Die Krattenburg bei Bad Wurzach
(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 150-151 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)
Auf einer flachen Anhöhe am östlichen Talrand über dem Wurzacher Becken befindet
sich oberhalb von Ziegelbach die Krattenburg.
In aussichtsreicher Lage ist sie eine rechteckige Befestigungsanlage. An Süd- und
Ostseite sind jeweils Wall und Graben erhalten, die geradlinig in einer Länge von
80m und 120 m verlaufen. Der Graben ist noch bis 3 m tief, der Wall bis gut 1,50 m
aufgeschüttet. An der Nordseite führt ein tiefer und breiter Hohlweg, bergwärts die
Kante durchschneidend, auf die Anhöhe. Wall und Graben sind hier bis auf eine flache
Senke abgetragen. Die nach Westen weisende Talseite fällt mit einem 15 m hohen Steil-
hang ab. Der natürliche Schutz machte hier einen Wall überflüssig.
Geschichtliche Infos:
Die Anlage wird erstmals von Rudolf Rauh 1962 als spätkeltische Viereckschanze bezeichnet.
In der älteren Schweizer Burgenkarte ist sie als Burgstelle eingetragen, die TK bezeichnet
sie als ehemalige Krattenburg. In einer phantasievollen Erzählung aus den Zeiten des Bauern-
kriegs schildert Kaspar Kuhn die Zerstörung der Krattenburg durch einheimische Bauernscharen.
Form und Erhaltung der Wallanlage weisen klar auf mittelalterliche Erbauung hin; auch Umbauten
einer älteren Anlage sind nirgends erkennbar. Eine Adelsburg scheidet wohl ebenso wie eine
keltische Viereckschanze aus. Denkbar wäre aber ein Militärlager in strategisch günstiger,
aussichtsreicher Lage mit Blick über das gesamte Wurzacher Becken.
Der Name Krattenburg dürfte sich auf die im 17. Jahrhundert abgegangene Siedlung Krattenweiler
beziehen, die offenbar nördlich davon lag. 1568 zählte sie noch 6 Höfe, 1651 brannte offenbar
der letzte Hof ab.
Für Krattenweiler, bzw. Oberziegelbach wird zwar ein Ortsadel genannt, jedoch ohne Quellenbelege.
Krattenweiler; es gab einen Kratt von Weiler; Oberziegelbach, abgegangene Burg mit Ortsadel 1290.
Sicher ist, dass Georg Kratt von Weiler ein Wohltäter der Ziegelbacher Kirche war, denn noch
im 18. Jahrhundert wurde in der Kirche ein Jahrtag für ihn abgehalten.
Ein Besuch der Krattenburg lohnt sich, schon allein wegen der Aussicht.
Die Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:
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