Zur Krattenburg
Ausgangspunkt: Parkplatz beim Leprosenhaus in Bad Wurzach
Charakter: Wanderung, ca. 2 Std.
Tourenverlauf:
Beim Leprosenhaus (Leprosenberg) kann man parken. Von hier aus quer über Wiese
und Acker südlich auf die Anhöhe, den Ziegelbacher Berg. Oben befindet sich eine
von Bäumen umgrenzte Mulde. Von hier hat man bereits eine schöne Aussicht auf
Wurzach und Umgebung. Noch ein wenig weiter, dann stösst man auf eine Strasse,
der ich rechts folge. Wenn man auf diese Strasse bleibt, führt sie einen gerade-
wegs nach Ziegelbach.
Ich bin jedoch noch links weiter hinauf zu den Weilern Schmalzers und Aureles,
denn von hier ist die Aussicht noch schöner. Von Aureles dann querfeldein in
westlicher Richtung auf den Wald zu und am rechten Waldrand entlang, bis eine
Wiese zur Linken auftaucht. Diese von Wald begrenzte Wiese ist das Plateu der
Krattenburg. Auf der linken Seite befindet sich ein langer, deutlich sichtbarer
Graben, rechts führt ein Hohlweg am Rande des Plateaus hinab nach Ziegelbach.
Nach einem kleinen Abstecher ins Dorf hinunter, wandere ich auf der selben
Strecke wieder zurück.
Eine sehr schöne Wanderung, querfeldein, sehr ländlich und mit toller Aussicht.
Wird wohl nur im Winter möglich sein, wenn die Felder gemäht und die Äcker ge-
froren sind. Sonst muss man auf der Strasse folgen, die vom Leprosenberg nach
Ziegelbach führt. Auch nett, aber nicht ganz so schön.
Das Leprosenhaus:
Das Leprosenhaus bei Bad Wurzach - ein seltenes Denkmal der Sozial- und Medizingeschichte
aus dem Mittelalter.
Dieses sogenannte "Siechenhaus" diente durch Jahrhunderte als Spital
für die Aussätzigen. Die Umgebung des Hauses ist geprägt von Krankheit, Krieg und Tod. Dies kommt
in einer Vielzahl von Sagen und auch in Flurnamen zum Ausdruck.
Die Gründung des Leprosenhauses erfolgte zwischen 1250 und 1280.
1349 Die Stadt Wurzach wird von der großen Pestepidemie, dem "Schwarzen Tod", verschont.
Das "Schwarze Kreuz" am westlichen Fuß des Leprosenberges erinnert seither daran.
1355 Erste Erwähnung des Leprosoriums als "Siechenhaus".
1505 Kapelle "Unserer Lieben Frau" beim Leprosenhaus genannt. In der Siechenpflege waren 20 Pfarreien
aus der Umgebung von Wurzach zusammengeschlossen.
1525 Am Karfreitag, dem 14. April, fand die Bauernschlacht am Leprosenberg zwischen dem Bauernhaufen
auf der Wurzacher Haid unter Pfaff Florian und dem Herr des Schwäbischen Bundes unter Truchsess
Georg III. (Bauernjörg) statt.
1575-1580 42 Frauen werden auf dem Richtplatz bei der Siechenlinde auf dem Leprosenberg als Hexen verbrannt.
1578 Erneuerung der Ordnung der "Sundersiechen zu Wurtzen uffm Berg"; wahrscheinlich wurde um
diese Zeit die Kapelle erweitert.
1604 Erste Darstellung des Wurzacher Leprosenhauses auf dem "Siechenberg" in der "Zeiler Mappa".
1620 Neue Ausstattungsstücke kommen in die Leprosenkapelle, teilweise aus der berühmten Bildhauerstätte der Zürn.
1696 Abbruch des alten Siechenhauses und Neueinrichtung von Grund auf mit ca. 15 Zimmern.
1720 Barockisierung der Kapelle
1749 Fassadenmalerei an der Kapelle
1782 Auflösung der Leprosenpflege und Einvernahme durch die Herrschaft Waldburg-Zeil-Wurzach,
danach Armenhaus und Wohnung für Riedarbeiter.
1813/1814 Das Leprosenhaus dient während des Befreiungskrieges als Lazarett für die österreichische Armee.
1830 Der letzte Aussätzige stirbt im Haus.
1871-1959 Die Leprosenhauskapelle ist Gotteshaus für die evangelischen Christen.
1901 Der Kunstmaler Sepp Mahler wird in der Leprosenstube des Hauses geboren.
1926 Renovation der Kapelle.
1945 Am 28. April wird die Stadt Wurzach kampflos am Fuß des Leprosenberges an die französischen
Streitkräfte übergeben.
1959 Das Leprosenhaus wird von der fürstlichen Herrschaft Waldburg-Zeil der katholischen Pfarrgemeinde
St. Verena zu Bad Wurzach geschenkt.
1966 Die uralte "Siechenlinde", einst Gerichtslinde, wird vom Sturm gefällt.
1973 Neupflanzung einer Siechenlinde am alten Platz.
1980 Das Leprosenhaus kommt durch Tausch in den Besitz der Stadt Bad Wurzach.
1982-1987 Restaurierung des Hauses mit einem Kostenaufwand von 1,7 Millionen DM (870.000 Euro).
