Burgstall Hochburg / Alt-Schomburg
(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 377-379 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)
1 km nördlich von Schomburg, auf der linken Argenseite, steht ein Haus, hoch über der Argen, 1825 noch
Hoch Alten Burg, heute Hochburg genannt. Hier lag die alte Schomburg. Das heutige Haus dürfte auf den
ehemaligen Bauhof der Burg zurückgehen.
Wenn man von Kermaten das Tobel hinaufkommt, kann man die steilen Flanken des Burgstalles gut sehen.
Leider ist sonst von der Burg nichts mehr vorhanden.
Die Burgfläche misst ca. 25x40 m. Die Burg bestand aus einem turmartigen Palas, der Hocheingang ist auf
der Landtafel Wangen von 1617 zu sehen und war nur über eine Leiter zu erreichen. Neben dem Turm standen
zwei Hofgebäude.
Geschichtliche Informationen:
Die Burg dürfte an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert von den Herren von Schomburg (Scowenburc) erbaut
worden sein. Sie waren wohl ursprünglich die Herren des nahe gelegenen Weilers Schauwies, das im Mittelalter
zum Schowis bzw. Schowings oder zum Schouwings hieß.
An strategisch günstigem Punkt erbauten sie eine Burg und gaben ihr den Namen Schowingburg. Ihr Wappen stellt
eine stilisierte Burg mit zwei Türmen dar.
Die Herren von Schomburg waren Ministerialen des Klosters St.Gallen. 1229 wird erstmals ein Gozwin von Schomburg
mit zwei Söhnen als Zeuge im Gefolge der Reichsministerialen Albert und Heinrich von Sumerau in Konstanz erwähnt.
1244 stiftete Oswald von Schomburg einen Jahrtag in Niederwangen, woraus man schließen kann, dass Alt-Schomburg
zur dortigen Pfarrei gehörte.
Dazu passt auch die Sagen-Überlieferung, dass man in der Kirche von Niederwangen mit den Glocken läutete, wenn
der Ritter von Schomburg weg ritt, um ihm den kirchlichen Segen zu geben.
1257 werden Manegold von Schomburg und sein Sohn genannt, 1259 Rudolf, 1269 Herr Rudolf von S. neben Berthold
von Zeil als Zeuge auf der Waldburg, 1270 Gözwin von S. als Zeuge der Grafen von Heiligenberg.
Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Herren von Schomburg auch Ministerialen der Grafen von Montfort.
Daraus resultiert evtl., dass sie das Vogtrecht der zum Kloster Mehrerau gehörigen Kirche in Primisweiler
besaßen, denn die Montforter waren ja Stifter dieses Klosters.
Überhaupt muss sich der Besitz der Schomburger aus sanktgallischen und Montforter Lehen zusammengesetzt haben.
Sie müssen in der Anfangszeit noch parallel zu den Herren von Haslach existiert haben und waren vielleicht später
ihre Nachfolger.
1316 wird Oswalt von S. als Zeuge des Grafen von Montfort genannt, sein mutmaßlicher Bruder, der Edelknecht Manzo
von S. 1322, Gözwin von S und ein weiterer Bruder Mangold 1334 und 1335. Derselbe Gözwin von S. verkaufte die Burg
1336 an Graf Hugo von Montfort; 1338 kam sie durch Erbteilung an Wilhelm von Montofort.
Vermutlich wohnten die Herren von Schomburg als Ministerialen von Montfort weiter in der Burg. Gözwin von S.
verkaufte 1348 dem Kloster Weingarten Eigenleute aus Ettensweiler. Sein Siegel ist erhalten und bezeugt das
Schomburger Wappen.
Ins Jahr 1386 fällt der letzte Hinweis auf die Schomburger: Gozwin von S. war Zeuge für Rudolf von Ebersberg. In
einem Güterverzeichnis des Grafen Hug von Montfort aus der Zeit um 1440 heißt es, dass zur Burg Schomburg u. a. das
Vogtrecht zu Haslach und Primisweiler sowie Güter zu Hiltensweiler, Jussenweiler und der Hof in Löwenhorn gerechnet
wurden, das alles einst Cunz von Schomburg gehörte.
1408 verkauften die Grafen Hug und Ulrich von Montfort um 3.170 Pfund Heller die Burg und Vesti Schonburg, Burg und
Burgstal an die Brüder Benz und Konrad die Siber, Bürger zu Lindau und Mitglieder einer reichen Kaufmannsfamilie.
Als Zugehörungen der Burg sind im Kaufbrief aufgeführt: Höfe in Halbrechts, Rembrechts, Geiselharz, Haslach, zum
Schöwiß (Schauwies), Primisweiler, Güter zu Wiggenweiler, Hiltensweiler, Jussenweiler, Rhein, Löwenhorn, Berg,
Niederwangen, Nieratz und Welbrechts, das Vogtrecht der Kirchen in Primisweiler und Haslach sowie Eigenleute und
verschiedene Fischrechte.
1432 erhob König Sigmund Einspruch gegen diesen Verkauf, denn er habe die Veste Schowenburg mit all ihren Zugehör-
ungen dem nammhaften Casparen Sligken seinem Vicecancellier und Burggraven von Eger gegeben und verliehen, die
Silber aber haben es für eigen Gutt angegeben.
In der Zeit der Siber (um 1500?) muss die neue Schoburg erbaut worden sein, denn im Verkaufbrief von 1515 ist zum
ersten Mal von der alten Schomburg die Rede.
Die alte Burg wurde dem Zerfall preisgegeben. Immerhin waren 1617 noch stattliche Ruinen der Burg vorhanden: der
mächtige Turm war schon zur Hälfte zerfallen. Auch die Landtafel Waldburg von 1626 zeigt die Burgruine.
Auf der Urkarte von 1825 waren noch die Grundmauern vorhanden. Waren 1915 die Reste noch 3m hoch und um 1930 noch
ca. 1m, so ist die Ruine heute spurlos verschwunden; 2001 wurden bei Grabungen lediglich ein Eckstein gefunden.
Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:
Amtzell-Bodnegg |
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