Amtzell-Bodnegg
Ausgangspunkt: Pfärrich
Charakter: Radtour ca. 27 km
Tourenverlauf:
Die Tour beginnt in Pfärrich, einem kleinen, romantischen Wallfahrtsort, zwischen Wangen und Amtzell gelegen.
Hier befindet sich ein großer Parkplatz.
Am Ortsende von Pfärrich (Richtung Goppertshausen) dem links abbiegenden Wanderweg
folgen. Zuerst über eine Wiese, dann hinab auf einem schmalen Pfad in den Wald und dort
am Bach entlang. Kurz vor Ende des Waldes wird der Bach noch überquert, dann geht es
steil hinauf, bis der Pfad an einem Feldweg mündet.
Hier rechts zum Weiler Steinach. Von dort dann auf der ruhigen Fahrstrasse links nach
Goppertshäusern, durch den Ort, vorbei an der Winkelmühle bis zur nächsten Hauptstrasse.
Hier die zweite Abzweigung links nach Butzers/Mündele. Auf einem schönen Nebenweg
geht es über eine Kuppe (tolle Aussicht) und dann links wieder hinab nach Schmitten,
wo die eigenartige Eligius-Kapelle steht.
Wir radeln nach Amtzell hinein. Ziemlich am Ortsanfang links bei einem ehemaligen Bauernhof
stand auf einem Hügel das "Schlössle" von Amtzell.
Ein paar hundert Meter danach führt ein Feldweg rechts auf den Hinterberg, wo das Wahrzeichen
des Ortes, die Kapelle mit ihren wunderschönen Lindenbaum steht.
Von hier oben hat man eine umfassende Aussicht, die man einfach mal gesehen haben muss.
Wir fahren wieder ein paar Meter bergab zurück und biegen rechts auf den schmalen Pfad ein,
der nach Bodnegg führen soll. Es geht über eine Wiese hinab, dann links kurz in den Wald und
im Wald rechts steil hinab bis zur Strasse.
Hier dann zuerst links vor, dann rechts unter der B32 durch und dann gleich wieder auf einer
schmalen Teerstrasse rechts ein kurzes Stück an der B32 entlang und dann links in den Wald
hinein. Bald geht es bergauf nach Kugelhäusle, vorbei an Pfauen und dann genussvoll auf
einer sehr schönen Strecke nach Baltersberg und weiter bis nach Lachen, das sich kurz vor
Bodnegg befindet. Die Strecke hierher ist wirklich ein Hochgenuss zu radeln, ich bin immer
noch begeistert.
Bald nach dem Fischweiher rechts überqueren wir die Strasse und fahren links Richtung
Schönberg, Gutmannshof, Neukirch weiter. Auf dieser Strasse bleiben wir dann orientieren
uns immer Richtung Neukirch. Eine wieder so wunderschöne Strecke mit leichtem Gefälle
liegt vor uns und führt uns bis zum Weiler Tobel.
Nach Tobel müdet der Weg in die Hauptstrasse. Hier kurz links und gleich wieder rechts
auf dem Forstweg in den Wald hinein.
Nach einem Stück bergauf kommen wir am stillen Jägerweiher an. Die Stege am Ufer laden
zu einer Rast ein; diese Einladung nehmen wir gerne an.
Mich erinnert der Jägerweiher an den Holzmühleweiher bei Kißlegg, ein Ort für stille Stunden
zum Geniessen.
Danach geht es noch ein wenig weiter im Wald und dann durch Wiesen links haltend wieder
in den Wald hinein. Gleich am Anfang des Waldes rechts weiter zum Holzweiher, der gerne
von Anglern besucht wird.
Man könnte jetzt geradeaus und dann links fahren, tun wir aber nicht; sondern wir kehren
um und fahren bei der letzten Abzweigung rechts und nach ein paar Metern nochmal rechts
auf einen Feldweg, der in herrlicher Abgeschiedenheit durch ein Wäldchen dann nach
Hinteressach führt.
Hier am eigenartigen Hexenhaus vorbei, dann rechts halten und am Ortsende rechts bei
einem Bauernhof wieder auf einen Feldweg, der schön-romantisch durch die Wiesen
führt und uns weiter vorne, bei den großen Büschen dann links über eine Kuppe direkt zum
Burghügel von Ebersberg bringt.
Wir umrunden rechts den markanten Hügel, schauen uns natürlich die Burgruine von
Ebersberg an (ist offiziell wg. Einsturzgefahr gesperrt, also Besichtigung auf eigenes
Risiko). Eine beeindruckende Burg, die wohl nicht lange Zeit genutzt wurde, ist dort auf dem
Hügel zu finden.