1987 Eröffnung des Leprosenhauses mit einer großen Ausstellung von Werken Sepp Mahlers.
1991 Eröffnung des Sepp-Mahler-Museums im Leprosenhaus.
1993 Aufstellung eines Arma-Christi-Kreuzes am ehemaligen Richtplatz auf dem Leprosenberg zum Gedenken an die
hier einst hingerichteten "armen Sünder", die verbrannten "Hexen", die verscharrten Selbstmörder und die
im Bauernkrieg umgekommenen Bauern.
In der Kapelle werden verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte und Autorenlesungen abgehalten.
Im Zuhörerraum haben 100 Personen bequem Platz und die Akustik ist hervorragend.
Die Gartenanlage beim Leprosenhaus
Im Bereich des jetzigen Gartens bauten die Leprakranken ihre Heilkräuter an. Im östlichen Bereich befand sich
der Friedhof für die verstorbenen Bewohner. während des Befreiungskrieges 1813/14 diente das "Siechenhaus"
als Lazarett. Das Denkmal auf dem ehemaligen Siechenfriedhof von 1861 erinnert an die 16 Soldaten, die damals
im Lazarett gestorben sind und hier beerdigt wurden.
Die heutige Gartenanlage lädt mit dem Heilkräutergarten und mit Ruhebänken zum Verweilen ein.
Die Schlacht am Leprosenberg auch Gefecht bei Wurzach genannt, war eine Schlacht im Rahmen des deutschen
Bauernkrieges in der Nähe von Bad Wurzach im heutigen Landkreis Ravensburg in Oberschwaben.
Infos zur Schlacht:
In der Karwoche am Dienstag den 11. April 1525 befand sich der Bauernjörg mit seinem Heer noch auf einer Linie
Ulm-Leipheim. Am Abend desselben Tages schlug er sein Lager in Baltringen, einem der Ausgangspunkte der Aufstände auf.
Drei Tage später lagerten die Landsknechte, Panzerreiter und Tross des Schwäbischen Bundes, mitfinanziert von
Jakob Fugger, in dem eher flachen Gelände westlich der Stadt in Richtung Bad Waldsee, nahe dem Leprosenberg.
Die Bauern unter ihrem Anführer Pfaff-Florian von Aichstetten hatten ihre Stellungen südlich der Stadt auf dem bergigem
Gelände Auf der Bleiche unterhalb des Ziegelberges bezogen. Es kam schon zu kleinen Scharmützeln im Vorfeld der Schlacht.
Beide Führer der Heere verfügten über eine beträchtliche Ortskenntnis, da der Schlachtplatz nur je 20 km von ihren
jeweiligen Heimatorten entfernt war. Den Bauern gelang es nicht in die von einer Stadtmauer umgebene Stadt Wurzach
einzudringen oder die Stadtbewohner davon zu überzeugen sich auf ihre Seite zu schlagen.
Am Karfreitag, den 14. April 1525, fand ein Beschuss der Stellungen des obig gelegenen Bauernheeres durch die Kanonen
des Schwäbischen Bundes statt. Die beiden Kontrahenten waren in je gleicher Truppenstärke angetreten.
Die geübten Landsknechte und gepanzerten Reiter des Schwäbischen Bundes, ihre bessere Bewaffnung und Ausbildung gaben
den Ausschlag in der Schlacht.
Am Abend kam es zu ersten Absetzbewegungen der unterlegenen Bauern. Diejenigen Bauern, welche in Richtung Westen der
Stellungen des Schwäbischen Bundes flohen, hatten Glück. Sie konnten in Richtung Gaisbeuren entkommen. Die flüchtenden
Bauern, welche versuchten in der Nacht in Richtung des Wurzacher Riedes und Wurzacher Ach zu entkommen, kamen mit hoher
Wahrscheinlichkeit um, da sie auch noch von den Reitern des Bauernjörgs verfolgt wurden.
Es erfolgten noch eine Reihe weiterer Schlachten. Bis September 1525 waren alle Gefechte und Strafaktionen abgeschlossen.
Kaiser Karl V. und Papst Clemens VII. dankten dem Schwäbischen Bund für sein Eingreifen.
Pfaff-Florian zählte zu den Überlebenden der Schlacht und floh nach der Aushandlung des Weingartner Vertrages in die
Eidgenossenschaft. In der Regel wurden Anführer und Hauptleute bei Ergreifung sofort hingerichtet.
Gefangen genommene aufständische Bauern hatten ein allgemeines Kopfgeld von 6 Gulden in Raten zu zahlen und kamen danach frei.
Georg und sein Vetter Wilhelm wurden beide von Kaiser Karl V. am 27. Juli 1526 in Toledo zum „Reichserbtruchsess“ ernannt.
Am Ort des Schlachtfeldes existieren heute als Bauwerke das schon 1355 erwähnte Leprosenhaus und die 1505 gestiftete Leprosenkapelle.
Das Leprosenhaus mit Kapelle
Wurzach liegt in der Senke unten
Weites Land
Die Kirche auf dem Gottesberg
Blick zurück nach Wurzach
Was dies wohl mal war ?
Bei Schmalzers
Hier gehts hinab nach Ziegelbach
Ziegelbach
Oben im Wald die KrattenburgInfos zur Burgstelle
Der Graben
Wurzacher Wahrzeichen