Wiggensbach-Mariaberg
Ausgangspunkt: Altusried
Charakter: Radtour, ca. 32 km
Tourenverlauf:
Eine schöne Sommer-Nachmittags-Runde von Altusried aus auf Nebenstrassen bis zum Mariaberg bei Kempten und zurück.
Von Altusried Richtung Geisemers dann den Rauhen Stein hinauf und rechts weiter. Geradeaus hinüber nach Lausers,
dort den Berg hinab, unten links vor zur Neumühle und weiter auf der sehr schönen
Strecke zur Heckelsmühle. Dort geradeaus
den Berg hinauf nach Horns, Greuts, Winnings und dann wieder hinab nach Strohmayers und hinein nach Wiggensbach.
Gleich nach Egg führt rechts ein Fußweg
den Wald hinauf zur Burgstelle von Wiggensbach. Deutlich ist das Burgplateu
und Graben zu erkennen.
Von Gebäuden, Mauern ect.
ist leider nichts mehr vorhanden. Hinter der Burgstelle dann aus dem
Wald hinaus zum Burgcafe und von dort hinab nach Westenried. Am Ortsende Richtung Wiggensbach auf der rechten Seite
kann man in der Wiese einen Gedenkstein sehen. Dort stand einst die Hauggenmühle,
der Stammort der Haggenmüller hier
in der Gegend. Auch meine Mutter ist eine geborene Haggenmüller, deshalb hat mich diese Stelle besonders interessiert.
Danach fahre ich nach Wiggensbach, vorbei am wunderschönen Marktplatz, hier links und dann rechts durch die Siedlung,
vorbei am Freibad nach Pfaffenried und bis kurz vor Ermengerst.
Hier dann links, vorbei am Findling, dem Rabenstein,
durch den Wald und danach rechts nach Weihers und wieder rechts nach Lämmlings, das auf einer Anhöhe liegt. Dort steht auch
eine nette, kleine
Kapelle. Schon sieht man den Rücken des Mariaberges vor sich. Bei der Kreuzung vorne führt ein Pfad über
die Wiese hinauf zum Mariaberg. Oben gibt es nette Ruhebänkchen, große, alte Föhren und dazu
diese herrliche, umfassende Aussicht
auf Kempten hinab und in die Berge hinein. Mich freut es jedesmal, hier oben zu stehen. Rechts fahre ich den Rücken entlang,
hinein in den Wald und dann irgendwie
rechts hinab nach Ermengest. Teilweise sehr steil.
Von Ermengerst aus geht es wieder nach Pfaffenried und diesmal hier rechts hinaus nach Braunen.
Achtung, gleich beim ersten Haus
von Braunen links weiter, vor bis zur Hauptstrasse. Dort rechts hinab
nach Kollerbach und hier links über Leinschwenden schön ländlich vor zur
Mollenmühle. Nach der Mühle rechts durch das Tal
bis nach Depsried. Im Ort zuerst links und dann geradeaus den Feldweg auf den
großen Wald,
den Stigis zu. Der Feldweg führt schön meist am Waldrand bis zur Gansmühle und von dort kann man bequem
hinauf nach Altusried
radeln und die Runde so beenden.
Eine schöne Nebenstrecken-Runde mit einigem Bergauf und Bergab, also gerade recht für MTBs.
Dazu die schöne Burgstelle, den Rabenstein und Mariaberg, um nur einige Highlights zu nennen.
Infos zur Geschichte von Westenried:
Wie entstand der Ortsteil Westenried ? Anhand der Durchsicht unzähliger Kataster und Flurkarten habe sich herausgestellt,
dass die Rodung und Besiedelung des Gebietes westlich von Wiggensbach
von der Burg Suseck(Susegg) aus erfolgte.