Dann fahren wir links am Mahlweiher entlang. An dessen Ende rechts und am hübschen
Gasthaus "Hirsch" (einkehren wär hier sicher nicht verkehrt) den Berg hinauf.
Oben biegen wir dann rechts nach Unterhof ab und fahren in ruhiger, ländlicher Gegend
weiter bis nach Siglisberg. Hier rechts weiter und nach einer Kurve können wir wieder
mal einen herrlichen Ausblick auf die Berge geniessen.
Jetzt geht es flott bergab und gleich darauf wiede ein wenig aufwärts, dann aber eben
bis nach Haslach.
In Haslach fahren wir links zur Kirche und vor der Kirche dann rechts weiter.
Am Ortsende dann links (wir halten uns an den Wegweiser mit dem Weg Nr. 9)
und gleich darauf rechts verlassen wir den Ort auf einem Feldweg fahren
genussvoll über Wiesen, bis wir dann bei einem Haus links auf einen guten
Forstweg abbiegen, der uns bis nach Schomburg bringt.
Hier bei der hübschen Kapelle am Ortsanfang fahren an ihr den steilen und
sehr schmalen Pfad hinab zur Argen, biegen rechts auf die Strasse ein und
radeln ein Stück nach Kernaten. Die Landschaft an der Argen ist immer wieder
so schön: ein klein wenig wild, romantisch und doch wieder lieblich. Die
Argen ist einer meiner liebsten Gewässer.
Wo unsere Strasse auf die Hauptstrasse trifft, fahren wir ein Stück links,
ignorieren den Wegweiser für Wanderweg 9, der rechts abgeht und fahren
kurz danach rechts auf die Strasse, die zu einem Bauernhof führt.
Auf halber Strecke zu dem Hof fahren wir geradeaus den steilen Feldweg
hinauf und folgen diesem Weg, der später zu einem schmalen Wiesenpfad
wird, der am Waldrand entlang geht, bis ein Forstweg rechts hoch in den Wald
führt. Diesen Forstweg radeln wir in einem Tobel hoch.
Links oben befindet sich die alte Burgstelle von Hochburg. Leider ist das
Gelände eingezäunt und konnte nicht besichtigt werden. Beim nächsten Mal
werde ich wohl vom Tobel unten aus mal den Hang hinaufklettern.
Der Forstweg mündet in einer Teerstrasse, der wir rechts folgen. Wir fahren
durch den Ort Ettensweiler, hier links hoch, unter der Tenneneinfahrt durch
und weiter, bis wir auf einen Wegweiser "zur B32" treffen, dem wir rechts
abbiegend folgen. Der alte Weg von Brententann aus ist verschüttet, und
dankenswerter Weise wurde ein schöner neuer Weg gebaut, der uns hinab zur
Argen bringt. Wir überqueren die Argen und fahren dann rechts auf dem
Radweg an der B32 entlang, bis zur nächsten Möglichkeit, links nach Pfärrich
hinauf zu gelangen. Dort endet diese schöne Tour.
Fazit: eine aussergewöhnlich schöne und abwechslungsreiche Runde. Auch
wenn es nur 27 km waren, wird man durch das viele Auf und Ab ordentlich
gefordert. Ein MTB ist für diese Runde am besten geeignet.
Informationen zum Ort Pfärrich:
Ein Ochse hat an der Stelle in einem Pferch gescharrt, bis ein kostbares Kreuz
zum Vorschein gekommen ist. Nach diesem Fund im Pferch ist der Ort Pfärrich
entstanden.
Der Ort hat heute ca. 18 Einwohner und zehn Häuser. Eins davon ist der alte,
schön hergerichtete Gasthof "Ochsen". Sehr passsend zur Legende. Dort einkehren
kann ich empfehlen.
Der Kreuzfund veranlasste die Menschen, dort eine Kapelle zu errichten...und
schon war ein neuer Wallfahrtsort entstanden.
Leider wurde das berühmte Kreuz von den Schweden gestohlen.
Im Jahr 1732 wurden dann schon
1030 Messen gelesen, bis zu acht Gottesdienste pro Tag
waren möglich.
Inzwischen ist es jedoch wieder recht ruhig geworden, der Ort träumt von der
betriebsamen Vergangenheit und der Besucher heute kann die Ruhe und die
verträumte Stimmung dort erspüren.
Beim ehemaligen Pfarrhaus wurde ein schöner Garten mit biblischen Pflanzen an-
gelegt. Der Besitzer führt, wenn man ihn höflich fragt und er Zeit hat, Besucher
durch den Garten.
Informationen zur Eligius-Kapelle:
Ursprung der Kapelle:
Eine Schmiede für den damaligen Fuhrwerkbetrieb an der Weggabelung der ehemaligen
Reichsstrasse Wangen-Ravensburg gab dem Weiler vermutlich den Namen "Zum Schmidt"
(auch Unter-Zellerberg oder Reithenacker genannt).
Die ursprüngliche Existenz einer Kapelle ist nachweislich nicht bekannt.
Allerdings lässt die Wolfegger Landtafel ein kleines Gebäude "Zum Schmid" erkennen,
das auf eine Kapelle hindeutet. Ebenso lassen die drei in Öl gemalten Tafeln von 1716
aus der alten Kapelle vermuten, dass im 17./18. Jahrhundert eine solche vorhanden war.
Erste Erwähnung:
Im Güterbuch zum Schmidt/Amtzell finden wir folgende Eintragung:
"Eine Kapelle über der Strasse von Stein erbaut und mit blattendach."
1956 wurde eine Holzkapelle durch eine Steinkapelle ersetzt.
Im Jahr 2003 wurde die Kapelle, so wie sie jetzt ist, eingeweiht.
Hier noch die Legende des Patrons der Kapelle, dem heiligen Eligius:
Eligius (588-660) war ursprünglich stolzer Münzmeister, Goldschmied und Hufschmied am
Merowingerhof. Eines Tages soll Christus persönlich bei ihm als Schmiedegeselle gearbeitet
und eine ungewöhnliche Beschlagmethode angewandt haben.
Er hieb dem Pferd ein Bein ab, nagelte am Amboss das neue Hufeisen auf und fügte das Bein
wieder nahtlos am Beinstumpf an.
Eligius hat es eines Tages selbst versucht, jedoch wäre es ihm nicht ohne "göttliche Gesellen-
hilfe" gelungen, das Bein wieder anzubringen.
Der prominente Reiter soll der spätere Hl.Georg gewesen sein. Ein Misslingen wäre für den
stolzen Eligius eine Riesenblamage gewesen.
Der hochmütige Eligius änderte seine Gesinnung, wurde Priester und schliesslich Bischof von Nyon.
Informationen zur Heilig Kreuz Kapelle auf dem Kapellenberg:
Das erste Kapellengebäude auf dem Zeller Berg wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1468 erstmals
urkundlich erwähnt. Von dieser ersten Kapelle fanden sich bei der Kapellensanierung im Jahre
2010 noch Reste einer Bemalung im Chorraum, die heute wieder zugedeckt sind.
Auf der sog. Rauchschen Landtafel im Rathaus in Wangen von 1626 ist die Kapelle dargestellt.
Diese alte Heilig Kreuz Kapelle hatte wahrscheinlich unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges
stark gelitten. Jedenfalls wurde sie um das Jahr 1659 erweitert und umgebaut. Obwohl die Kapelle
laut Grundbucheintrag schon seit unvordenklichen Zeiten im Besitz der Pfarrgemeinde Amtzell ist,
stand sie doch bis 1975 auf Bodnegger Gemarkung.
Seit der Neugliederung der Gemeindegrenzen steht sie nun auf Amtzeller Grund und Boden.
Informationen zum Hexenhaus in Hinteressach:
12.03.2004 Schwäbische zeitung http://www.schwaebische.de/home_artikel,-_arid,1071873.html
Phantastischer Figuren-Zauberer
NEUKIRCH - Sein Hexenhäusle in Hinteressach hat ihn überlebt, bleibt Magnet für Jung und Alt aus nah und fern.
Die Rede ist von Melchior Setz (1904 bis 1989), dem Holzschnitzer und Hinterglasmaler.
Unerschöpfbar sprudelten seine Einfälle, hintergründig war sein Humor.
Heute vor 100 Jahren wurde er in Zwiefalten geboren.
Von unserer Mitarbeiterin Gisela Linder
An vielem zwischen Himmel und Erde, wovon sich unsere Schulweisheit nichts träumen lässt,
hatte Melchior Setz Anteil als tiefsinniger Spintisierer und fabulierfreudiger Augenmensch, als urwüchsiger Künstler.
So wuchs diesem Bildhauer und Maler wie von selbst seine eigene Figurenwelt zu, bevölkert mit Geistern und Hexen,
Kobolden und allerlei Zwitterwesen zwischen Mensch und Tier.
Auch für Poesie war Raum in der Welt des Melchior Setz, das illustriert vor allem seine Hinterglasmalerei:
Traumlandschaften, für die ihm heimische Gefilde Modell standen und Phantastisches, Visionen,
in denen die Farben blühen, glühen und feurig sprühen oder in denen sich jäh auch Abgründiges menschlicher Existenz auftut.
