäuerin auch nicht mehr.
"Herr Doktor, wie alt sind Se eigentlich ? Entschuldiget Se, wenn i so direkt frog - i moin dermit, hoffentlich kommet Se noch recht lang zua ons...." "Ach, wisset Se", antwortete der Tierarzt,
"i seh nemme so guet; ond wenn i da Baur und Bäurin amol nemme so recht unterscheide kann, dann hör i wohl am beschte auf."
"Oh mei", sagte darauf die Bäuerin betroffen und reichte ihm das Handtuch. "Noch müsset Se halt greife, Herr Doktor."
Erzählt von Dr. Ello Kling Aichstetten
Verlust
Von Volkratshofen kam jahrelang der Bauer Pfetter mit seinem Sohn ins Forsthaus nach Zeil, um beim Forstamtmann Ullrich Brennholz zu bestellen. Eines Tages fuhr der Sohn Pfetter alleine vor.
Die Frau Ullrich fragte besorgt nach dem Verbleib und dem Befinden des Vaters: "Ja, Herr Pfetter, wo haben Sie denn heute den Vater gelassen ?" "Den ? - o mei, den hemmer vor vier Wocha eibüaßt",
gab dieser unbekümmert zur Antwort.
Erzählt von Eleonore Ullrich Schloss Zeil
Gewissensbildung
Im Winter 1979 hielt der Pfarrer Zieger von Treherz ein Seminar für die nachkonziliare Christenheit von Schloss Zeil. Thema: Die Gewissensbildung.
Er stellte das Gewissen dar als das Mitwissen mit Gott. Dieses Mitwissen mit Gott habe zwei verschiedene Grundhaltungen der Menschenseele als Voraussetzung:
- die einen sagen, "sieh dich vor, denn Gott sieht alles"
- und die anderen sagen, "freut euch, denn Gott liebt uns."
Um diese beiden Grundhaltungen zu demonstrieren, erzählte Pfarrer Zieger als Beispiel eine Geschichte von seinem Vorgänger.
Dem hatten die Treherzer Buben regelmässig sein Spalierobst gestohlen, das er sich an der Südfront des Pfarrhauses gezogen hatte. Um den Dieben Einhalt zu gebieten oder wenigstens ein schlechtes
Gewissen zu erregen, hängte er einen Pappkarton an einen Zweig, auf dem geschrieben stand: "Gott sieht alles!" Am anderen Morgen freilich waren schon wieder die reifgewordenen Birnen verschwunden.
Der Karton war umgedreht. Auf die freie Seite hatten die Treherzer Buben - offensichtlich von der zweiten Grundhaltung beseelt - geschrieben: "Aber Er verrät uns nicht."
Auswahl des Ehemanns:
Die junge Sekretärin Margit Merk, frisch aus dem Internat Maria Rosengarten zu Bad Wurzach von der Zeil schen Forstverwaltung eingestellt, äusserte sich freimütig über den Idelatyp eines Mannes,
der für sie in Frage käme: Er dürfe auch eine gewisse Vergangenheit haben...
"Wieso denn gerade das ?", wollte der Chef wissen. "Nun", meinte sie, "meine Großmutter (die alte Bäuerin vom Schulerhof beim Bannwald in Hauerz) hinterliess uns als Ratschlag unter Frauen diese
Erfahrung: Oin, der viel busiert hot, den könnet er nemma, Mädla, weil, des verliert sich meischtens im Alter. Wenn aber oinar sauft, des bleibt!"
Von dieser erfahrenen Frau stammt übrigends auch die Formulierung: Mädle und Oier soll mer net z lang aufhebe.
Andere Länder, andere Sitten
Josef Bodenrieder von Herlazhofen ging schon in jungen Jahren zur Handelsmarine. "Ich fahre zur See", pflegte er vor seinen daheim gebliebenen Schulkameraden aufzutrumpfen.
Als sein Schiff in einem schwedischen Hafen angelegt hatte, schrieb er eine Postkarte nach Hause. "Denkt euch, ihr Lieben, hier in Schweden baden die Leute nackt. Auch ich bade nackt - aber das
macht ja nichts - die sind hier sowieso alle evangelisch."
Erzählt von Elfriede Naumann Brunnentobel
Das versalzene Kompliment
Der achtjährige Konrad Günther durfte zum ersten Mal allein zu seiner Großmutter nach Freiburg zu Besuch fahren. Seine Mutter schärfte ihm beim Abschied unter vielem anderen auch ein, öfter - auf
jeden Fall aber sonntags - das Essen zu loben. Alle Frauen hätten es gerne, wenn man von Zeit zu Zeit ein Kompliment über ihre Kochkünste mache.