Der Name dürfte dem Wind ausgesetzte Bergnase (Sausendes Eck) oder auch Südeck bedeuten. Besitzer dürften
im 12. Jahrhundert die Freiherren von Rettenberg
und Trauchburg gewesen sein, denen auch Ländereien im Weitnauer Tal
und um Isny gehörten. Nachdem es damals noch keine politischen Gemeinden gab, nur Zugehörigkeit zu Pfarreien,
übten jeweils die
Landbesitzer auch die Hoheitsrechte aus. Dies geht aus einer urkundlichen Erstnennung
einer Pfarrei aus dem Jahr 1182 hervor.
Die Trauchburger verkauften 1280 ihren Wiggensbacher Besitz mit Burg an die Kemptener Bürgerfamilie Motz.
Später erscheinen dann die Herren von Heimenhofen-Hohentann als Eigentümer. Die Besiedlung
des Gebietes
ging von der Burg mit ihrem relativ großen Vorhof aus. Dieser wurde zum Bauhof der Burg, auf dem
die dort lebenden Personen "Tagdienst" für die Burgherren leisten mussten. Im heutigen
Westenried bestand damals der sogenannte "Maierhof", der auf zehn bis zwölf Güter aufgeteilt wurde.
Somit waren die zur Burg gehörenden 25 Personen offenbar die Bauernfamilien von Westenried und
Waldegg. In Waldegg hat vermutlich damals die "Neuburg", eine Zweitanlage der Burg Suseck, bestanden.
Ein Gedenkstein weist heute noch auf diese Burgstelle hin.
Dass es dort schon früh eine Besiedlung gab, beweist auch der bekannte Silberfund aus dem Jahr 1888
zwischen Hinlings und Waldegg. Nach der Vereinödung wurden in Westenried um 1876 schon 20
Wohngebäude mit 27 Familien
und insgesamt 167 Seelen gezählt. Laut der Landtafel des Fürststiftes Kempten gab es neunmal
eine Webergerechtigkeit (Gwerberecht) und zwei Ölmühlen zur Herstellung von
Leinöl.
Nach der Umstellung vom Flachsanbau zur Landwirtschaft wurde 1900 von zwölf Bauern eine Gemeinschaftskäserei
erbaut und bis 1955 betrieben.
Auch eine Brauerei mit Gasthaus und Eiskeller existierte einstmals in der heutigen Töpferei.
Der Silberfund von Wiggensbach:
Immer wieder werden wir durch archäologische Funde an den Glanz und die Katastrophen längst vergangener
Zeiten erinnert.
In den 1880er Jahren fand ein Hütebub in der Nähe des Weilers Waldegg westlich von Wiggensbach
auf einem ausgetretenen Pfad
einige Silbermünzen. Als er an der Fundstelle weiter suchte und etwas im
Erdreich scharrte, kamen weitere Münzen zum Vorschein.
Schliesslich erwies sich dieser Fund
als einer der größten Schätze aus antiker Zeit, die im Allgäu jemals entdeckt wurden.
Der Fundort liegt etwa auf halber Höhe einer steil nach Osten abfallenden Halde; die meisten Fundstücke
waren auf engem Raum
etwa 25 bis 30 Zentimeter unter den Rasen verborgen. Einige Münzen wurden im weiteren
Umkreis entdeckt. Eine Kassette oder ein
Gefäß konnte nicht gefunden werden. Es waren insgesamt 385 römische
Silbermünzen und eine Bronzemünze, darunter zwei Fälschungen
aus antiker Zeit.
Ausserdem fanden sich einige Schmuckstücke aus Edelmetallen.
Alle Münzen waren zwischen 138 und 235 nach Christus geprägt worden; fast ein Drittel davon stammte
aus der Zeit des römischen
Kaisers Alexander Severus (222 bis 235).
Der Schatz musste folglich während dessen Regierungszeit oder kurz danach abgelegt worden
sein.
Schon in den Jahrzehnten zuvor waren in der Umgebung von Kempten mehrere größere Funde gemacht worden,
die Münzen aus dem gleichen
Zeitraum zu Tage förderten: im Öschlesee, auf dem Burgstall in der Rosenau
sowie 1852 beim Bau der Aktienspinnerei.