Zeitlebens hatte er große Vorliebe für ferne Kulturen, für alles Volkskundliche. Aus dem Schmelztiegel
des Exotischen sog seine Phantasie Nahrung. Und wer sich zu des Künstlers Lebzeiten dem Hexenhäusle näherte,
der glaubte, sich angesichts der riesigen, bunt bemalten Skulpturen in eine ferne Welt und Zeit versetzt,
durch die phantastische Figurenwelt, die Melchior Setz auf der Wiese rund ums Haus inszeniert hatte.
1933 war er mit seiner Frau hergezogen, hatte das Haus mit immer neuen Schnitzereien geschmückt und immer
neuen monumentalen Figuren umringt. Jener riesige Totempfahl, der einst den Hausfirst um etliche Meter überragte,
ist inzwischen so morsch geworden, dass er aus Sicherheitsgründen entsorgt wurde von den jetzigen Bewohnern,
der Familie eines Sohnes vom nachbarlichen Bauernhof, zu dessen Grundbesitz auch das durch Melchior Setz
zur Touristenattraktion gemachte Hexenhäusle, ein Gesamtkunstwerk, gehört.
Nach der Volksschulzeit in seiner Geburtsstadt Zwiefalten, wo Melchior Setz unter einer großen Geschwisterschar
aufwuchs, ging er bei einem Kirchenmaler in die Lehre. Danach packte den Gesellen das Fernweh. Seit er
im Hexenhäusle Heimat hatte, blieb er ein unermüdlich tätiger Künstler: solange es die Gesundheit zuließ
vor allem Bildhauer, später traten die hochbegehrten Hinterglasbilder in den Vordergrund.
Und der viele Jahre von Krankheit und großen Schmerzen Heimgesuchte schrieb an seinen langjährigen Freund
in den letzten Jahren: "Das Peinlichste ist für mich, dass ich lange nicht mehr alle Wünsche erfüllen kann,
welche Leute an mich stellen. So tröste ich mich damit, dass ich wenigstens von Arbeitslosigkeit nicht geplagt bin.
Bescheidenheit ist eine Stütze fürs Alter."
Zu Lebzeiten hat der Künstler auch im berühmten Folkwang-Museum ausgestellt und 1985 noch in Neukirch,
zu dem der zwei Kilometer entfernte Teilort Hinteressach gehört. Neukirch liegt jeweils 15 Kilometer von Wangen,
Tettnang und Ravensburg entfernt. Das "Hexentröpfle" und die schärfere Variante dieses Schnapses mit von Melchior Setz
gemalten Etiketten, die "Essachluft", wird weiter auf dem Nachbarhof gebrannt.
Die Feuerwehr richtet jeden Juli das Hexenfest aus, so wie's zu Lebzeiten von Melchior Setz gewollt war.
Die Bewohnerin des Hexahäusles von Melchior Setz präsentiert einen Originalbesen des verstorbenen Künstlers.
Auf dem Kopf trägt sie dabei einen "Kischdlesgoischd", eine von vielen von Setz geschaffenen Masken aus Holzkisten.
So bunt und aussergewöhnlich das Hexenhaus auch ist, bin ich nicht davon begeistert. Es ist mir zu unheimlich und
wirkt auf mich zu okkult. Das ist mehr als nur Kunst. Mit solchen Dingen will ich nichts zu tun haben. An dieser
Stelle rate ich generell dazu, sich von dieser Art von Kunst und Magie fernzuhalten.
Pfärrich
In Pfärrich
Pfärrich
Pfärrich
Auf dem Waldweg nach Amtzell
Schöne Ausblicke zu den Alpen
Amtzell
Amtzell
Amtzell
Die Kapelle auf dem Hinterberg ist das Wahrzeichen von Amtzell
Die Eligius-Kapelle, eine Besonderheit
Hier stand das alte Schloss von AmtzellInfos zur Burgstelle
Der Hinterberg
Die Kapelle
Herrlicher Ausblick von hier oben
Auf diesem schmalen Wiesenpfad gehts wieder hinab
Bei Kugelhäusle
Super Idee: überall wurden kleine Bücherdepots aufgestellt, zum Ausruhen, sitzen, lesen
Bei Tobel
Am Jägerweiher
Am Holzweiher
Unterwegs auf dem Land
Das Hexenhaus von Hinteressach
Auf dem Hügel vorne befindet sich die Burg Ebersberg
Auf dem Burghügel
Die Burg EbersbergInfos zur Burgstelle
Herrlicher Ausblick von hier oben
Der Mahlweiher, gehörte zur Burg
Netter Gasthof am Mahlweiher
Bei Siglisberg
Bei Haslach
Die hübsche Kirche von Haslach
Bei Schomburg
Bei Kernaten
Hier befand sich die Burg HochburgInfos zur Burgstelle
Burgplatz
Ettensweiler
Der Endpunkt Pfärrich wieder in Sicht