Aber Konrad gehörte dem Stamme der Schwaben an und tut sich mit Komplimenten nicht leicht. Immerhin - er wagte den Versuch! Sein Kompliment setzte er - genau zum rechten Zeitpunkt - kurz vor dem
Nachtisch, zögernd, aber aufrichtig: "Oma, also des muess i scho sage, Dei Salz, also des schmeckt halt bsonders guet!"
Haltung bewahrt
Forstverwalter Agerer hatte eine ebenso fromme wie giftige Frau. Er war deshalb viel am Wiggensbacher Stammtisch anzutreffen.
Mitten im Kartenspiel stürzte die Bedienung mit der traurigen Nachricht in die Wirtsstube, soeben sei Frau Agerer gestorben. Der ganze Stammtisch blickte betreten auf den verwitweten Forstverwalter.
Nach einer Minute des Schweigens mischte dieser die Karten und sagte: "Ond - wer gibt ?"
Erzählt von Josef Haggenmüller, Unterkürnach
Peinlicher Irrtum
Seine Königliche Hoheit Herzog Ferdinand von Württemberg, ein Sproß des Königshauses, studierte nach dem 2. Weltkrieg im zerstörten Freiburg die Forstwissenschaften. Wie alle übrigen Studenten musste
er sich eine geschlagene Woche lang dem Aufräumkommando einordnen, um die Strassen von Schutt und Asche zu befreien.
Alle meldeten sich am Montagmorgen beim Maurerpolier, welcher die Namen der Studentlein in einer Liste erfasste. Stramm wie ein altbadischer Feldwebel. "Von Württemberg", sagte in aller Bescheidenheit
der zarte Herzog, als er an der Reihe war. Darauf der biedere Handwerksmann: "Dein Name sollsch sage, du Depp. I will it wisse, wo du herkommsch!"
Kuhstallgespräch
Als der wohlbekannte Aichstettener Tierarzt Dr. Ello Kling auf ein quer liegendes Kalb wartete, ergab sich zwischen ihm und dem Bauern folgendes Kuhstallgespräch:
"Noi, noi, Herr Doktor, am Mittwoch kennet se net komme. Do bin i in Memminge. I sott meim Weib a Chrischtkendle kaufe." "Guat, dann komm i halt am Donnerschtig. Des Weib soll au it leer ausgange."
Längere Pause.
Dann sagt der Bauer, zum Stallfenster hinausstarrend, "s isch grad schad ums Geld - i muess se wellaweag hau."
Erzählt von Dr. Ello Kling
Aus Augsburg
In der Nachkriegszeit, als sogar Bayern von den Siegermächten besetzt war, fuhr eine Bäuerin mit der Eisenbahn von Kempten nach Immenstadt. Ein rabenschwarzer amerikanischer Besatzungssoldat
betrat das Abteil und lächelte zutraulich. Einen Moment lang entstand Verwirrung beiderseits, denn nie wirken Zahreihen weißer als bei lächelnden Schwarzen.
Die Bäuerin war wohl von Kindesbeinen an gewohnt, allen Menschen einen Gruß zu entbieten; aber mit einem waschechten Schwarzen hatte sie ihr Lebtag noch nie ein Wort gewechselt. Sie spürte, dass
es unangebracht wäre, etwa vom Wetter oder von den schlechten Zeiten zu reden. "Gell, ihr sind derzue au it vo unsrar Gegend", so sprach sie den Fremdling an . Die Zahnreihen leuchteten erneut.
"Oh, no, ich kommen von Augsburg." Darauf die Bäuerin: "So - drum..."
Erzählt von Alfred Steiner, Leutkirch
Begriffsbestimmung
Danach befragt, was eigentlich mit dem vieldeutigen Wort "kähl" oder "kehl" im württembergischen Oberland gemeint sei, wich Torfmeister Ludwig von Waffenried aus; er könne keine Begriffsbestimmung
geben, wohl aber eine Geschichte erzählen, aus der hervorgehe, was kähl sei:
Einer Frau, als sie von der Mittagsandacht heimging, fiel das künstliche Gebiss aus der Tasche des Bauschrockes. Der nachfolgende Nachbar steckte es ihr diskret wieder zu. "Sophie, du hascht deine
Zähn verlore." Die Sophie aber kicherte und zeigte ihre Zähne, die durchaus am rechten Platz waren. "Noi, noi, die ghöret mei meinem Ma, woischt, mir hond frisch gschlachtet ond der frisst mer sonscht
s ganze Rauchfleisch, solang i in dr Andacht hock."
Somit ist klar: kähl bedeutet nicht blos geizig, sondern und geizig und unverschämt in einem.
Erzählt von August Ludwig, Waffenried
Reise ins Jenseits
Der Pfarrer von Aichstetten saß am Sterbebett einer alten Bäuerin und suchte in ihr die letzten Zweifel über das Jenseits zu zerstreuen. Viel war da die Rede von der Ewigkeit, vom Reiche Gottes, von der
Versammlung der Heiligen.
Aber das Werk der Tröstung gelang nur halb, denn die Sterbende machte eine Handbewegung: "I moin alleweil, Herr Pfarrer, jeder Kramer lobt sei War..". Es dauerte nicht lange und die beherzte Frau
verschied im Herrn. Wahrscheinlich sind ihre Zweifel inzwischen verflogen.
Erzählt von Dr. Ello Kling, Aichstetten
Im Wandel der Zeit
Alljährlich veranstaltet die Jagdgenossenschaft Beuren bei Isny in der sog. Mehrzweckhalle ein Rehessen für die Mitglieder. Als es darum ging, nach welchem Schlüssel der Pachtschilling auf die
Grundbesitzer verteilt werden sollte, unterhielten sich zwei ältere Bäuerinnen augenzwinkernd auf Kosten ihrer Männer. "Ach Kreszenz", sagte die eine, "wie war doch mein Eduard einst stürmisch
gewesen! Du kannscht mirs glauba, damals han i oft koi Zeit gfonde zum d Strümpf auszieha." "So, so - ond heit ?" wollte die andere wissen. "Heit ? - Heit hätt i derweil zum a Pärle stricke."
Die überflüssige Psyche
Die Tante eines Leutkircher Frauenarztes hörte beim Familienkaffee von einer Patientin, deren fortgeschrittene Depressionen einen Besuch beim Psychater unaufschiebbar machten. Man sprach von der
Wohlstandsgesellschaft und davon, dass heutzutage die Menschen keine echten Sorgen mehr hätten, allenfalls eingebildete Sorgen...
"Mein Gott", sagte die betagte Tante entrüstet, "i mecht blos wisse, was die junge Fraue so zum Psychater treibt, zu meiner Zeit, do hot ma sich a Psyche no gar it leischte könne."
Erzählt von Dr. Siegfried Hiendlmayr, Leutkirch
Vom Baume der Erkenntnis
Der hochwürdige Dekan Mohr, Pfarrer zu Schloss Zeil, erklärte im Religionsunterricht den Sündenfall im Paradiese, wie Gott Adam und Eva zur Rede stellte, weil sie vom Baume der Erkenntnis gegessen
hatten.
Um nun die Allgegenwart und die Allwissenheit Gottvaters zu rekapitulieren, frage er die Helga Bauer aus dem Brunnentobel, warum wohl Gott der Herr dem sündigen Paar auf die Schliche gekommen sei.
Die Antwort hätte lauten müssen...weil er allgegenwärtig und allwissend ist. Nach anfänglichem Stottern meinte Helga achselzuckend: "I nemm a, er hot de Äpfelbutze gfonda."
Erzählt von Dekan Paul Mohr, Schloss Zeil
Kalkulation
"A Frau kommt oin zwar teuer zum schteha", pflegte der Säger Haggenmüller von Unterkürnach zu räsonnieren, "aber drfür hot ma lang dra..."
Rückschau und Ausblick
Im Forstamtsgarten zu Biberach bestellte der städtische Forstdirektor Dr. Julius Koch seine Gemüsebeete. Nebenan, nur durch eine Hainbuchecke von ihm getrennt, saßen zwei unbekannte ältere Damen in
einer heimlichen Nische des Stadtparks.
"So, so, Marie", sagte die eine bekümmert, "no hoscht jetzt au dein Ma verlore ?" Darauf die andere: "Ha no - im große Ganze war er doch a guatar Ma." Nach einer kleinen Pause nahm die erste den Faden
wieder auf: "Woischt, Marie, i gönn dir no die paar schöne Jährla."
Erzählt von Dr. Julius Koch, Biberach
Das liebste Problem
Der sechsjährige Sebastian Manz hatte sich als Mutter eine professionelle Pädagogin auserkoren. Kein Wunder, daß seine Erziehung vielschichtige Probleme aufwarf. Als er wieder einmal einen Tag voller
sanfter Rügen hinter sich gebracht hatte, selbstverständlich alle gezielt und den Anlässen entsprechend dosiert, neigte er sich vor dem Schlafengehen noch einmal seiner Mutter zu, schlang seine
Ärmchen um ihren Leib und seufzte: "O, Mama, du bisch halt mei liebschtes Problem."
