Die Säule auf dem Änger

Auf dem Änger im Kreuzthal steht eine Steinsäule, die an eine historische Vermessung
erinnert. Nachdem kein Weg dorthin führt, es kaum Informationen hierüber gibt, ist
der Stein und seine Geschichte so gut wie unbekannt.

Infos zur Europäischen Gradmessung (der Stein auf dem Änger):
Als Gradmessung wird eine astronomisch-geodätische Methode bezeichnet, die vom
16 bis ins 20. Jahrhundert zur Vermessung der Erdfigur (des Erdellipsoids) ver-
wendet wurde. Der Name kommt von der genauen Bestimmung jener Distanz, die
zwischen zwei um ein Grad verschiedenen Breitengraden liegt.
Die Methode beruht auf der Messung der Erdkrümmung zwischen weit entfernten Punkten.
Das Prinzip geht auf den alexandrischen Mathematiker Eratosthenes zurück. Er
schätzte den Erdumfang um 240 v. Chr. aus dem 7,2 Grad unterschiedlichen Sonnenstand
zwischen Alexandria und Syene (Assuan). Sein Ergebnis traf den wahren Wert auf etwa
10 Prozent.
Die Methode wurde im frühen Mittelalter von den Arabern verfeinert. In Frankreich maßen
sie 1525 den mittleren Erdradius bereits auf einige Kilometer genau.
Jean Picard bestimmt 1670 als Erster den Meridianbogen Paris - Amiens durch Triangulation.
Damit wurde eine bis dahin nicht mögliche Präzision erreicht.
Die anschliessenden Verlängerungen dieses Meridianbogens bis nach Dünkirchen und Perpignan
Anfang des 18. Jahrhunderts ließen auf eine örtlich variierende Erdkrümmung schließen, also
Abweichungen von der Kugelform.
1862 wurde auf deutsch-österreichische Initiative die Mitteleuropäische Gradmessungs-Kommission
gegründet. Sie wurde 1867 zur Europäischen Gradmessung erweitert. Sie war der Vorläufer der
heutigen geowissenschaftlichen Union IUGG.
Und auf dem Änger steht doch tatsächlich ein Gedenkstein, der an diese wichtigen Vermessungen
erinnert. In jener Zeit schlossen sich europaweit Wissenschaftler in der 1867 gegründeten Europäischen
Gradmessung zusammen. Ihr Ziel war ambitioniert: Europa sollte von Sizilien bis Skandinavien
mit einem exakt ausgemessenen Dreiecksnetz ausgemessen werden.
Das war die Geburtsstunde der modernen Kartographie.
In ganz Deutschland wurden dafür bis 1877 die notwendigen Gradmessungspfeiler an markanten,
weithin sichtbaren Beobachtungspunkten gesetzt.


Der Änger ist in folgender Tour zu finden:

Zu den Schwedenschanzen im Kreuzthal

Da hinten taucht der Stein auf

Der Stein auf dem Änger - wenige kennen ihn



Das war wohl der Messpunkt



Baumpilz um einen Ast gewachsen

Zurück