Ruine Schlössle, Amtzell




(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 39-40 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)

Unterhalb des Kapellenbergs von Amtzell, gleich am Ortsanfang neben dem Bauernhof
befand sich eine Ruine, Schlössle genannt.
Jetzt sind nur noch Reste einer Grundmauer zu sehen, auf denen ein neues Gebäude steht.

Von der ehemaligen Turmburg ist der Stumpf erhalten, der dem danebenliegenden ehemaligen Bauhof den
Namen Schlössle hinterlassen hat.
Die Landtafel Waldburg von 1626 zeigt das Schlössle, einen Turm mit einem ca. 4 m hohen EG oder UG und
einer allerdings ebenerdigen Eingangstür sowie -etwas erhöht- Luft- oder Schießscharten. Darüber befanden
sich vermutlich 2 OG -das obere mit Fenstern- und darüber ein Satteldach.
Der Turm misst 10x11 m und ist aus großen Quadern erbaut.

Geschichtliche Informationen:
Wer diesen Wohnturm erbaut hat, ist nicht gesichert. 1352 wird zum ersten Mal ein Hof Cellerberg (=Amtzeller
Berg) erwähnt, als Heinrich Maigenberg, Bürgermeister von Ravensburg, ihn von Truchsess Eberhard von Waldburg
kaufte. Vermutlich ist dies der Ursprung des Weilers Schlössle. Wann dieser Hof weiterverkauft wurde, ist unbe-
kannt; jedenfalls veräußerte 1434 Hans Schulthaiss, Bürger von Konstanz, dem Ital Humpis von Ravensburg um 1160
Pfund Heller seine zwei Höfe zuo Zellerberg gelegen, ferner den Weiher zu Zellerberg und den Hof zu Spießberg.
Die Burg ist vielleicht erst in Folge dieses Besitzwechsels entstanden, als Differenzen zwischen den Humpis und
den Sürgen in Amtzell auftraten: 1462 wurde ein Streit zwischen beiden Parteien geschlichtet. Burg und Weiler
gelangten später von Ital Humpis an dessen Sohn Jos, der die Linie der Humpis von Senftenau begründete. Vermutlich
war er es, der den Turm erbauen liess (1480?), möglicherweise in Konkurrenz zur damals erbauten Burg im Dorf Amtzell.

1514 verkauften die Kinder und Erben des Jos Humpis von Senftenau ihr Schloss (Burg) zum Zellerberg, ihren Hof und ihr
Gut mitsamt dem Glasers Gütlein zum Zellerberg sowie 2 Höfe in Spießberg, 2 Höfe in Alberberg und 1 Hof Asse um 1600 fl.
an das Kloster Weingarten. 1531 wird das Schloss Zellerberg noch einmal erwähnt, als der Abt von St. Gallen aus Angst vor
den aufrührerischen Bauern im Rheintal Abt Gerwig Blarer von Weingarten bat, ihm dort Unterschlupf zu geben.
1594 gehörte das Schlösslein auf dem Zellerberg immer noch dem Kloster Weingarten. Wann die Anlage zerstört wurde oder
verfiel, ist nicht bekannt. 1626 war es jedenfalls noch intakt. Da 1707 in der Aufstellung des Amts Pfärrich nur noch
von einem Hof zum Schlössle die Rede ist, dürfte die Turmburg da schon eine Ruine gewesen sein. Am Fuß des Berges
erstreckte sich noch bis ins 19. Jahrhundert der sog. Hammerweiher.
Im Jahre 1837 wurde die Ruine so beschrieben:
Bei dem Ort Amtzell befinden sich die Ruinen eines ehemaligen Schlosses, won welchem sich noch Mauerstöcke von allen 4
Seiten darstellen, auch ist jetzt noch ein schön gewölbter Keller von rauen Steinen vorhanden. Wälle und Gräben sind keine
mehr ersichtlich.
In neuerer Zeit wurde auf das Fundament ein Schuppen gebaut.


Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:

Amtzell-Bodnegg






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