Erzählt von Luitgard Manz, Vogt
Die letzte Ölung - abbestellt
Der Memminger Mohren-Apotheker Dr. Forster erzählte, wie sachbezogen er vom Hinscheiden einer Kundin erfuhr:
Die Frau Scholastika Grundler aus Kimratshofen bestellte regelmässig auf einer vorgedruckten Bestellkarte eine Ölmixtur zum Einreiben eines nicht näher bezeichneten Körperteils. Die Mohren-Apotheke
sandte dann ebenso regelmässig die Mixtur per Post nach Kimratshofen. Wie sparsam doch schwäbische Naturen sein können! Eines Tages kam nämlich die routinemässig versandte Bestellkarte zurück. Die
Nichte hatte darauf vermerkt: Herr Abodeker, meine Tante Scholastika muss bald sterben. Also kein Öhl mehr!
Der "Grüne Baum" von Zeil eignet sich als Ausflugslokal sehr gut, weswegen häufig Touristenomnibusse vor der Wirtschaft parken.
Einmal fuhr ein Frauenverein nach reichlichem Genuss von Kaffee und Sahnetorte weiter. Beim Besteigen des Busses war der Chauffeur sehr gefordert, denn die Damen waren in der Mehrzahl so beleibt, dass
sie ohne Hilfe die steile Bustreppe nicht bewältigen konnten. Schliesslich waren alle wohlverstaut auf ihren Plätzen. Man sah von den verquollenen Figuren nur noch die Doppelkinne. Als sich der
Omnibus in Richtung Seibranz in Bewegung setzte, sang der Frauenverein das Lied "Wir werden niemals auseinandergehn".....
Ende der Auszüge aus dem Buch
Aus dem Westallgäu:
Die Allgäuer lieben klare Worte. Einmal schaut ein Wirt aus dem Fenster, um frische Luft zu schnappen. Da kam einer des Weges und sagte: "Tue dein wiaschte Grind nei, suscht moint ma, dei Wiatschaft
hoisst zum wiaschte Siache!"
Zwei Allgäuerinnen unterhalten sich: "Mei Ma ond i hand eis fünfezwanzg Johr lang blos gschtritte, bevor mer dann aufghert hand." - Ond noch fünfezwanzg Johr hand ihr nochard doch no s Kriegsbeil
vergrabe ? Ja geits des au!" - "Na, na," sait druf die escht, "it s Kriegsbeil hammer vergrabe, sondern de Ma!"
Papa s Kindheitsstreiche
In der Schule hat er Schläge bekommen und musste hinter die Tafel stehen, weil er sich geweigert hat, den Hitlergruß zu machen. Wie sein Vater, war mein Vater auch gegen den Hitler.
Zu Hause wurde er zur Bestrafung oft mal in den Keller gesperrt. Die Kellerfalle wurde mit Fahrräderen beschwert, damit er nicht mehr herauskam. Er entkam jedoch durch das enge Kellerfenster
und ging zum Nachbarn Rehle. Am Abend kroch er wieder in den Keller und wurde dann herausgelassen.
Die Amerikaner haben viele Zigarettenreste liegen lassen, manchmal sogar halbe Zigaretten weggeworfen. Die haben die Buben gesammelt und einer aus dem Dorf hat den Tabak dann weiterverarbeitet.
Hinten im Schopf, oberhalb des Knochenstampfes, hatte der Altusrieder Lumpensammler sein Lager. Er ging mit seinem Handkarren mit den großen Speichenrädern überall herum und sammelte Lumpen, die
dann im Stampf zwischengelagert wurden.
Dort hat Papa einmal heimlich geraucht und irgendwie ist die Glut davon in die Lumpestapel geflogen. Es begann zu qualmen und bald drang der Rauch schon zum Dach hinaus. Da ist er schnell abgehauen
und hat sich oben im Dachboden versteckt.
Die Eltern und die Nachbarn haben mit Eimern den Brand gelöscht und Opa hat den Papa natürlich schnell in seinem Versteck gefunden und da hat er natürlich eine ordentliche Prügelstrafe bekommen.
Manchmal musste er auch eine Stunde lang auf die scharfe Kante eines Holzscheites knien.
Auf m Kathreinemaat:
A Mutter goht mit dr Fehl in Kempte auf de Kathreinemat. De Fehl froget: "Mama, i will au so a Larve!"
