Burgstall Wiggensbach
Die Burgstelle befindet sich am Ortsanfang von Wiggensbach (von Altusried aus kommend) rechts auf dem bewaldeten Hügel.
Unterhalb nennt sich das Anwesen Burg, von wo aus ein Fußweg zur Burgstelle
hinaufführt.
Zu dem ovalen Burgplatz sind noch vereinzelte Gräben erkennbar.
An Funden liegen mehrere Karniesrandscherben von grautoniger, glasierter Geschirrkeramik des 14./15. Jahrhunderts vor.
Geschichtlich wird die Burg mit den Herren von Rettenberg in Verbindung gebracht.
Im 12./13. Jahrhundert hatte ihr Trauchburger Nebenzweig größeren Besitz um und in Wiggensbach.
Nach dem Erlöschen der Rettenberger ging ihr Besitz und auch Güter um Wiggensbach, im Jahre 1351 sowie
1370 an die Herren von Heimenhofen über. 1413 vermehrten diese ihren Besitz in der Gegend noch mit dem Erwerb
der Herrschaft Hohentann. In den Jahren 1508 und 1511 gelangte Wiggensbach dann in den
Besitz des Stiftes Kempten.
Weitere Infos zur Burg:
Das Gebiet westlich von Wiggensbach (=Westenried) erfolgte von der Burg Suseck aus.
Der Name dürfte dem Wind ausgesetzte Bergnase (sausendes Eck) oder auch Südeck bedeuten.
Besitzer dürften im 12. Jahrhundert die Freiherren von Rettenberg und Trauchburg gewesen
sein, denen auch Ländereien im Weitnauer Tal und um Isny gehörten.
Nachdem es damals noch keine politische Gemeinden gab, nur Zugehörigkeiten zu Pfarreien,
übten jeweils die Landbesitzer auch die Hoheitsrechte aus. Dies geht aus einer urkundlichen
Ersternennung einer Pfarrei aus dem Jahr 1182 hervor.
Die Trauchburger verkauften 1280 ihren Wiggensbacher Besitz mit Burg an die Kemptener Bürger-
familie Motz. Später erscheinen dann Herren von Heimenhofen-Hohentann als Eigentümer. die Be-
siedelung des Gebietes ging von der Burg mit ihrem relativ großen Vorhof aus. Dieser wurde
zum Bauhof der Burg, auf dem die dort lebenden Personen "Tagdienst" für die Burgherren leisten
mussten. Im heutigen Westenried bestand damals der sog. "Maierhof", der auf zehn bis zwölf
Güter aufgeteilt wurde. Somit waren die zur Burg gehörenden 25 Personen offenbar die Bauern-
familien von Westenried und Waldegg.
In Waldegg hat damals die Neuburg, eine Zweitanlage der Burg Suseck, bestanden.
Dass es dort schon früh eine Besiedlung gab, beweist auch der bekannte Silberfund aus dem Jahr
1888 zwischen Hinlings und Waldegg.
Nach der Vereinödung wurden in Westenried um 1876 schon 20 Wohngebäude mit 27 Familien und ins-
gesamt 167 Seelen gezählt.
Laut der Landtafel des Fürststiftes Kempten gab es neunmal eine Webergerechtigkeit und zwei Öl-
mühlen zur Herstellung von Leinöl. Nach der Umstellung vom Flachsanbau zur Landwirtschaft wurde
1900 von zwölf Bauern eine Gemeinschaftskäserei erbaut und bis 1995 betrieben.
Auch eine Brauerei mit Gasthaus und Eiskeller existierte einstmals in der heutigen Töpferei Speith.
(entnommen aus einem Artikel in der AZ von 2013)
Die Burg ist in folgender Tour zu finden: