Burgstall Werdenstein

Der Burgstall befindet sich oberhalb des Ortes Werdenstein, das zwischen Immenstadt
und Martinszell liegt.
Gleich neben dem Burgstall befindet sich das Burgcafé. Somit ist diese Burgstelle
sehr leicht zu finden.
Das Café ist sehr empfehlenswert: köstliche Speisen und herrliche Aussicht;
was will man mehr ?

Der Burgstall ist ein ca. 20 m hoher Hügel, auf einer Seite bewaldet, sonst frei.
Es sind noch Reste von Mauern eines Torturmes und einer Stützmauer vorhanden. Der
Torturm ist sogar noch zweigeschossig erhalten.
1990 wurde der Turm restauriert und mit einem Dach verfälscht.

Gefunden wurden Kacheln mit grüner und schwarzer Glasur, wohl aus dem 17. und 18. Jhd.

Geschichtliche Infos:
Im Jahre 1239 wird ein Hiltbrand von Werdenstein im sog. Leutkircher Vertrag als Zeuge
erstmals urkundlich erwähnt.
Die Werdensteiner waren kemptische Dienstmänner, die zusätzlich das Amt des Erbkämmerers
des Stifts Kempten innehatten.
1518 Teilung des Geschlechts in eine Ebersbacher und weiterhin bestehende Werdensteiner
Linie. 1525 nehmen die Bauern die Burg ein.

1539 Gründung einer 3. Linie: die Werdensteiner zu Neidegg-Linie.
Als die Werdensteiner ihren Hauptsitz nach Dellmensingen bei Ulm verlagerten, unterhielten sie
auf der Burg neben einem Amtssitz nur noch ein sporadisch genutztes Sommerdomizil.
1787 erwerben die Grafen von Königsegg die Burg.
1791 verkaufen diese den Bauhof an den bisherigen Pächter.
1796 sterben die von Werdenstein aus.
1804 wird die Herrschaft österreichisch.
1805 wird sie bayerisch.
1821 erwirbt der Besitzer des Bauhofs die Burg und lässt sie teilweise abreissen.
1898 erwarb die Familie Rapp die Ruine. Sie betreibt auch das Burgcafé.

Am Torturm ist eine Gedenktafel angebracht.
Schön ist, daß im Torturm noch ein Modell zu sehen ist, das zeigt, wie die Burg
früher ausgesehen hat.

Weitere Infos:
Die Veste war der Stammsitz der Herren von Werdenstein und der Herrschaft Werdenstein.
Das ursprünglich sicherlich edelfreie Geschlecht schloss sich früh der Gefolgschaft des Stiftes Kempten an.
Als erster Namensträger erscheint 1239 ein Hildebrand von Werdenstein als Zeuge in einer Urkunde des Klosters.
Ab 1350 dienten die Werdensteiner dem Stift als Erbkämmerer und erhielten dafür u. a. vier Häuser in Kempten als Lehen.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts unterwarf sich die Familie jedoch dem Haus Österreich.
Offenbar wollte man so eine größere Unabhängigkeit vom Fürststift erreichen und sich auch gegen die mächtigen Grafen
von Montfort behaupten, die nur wenige Kilometer südöstlich auf der großen Doppelburg Rothenfels-Hugofels saßen.

1457 belagerte Graf Hugo von Montfort den Werdenstein während einer Fehde. 1464 erscheint die Höhenburg
unter den österreichischen „Schwabenlehen“. Die Werdensteiner hatten also ihre Herrschaft den Erzherzögen unterstellt
und als Lehen zurückerhalten.
1491 stand Hildbrand von Werdenstein in den Diensten Maximilians I.
1525 plünderten die Aufständischen die Burg während des Bauernkrieges.
Der Burgherr Georg flüchtete hinter die schützenden Mauern der nahen Reichsstadt Kempten
und hielt die Kriegsereignisse in der „Werdensteiner Chronik“ fest.
Nachdem die Familie 1659 in ihre neu erworbene Herrschaft Dellmensingen bei Ulm übersiedelte,
wurde die Höhenburg nur mehr von einem Verwalter bewohnt.

Gelegentlich nutzten die Werdensteiner ihre Stammburg noch bis 1782 als Sommersitz.
In Dellmensingen wurde als Spross der Familie Franz Ignaz Albert von Werdenstein (1697–1766) geboren.
Er war Weihbischof von Freising.

Die Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:

Von Buchenberg über Rieggis nach Werdenstein