"Noi," sait d Mutter streng, "Du brausch koi Larve, du bisch so scho wiescht gnue!" (Von einem netten Leser aus Haldenwang)
Zeitansage
Ein Wanderer ist unterwegs von Altusried nach Kimratshofen. Da trifft er einen Bauern auf der Weide, der gerade mit dem Melken einer Kuh beschäftigt ist. Diesen fragt er nach der Uhrzeit.
Der Bauer nimmt kurzerhand das Euter, drückt es und sagt: "Halb drui isch."
Dankend und erstaunt geht der Wanderer weiter.
Stunden später auf dem Rückweg trifft der Wanderer wieder den Bauern, der immer noch beim Melken war an. Nochmal fragt er wie spät es ist.
Erneut nimmt der Bauer ein Euter in die Hand und antwortet: "Iatz isch gau viere."
Neugierig fragt der Wanderer den Bauern, wie der denn anhand des Euters wissen könne, wie spät es ist.
"Wenn i s Euter auf d Seite schieb, nochher sieh i auf de Altusriedar Kiecheturm." (Wieder von einem Haldenwanger, vielen Dank!)
Im Zug
Auf der Strecke von Dietmannsried nach Kempten sucht ein Allgäuer im überfüllten Zug einen Sitzplatz. Keiner zu finden. Nur in einem Abteil sitzt eine alte Dame; sie hat neben sich einen
Rupfensack liegen. "Entschuldigens, deaf i do bittsche auf dean Sack do naufhocke ?" fragt der Allgäuer höflich. Die Frau antwortet: "Jo freile, aber passens auf d Eier auf." Der Allgäuer
erschrickt und meint: "Au weh, hand ihr do rohe Eier dinna ?" - "Noi, noi, an Stacheldroht!"
Der Käse
Ein Kunde hatte bei einem Senn einen Backsteiner gekauft. Den bringt er wieder zurück,
weil in dem Käse bereits Maden sind.
Widerwillig nimmt ihn der Senn wieder an und gibt im einen anderen mit.
Dazu sagt er: "Ja, wenn es sei muss, dann iss i dean do halt seal."
(wirklich passiert, hat mein Vater gehört)
Vornamen im Allgäu
Der Pfarrer fragt den Schüler nach seinem Namen. Ich bin der Hans, antwortet dieser. Nein, nein, das heisst nicht Hans, sondern
Johannes. Er fragt den nächsten. Ich bin der Achim. - Nein, nein, das heisst nicht Achim, sondern Joachim, verbessert der
Pfarrer. Dann fragt er einen Dritten. Ich bin der Sepp. - Nein, nein, das heisst nicht Sepp, sondern Josef. Da fängt der vierte
Schüler an zu weinen. Ja, wieso weinst du denn, fragt der Pfarrer. Weil ich Kurt heisse, meint dieser.
Beichte
Beichte im Allgäu. Ein Mann sitzt im Beichtstuhl und sagt kein Wort.
Pfarrer: Ja, was hammer denn ?
Mann: Mei, was ma so hot.
Pfarrer: Ja, dann hammers scho.
D Gitarre
Der Bub bekommt vom Vater eine Gitarre geschenkt. Er hatte sie sich schon lange gewünscht.
Bub: Ja, aber, die hot ja gar koine Soita!
Vater: Zum übe duets des gean für di!
Bier
Der Hirschbräu, der Löwenbräu und der Schäfflerbrau treffen sich im Wirtshaus. Die Bedinung kommt und
nimmt die Bestellungen auf.
Der Hirschbräu bestellt sich natürlich ein Hirsch-Gold, der Löwenbräu natürlich ein Löwen-Dunkel.
Nur der Schäfflerbräu bestellt sich ein Wasser.
Erstaunt fragen die beiden den Schäfflerbräu, was das denn jetzt soll. Da meint er:
Mei, wenn dir koi Bier it trinket, dann trink i halt au koins.
Optimismus
Stell dir vor, dir kackt ein Vogel genau auf den Kopf.
Was kannst du noch Gutes daran finden ?
--- Dass Kühe nicht fliegen können.
Die Entstehung der Allgäuer Sprache
Als die Menschen den Turm zu Babel bauten, kam Gott und bestrafte die Menschen mit der großen Sprachverwirrung.
Jeder bekam eine eigene Sprache, nur den Allgäuer hatte Gott vergessen.
Der stand nun an den Resten des Turmes und meinte traurig zu Gott: He, Gott, was soll ich jetzt tun, ich habe
keine eigene Sprache von dir bekommen.