Diese Funde, deren neueste Münzen alle aus dem zweiten Viertel des dritten Jahrhunderts stammen,
geben Anlass zu Spekulationen. Im
Jahr 233 war das keltisch-römische Cambodunum auf dem Lindenberg von Allemannen
verwüstet worden. 259 gaben die Römer den Limes auf
und zogen sich militärisch und administrativ
aus dem Voralpenland zurück. Die zurückbleibende Bevölkerung war nun schutzlos den
Überfällen der Germanen ausgeliefert. Doch in den Jahrzehnten zuvor war das Gebiet bereits mehrfach
von germanischen Stoßtrupps
heimgesucht worden. Die o. g. Funde lassen vermuten, dass die verschreckten keltischen
und römischen Bewohner Rätiens ihre Wertsachen
aus Angst vor Plünderung vergruben.
Das Merkwürdige an dem Wiggensbacher Münzfund ist, dass er nicht in einem Behälter geborgen wurde,
sondern in einem Umkreis vertstreut
lag. Daraus lässt sich schliessen, dass der Schatz nicht sorgfältig,
sondern in größter Eile abgelegt worden war, vermutlich nur flüchtig
mit Laub oder Schnee bedeckt.
Im Laufe der Zeit rutschte er durch Regen und Wildgang vom oberen Rand der Halde immer weiter
den Hang
hinunter, um schließlich von Laub und Ästen verschüttet zu werden.
Die Menge der Objekte lässt vermuten, dass es sich hier nicht um Wertsachen eines einzigen Villenbesitzers
handelt, sondern eher um
zusammengeraubtes Beutegut. Hatten hier germanische Plünderer,
vielleicht von römischen Soldaten verfolgt, ihren Raub eilends abgelegt,
um ihn später in Ruhe wieder zu bergen ?
Waren sie auf der Flucht niedergemacht worden oder hatten sie sich das Versteck nicht
gut genug eingeprägt ?
Für die These vom nur flüchtig abgelegten Raubgut spricht auch der
Fundort selbst, der noch heute sehr abgelegen ist und in antiker
Zeit im weiteren Umkreis sicher
nicht besiedelt war. Um sein Geld vor Plünderern in Sicherheit zu bringen, hätte es damals doch schon
genügt, dies in der Nähe des eigenen Hauses zu vergraben.
Außer den Münzen konnte man eine größere Anzahl von Schmuck sowie Bruchstücke aus Edelmetall bergen:
Gürtelschnallen, Ringe, Armreife,
Fibeln und Kettenteile aus Silber sowie ein Bröckchen Gold.
Die kostbarsten Stücke davon stellen zwei große silberne Schreiberfibeln
mit filigranen Verzierungen dar.
Fibeln waren typisch keltisch-germanische Kurz- und Schmuckwaren. Sie sollten Kleidungsstücke zusammenhalten
und den Reichtum ihres Trägers zur Schau stellen.
Schönes Haus am Rauhen Stein oben
(zum Vergrössern Bild anklicken) Ein Stück nach Horns hat man einen schönen Blick in die Berge
Hier hinter dem Wald ist der Burgstall von Wiggensbach
Aufstieg
Vom Burgstall oben hat man eine schöne Aussicht
Die Oberfläche des BurgstallsInfos zur Burg
Oben beim Burgcafe
Hier kommen die Vorfahren meiner Mutter her, bei Westenried
Hier stand die Hauggenmühle
Hinter dem Burgcafe im Wald ist die Burgstelle
Der schöne Marktplatz von Wiggensbach
Der Rabenstein, ein Findling in der Nähe von Nesso
Die Kapelle von Lämmlings
Eine schlichte Kapelle
Auf dem Mariaberg
Auf dem Mariaberg
(zum Vergrössern Bild anklicken) Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick
Bei Braunen
Ländliches Idyll hier
Beim Stigiswald
Die alte Säge der GansmühleInfos zur Gansmühle
Die Hofkapelle der Gansmühle