Da überlegte Gott kurz und meinte dann: Sappradie, i ha koi Sproch me übrig. Hm....dann schwätz halt so wie n i!
S isch kalt
Ein Allgäuer schwankt vom Wirtshaus spät nach Hause. Er nimmt die Abkürzung über den Friedhof und stolpert
dummerweise in ein offenes Grab hinein. Da es Winter ist, beginnt er schnell zu frieren und jammert und ruft,
es wäre ihm so kalt.
Kurz darauf kommt ein weiterer Heimkehrer über den Friedhof geschwankt, hört das Rufen und entdeckt den armen
Mann unten im Grab liegen. Dieser jammert laufend: Mir isch so kalt, heidenei, i verfrier gau, mei, isch des kalt!
- Koi Wunder, entgegnet der Zweite, dir hand se ja de Sarg gschtohle!
Der Weltspartag
De klei Fritz kut in d Raiffeisebank am Weltspartag ond geit am Schalter sei Sparkässle a. Die Frau von der
Bank machts auf ond zellt sei Geld. Dann duet se des Geald in a Schublad nei ond lobt de Fritz, dass ar so
fleissig gsparet hot ond druckt m an Stoffhund in d Hand.
Drhoi sait dann dr Fritz zur Mama: "Der isch frei ganz schö teuer, der Stoffhund, i ha ja schliesslich über
40 Euro zahlt!"
Gespräch
Zwoi Küh treffet sich auf dr Woid. Sait die oi: "Muh".
Sait di andr: "Des ha i au grad sage welle."
Der Unfall
Dr Bauer fährt mit seinem Bue zamm naus zum Bschütte.Se fahred mit m Bulldog in de Grabe, s Bschüttfass
fliegt um, es lauft aus ond die ganz Bschütte lauft auf d Stross.
Dr Bauer schimpft laut ond dr Bue sait: "So a Mischt, iatz hammer s ganz Johr umsuscht gschisse..."
Der Dieb
Richter zum Angeklagten: "Sie geabet also zue, dass Sie des Fahrrad, des do an dr Friedhofsmauer
gloinet isch, gstohle hand."
Der Angeklagte: "Noi, noi, i ha s halt gnomme. I ha gmoint, dr Besitzar sei tot."
Auf m Friedhof:
Zwoi alte Weibla treffet sich auf m Friedhof. Die oi goht am Steacke, die ander hot a Gieskanne
in dr Hand. Sait die mit m Steacke: "Du hosch gut, i muess no koche!"
A Forschar hot rausgfonde.....dann isch ar meh neigange.....
Wo wohnt de Katzebohle ? ----- Im Mietshaus
M Baure isch sei Gaul verreckt. Ar goschet:
"Do isch gut Gaul sei! Im Winter loht ma sich durfuttre und im Friehjohr
legt ma sich na ond verreckt!"
Isch d Heuernte gut ausgfalle, dann saget d Baure:
"Aber gell, des hammer meh nabrocht! Gherig!"
War d Ernte aber schlecht, dann hoissts:
"So hots eiser Herrgott halt wachse lau."
Was koscht so a Reisigbease ? froget d Bäurin an Besebindar aufm Maat.
Vierzg Pfennig. - Ond wenn i glei drei nimm ? - Nochar koscht oinar a
Fuchzgerle, well i so viel Reisig it auf oimol steahle ka.
Waas, i hätt gsait, dass mei Weib it koch kinnt ? Ja, auf koin Fall ha i des gsait.
I h blos gmoint, eiser Hund isch dr oinzig im ganze Dorf wo z Mittag am Tisch it beattlet...
Zwoi Weibla hocket im Zug vo Kempte noch Isny. Do steigt a Schwarzar zue. Se lueget ean ganz
kritisch a ond dann sait oine: Sie sind aber it vo do, gell ?. Der Schwaze sait: Nein, ich
bin von Augsburg. Nickt des Weible: A, so.
A Allgäuer lueget a Kunschtausstellung a. Ar moint: "Sche isch scho, aber mir gfällts it."
Grenzgeschichten zwischen Scheidegg und Möggers
Die Schmugglerinnen:
Die Frauen von Oberreute haben sich in früheren Jahren einen religiösen Brauch zu Nutzen gemacht,
um an günstigen, zollfreien Kaffee zu kommen. An den sog. "Bitttagen", das sind die Tage vor Christi
Himmelfahrt im Frühsommer, war es üblich, bei Flurumgängen für gute Ernte zu beten. Die Prozession
führte nach Sulzberg. Auf dem Rückweg versteckte manche Frau Kaffeepäckchen in der Kleidung. Dies er-
zählt Heinz Möslang, Vorsitzender des Heimatdienstes Oberreute, der selbst nach der Grenze aufgewachsen
ist. Nach dem Krieg sei diese Form des Kaffeeschmuggels recht verbreitet gewesen.
Die Zöllner freilich wussten, dass manche Katholikin im Gewand Schmuggelware versteckte, mit der Kontrolle
taten sie sich jedoch schwer. Schließlich wurden weibliche Beamte zu ihrer Unterstützung eingesetzt.
Seither mussten die Frauen aus Oberreute nach dem Bittgang mit Leibesvisitationen rechnen.
Zum Tanzen nach Thal:
Die Bälle in Thal waren legendär. Die jungen Leute aus dem kleinen Ort Siebers, der an der Straße nach
Bregenz liegt, interessierten sich in den Nachkriegsjahren jedenfalls kaum für die Fasnacht im fast fünf
Kilometer entfernten Weiler. Denn auf der anderen Seite des Grenzflusses Rothach, im Vorarlberger Dorf Thal,
ging es in der "Krone" besonders lustig zu. "Es war halt allat lustig und zünftig im Thal deanet", erzählt
noch heute Luise Mayr, die in Siebers aufgewachsen ist und seit Jahren im Ostallgäu lebt. Sie und ihre Ge-
schwister kannten die Pfade runter zur Rothach, die Stege über den Fluss. Und sie wussten, den Grenzbeamten
auszuweichen.
Denen war freilich klar, dass die Grenze des Nachts nicht ganz dicht war. Einmal stand ein deutscher Grenzer
am Türpfosten den Kronesaals und forderte jeden vorbeitanzenden Westallgäuer auf, sich am nächsten Tag bei
der Grenzstation zu melden. So weit ist es wohl nicht gekommen. Laut Gerüchten ist der Beamte in der Gast-
stube verhockt und hat sein Vorhaben vergessen.
Die Mutter durfte nichts davon wissen, dass ihr Alfi schon als sechsjähriger Bub ein erfolgreicher
Schmuggler war. Die Gegend rund um den Grenzübergang Scheidegg-Weienried (Gemeinde Möggers) kannte er gut; für
seine kleinen Botengänge hatte er die ideale Route ausgemacht. Die Staatsgrenze bescherte dem jungen Scheid-
egger nicht nur einige Abenteuer, Alfons Maurer, in Scheidegg als Alfi bekannt, hat außerdem eine Reihe
spannender Geschichten aus erster Hand erfahren.
Seine Auftraggeberin war die Tante. Für sie schmuggelte der kleine Alfi Kaffee aus Österreich. Bis ins Teenager-
alter war der im Jahr 1940 geborene im Sommer auf versteckten Pfaden unterwegs. Noch heute kann er die Strecke
exakt schildern: Von der Zollerstraße in Richtung Ellenmoos, dann entlang des Rickenbachs - und zwar auf der
rechten Seite - zu den Hasenreuter Wasserfällen. Dort befand sich eine Holzssäge, bei der die Familie Maurer
Miteigentümer war. Alfi gelangte schließlich zur Straße, die nach Aizenreute führt, ging auf dem Höhenzug weiter
bis zur Kurve zwischen deutschem und österreichischem Zollamt, wo er einen toten Winkel kannte. Der war von
beiden Seiten nicht einsehbar. Im kleinen Laden von Weienried kaufte er zwei oder drei Pfund Kaffee und machte
sich auf den Rückweg.
Gut zwei Stunden war er unterwegs, um der Tante günstigen Kaffeegenuss zu bescheren. Eine Art Ferienjob ? Ich hab
schon mal ein Fünfzgerle bekommen, sagt Alfons Maurer. Aber vor allem hat es Spaß gemacht. Die Befriedigung, nicht
erwischt zu werden, der Ehrgeiz, Wege zu finden, die andere nicht kennen: an all das erinnert sich der heute 80-
Jährige gut. Auch andere Westallgäuer transportierten regelmäßig unverzollte Ware über die sog. "grüne Grenze".
Schokolade, Kaffee, Zigaretten, Tabak, Seidenstrümpfe, Stroh-Rum: "Das war das Schmuggelgut der kleinen Leute",
sagt Maurer.
Geschichten aus der Schmugglerzeit:
Zwei junge Männer aus Weienried wollten an einem Weihnachtsfest der Nachkriegsjahre ihren Scheidegger Freundinnen
besondere Freude bereiten. Sie packten Schokolade und Kaffee in ihre Rucksäcke und warteten an Heiligabend bis nach
Mitternacht ab, denn zwischen 0 und 6 Uhr war die Grenzstation geschlossen. Als sie in der Dunkelheit an den Grenz-
gebäuden vorbeischlichen, kam doch noch ein Zöllner vom seitlich gelegenen Hundezwinger. "Er hat die Burschen gestellt,
doch sie sind losgerannt", erzählt Maurer. Einen habe der Zöllner erwischt und am Rucksack gepackt, doch dieser
schlüpfte aus dem Riemen und floh mit dem Freund Richtung Scheidegg. "Um 1 Uhr sind die beiden in der Krone angekommen -
mit nur einem Rucksack." Die Geschichte fand laut Maurer ein gutes Ende: die jungen Männer teilten die Köstlichkeiten
auf und bescherten ihre Angebeteten - wenn auch etwas weniger als geplant. Später holten sie die Freundinnen von
Scheidegg nach Möggers und heirateten sie.
Bis zum Inkrafttreten des Schengener Abkommens Mitte der 90er Jahre markierten Schlagbäume die Grenzen zu Österreich.
Das Scheidegger Exemplar war für einen Bauunternehmer ein besonderes Ärgernis. Er hatte sein kleines Geschäft auf deutschem
Gelände bei Weienried, das allerdings hinter dem Schlagbaum lag. Diesen musste er passieren, um mit seinem Fahrzeug nach
Scheidegg zu gelangen. Untertags kein Problem - unmöglich während der nächtlichen Schließzeiten. Der Handwerker konnte weder
vor 6 Uhr früh losfahren, noch einen Arbeitstag bis nach Mitternacht im Gasthaus ausklingen lassen.
Eines Abends stand der Bauunternehmer zu spät vom Wirtshaustisch in Scheidegg auf. Doch eine Stunde später war er schon wieder
in der Krone. Strahlend verkündet er: Heute kann ich so oft hin und her fahren, wie ich will. Ich habe den Schlagbaum abgesägt.
Freilich war der Holzstamm bald ersetzt, was den Handwerker nicht hinderte, erneut zur Säge zu greifen. Die Grenzpolizei aber
lernte dazu und bald berichtete der Mann im Gasthaus: Jetzt kann ich ihn nicht mehr absägen, die haben einen aus Metall hin gemacht.
Im Lauf der Jahre muss sich eine Art Kleinkrieg zwischen den Grenzern und diesem Anwohner entwickelt haben. Auf verschiedene Weise
trietze der Bauunternehmer die Beamten, und schließlich musste er sich vor Gericht in Weiler verantworten. Diese Verhandlung hat
Aufsehen in der Gemeinde erregt, Maurer saß unter den Zuhörern im Gerichtssaal. Nach seiner Schilderung stand der Angeklagte plötzlich
auf, zeigte auf einen Grenzpolizisten und sagte: Und dieses kleine, grüne Arschloch da hinten...Das konnte der Richter nicht dulden
und verhängte eine Ordnungsstrafe von 20 Mark. Einschüchtern ließ sich der Angeklagte dadurch nicht, erzählte der Beobachter.
Er hat einen Hunderter herausgezogen und wiederholte: du Arschloch, du Arschloch, du Arschloch - bis er schließlich zum Richter gesagt
hat: Fünfmal, das stimmt jetzt genau.
>> entnommen aus der Allgäuer Zeitung Nr. 39, 17.02.21
Die alt Bäs und der Mahler Bene haben einige Male gemeinsam die Jahressammlung für die Caritas gemacht.
Beide waren ihren Lebtag ledig geblieben und deshalb hatte man der Bäs dann mal vorgeschlagen, sie solle
doch den Bene heiraten, ob das nicht was für sie wäre.
Sie antwortete: "Mei, Bene, i bi doch um ond um a alts Glump."
Zwei Landwirte lagen im Streit und wandten sich an den Bürgermeister, um seinen Rat.
Nachdem der erste die Sache aus seiner Sicht schilderte, meinte der Bürgermeister: "Jo, do hosch du reacht."
Dann erzählte der zweite seine Version. Da meinte der Bürgermeister dazu: "Jo, do hosch du au reacht."
Die Sekreätrin sagte dann empört: "Ja aber, Herr Bürgermeister, es können doch nicht beide gleichzeitig recht haben!"
Darauf meinte der Bürgermeister: "Jo, do hosch du au reacht."